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In letzter Zeit ist mir häufiger Söder mit all seinen medialen Dummheiten des letzten Jahres über den Weg gelaufen. Nicht zuletzt, weil sein Stellvertreter-Hupsi eine lächerliche Flugblatt-Affäre an der Backe hat, aber zu dämlich ist, diese souverän zu händeln. Stattdessen verfällt er in eine eigentlich von der AFD gepachtete Opferrolle. Erst dachte ich „Vor 35 Jahren?! da’fuck!“, aber dann hab ich einen Rede-Ausschnitt von ihm gehört und dachte nur „Jo, haut schön drauf, und feste bitte!“.

Wie dem auch sei. Diese Grässlichkeit, irgend einen Popanz als populistische Projektion eines Teufels an die Wand zu schmieren – etwas, was so niemand jemals irgendwo gefordert hat, wohlgemerkt – und sich daran abzuarbeiten und als Retter der deutsch und bayrischen „Kultur“ aufzuspielen! Sei es nun die Wärmepumpen-Atombombe, Süßigkeitenverbot oder die grüne Zwangsveganisierung. Nie hat’s jemand gefordert, aber der Söder kämpft dagegen. Und ein Haufen Leute jubeln ihm zu, statt ihn auszulachen!

Ich kenne frappierender Weise deutlich mehr Männer als Frauen die Vegetarier oder Veganer sind. Ok, vielleicht liegt es ein bisschen mit an meine Job. So ziemlich alle haben einen Haufen objektiv gute Gründe auf Fleisch oder gar tierische Produkte allgemein zu verzichten. Aber wenn ich mit solchen Spacken, wie einem Söder konfrontiert werde, die mit reinem Quatsch Politik machen simulieren – und das erfolgreich! Leute was stimmt mit Euch nicht?! – frage ich mich tatsächlich, ob es unterschwellig auch Fremdschämen ist, was Männer/mich zum Vegetarismus oder gar Veganismus drängt. Aus jeder Freiheit, die erleichtert oder ermöglicht werden soll, wird ein angeblicher Zwang aufgekocht. Da entsteht bei mir tatsächlich ein Zwang: Abgrenzungszwang. Vielleicht. Ein bisschen.

Ich bin dafür, das jeder Quatsch, den der Söder aufbauscht, ihm persönlich auch wirklich so widerfährt. Jeder soll essen dürfen, was er will, aber er bekommt zwangsweise vegane Weißwurscht! Jeden Tag! Und er muss sich beim Essen für Insta ablichten!

(swg)

Seit fast zehn Jahren vernachlässige ich nun schon Sport. Nicht gucken sondern machen, meine ich. Viel schwimmen war ich früher, skaten, im Winter Eislaufen. Geblieben ist nur das Radfahren auf allen Wegen des Alltags. Mit Kindern hatte sich Sport treiben zunehmend schwieriger gestaltet. Natürlich ist das nicht deren Schuld, aber man setzt halt andere Prioritäten. Es ist viel einfacher etwas zu lassen, denn es zu tun und so hab ich das Schwimmen immer öfter einfach ausgelassen. Im Babyalter war es etwas einfacher, sich mal für 1½ Stunden abzuseilen. Aber wenn die Kleinen größer werden fordern sie natürlich auch ihren Teil an Beschäftigungszeit. Spätestens mit der Geburt von Jannika war es mit Sport fast ganz vorbei.

Mein letzter Arbeitgeber-Wechsel hat außerdem die sehr langen Pendelzeiten weggefallen lassen. Von Nossen aus hab ich wenigstens ab und an die Rückfahrt als Trainingsstrecke mit dem Fahrrad benutzt. Aber jetzt? Keine 10 min mit dem Drahtesel und ich sitz‘ auf meinem Stuhl. Corona hat das Übrige getan, aus dem Homeoffice ist man vielzu bequem, um überhaupt vor die Tür zu gehen – mal abgesehen von einer kurzen Episode Mittagspausen-Jogging.

Ich muss der Tatsache ins Auge blicken und eingestehen: Ich bin fett geworden, 80 Kilo! Es ist so schlimm, dass ich beim vorgebeugten Sitzen meinen Bauch am Brustkorb drücken spüre – das ist vielleicht ein besch*nes Gefühl!! Jetzt ist auch die Beweglichkeit so weit weg, dass ich nur noch gerade so mit den Fingerspitzen meine Zehen erreiche. Und ich hab mich mal auf’m Spielplatz so richtig blamiert: Der Hüftaufschwung an der Reckstange wollte einfach nicht mehr gelingen. Alter Falter, wie ist mir das bloß passiert?!

Im Prinzip könnte ich einfach wieder schwimmen gehen. Im Prinzip. Die Überwindung am Ende des Arbeitstages ist aber so furchtbar groß, dass ich doch lieber nach Hause radel – die Schwimmhalle liegt in der anderen Richtung. Zum Frühschwimmen könnte ich mich viel eher motivieren, aber der Tag wäre danach gelaufen: Schwimmen – und damit meine ich nicht als Tratschboje in der Bahn zu dümpeln, nein, richtiges schwimmen, Bahnen kraulen, stumpf und viele, richtiges schwimmen also – ist wahnsinnig anstrengend. Danach müsste ich eine Weile ruhen. Bei aller Freiheit bei Deveritec käme es wohl trotzdem nicht gut an, wenn ich unterm Tisch ein Vormittags-Nickerchen mache.

Scheinbar habe nicht nur ich das Ftiness-Problem, denn Anfang des Jahres gab es eine Nachricht im Slack-Channel: „Wir haben hier 20 Armbändchen. Wer möchte holt sich eins und kann damit oben ins Fitnessstudio gehen. Sooft er/sie will.“ Man war überrascht, wie viele sich schnell ein Bändchen geholt haben. Mit einer Pause in der Elternzeit hab ich das jetzt erstmal durchgezogen: Mein Ziel ist, zwei Mal die Woche an die Geräte zu gehen und einmal zum Schwimmen. Gut, das mit dem Schwimmen klappt nicht, dafür geh ich einfach noch ein drittes Mal ins Fitness-Studio.

Ich bin kein so großer Fan vom Fitness-Studio. Es ist auf eine gewisse art ziellos, was man da macht, kein „richtiger“ Sport. Man erreicht nichts als den Aufbau von Muskelgruppen, aber man läuft/schwimmt nicht eine Strecke messbar schneller oder länger – ok, bis man es versucht. Aber genau das macht man ja da nicht, oder? Wie dem auch sei, es sorgt wenigstens dafür, dass ich nicht noch weiter abbaue und ich kann das offenbar durchhalten: Es ist überhaupt keine Hürde, da hoch zu gehen, ‚machen‘ ist ganz einfach. Die für mich beste Zeit dafür ist übrigens offenbar früh: Kinder mit dem Fahrrad in die Schule begleiten, Kram am Schreibtisch ablegen und mit der Sporttasche rauf. Ein sehr schöner Nebeneffekt: Danach bin ich definitiv wach, ich bin ein Frühsport-Typ.

(swg)

Heute Morgen war Mikas erster Test im Chariot. Solange man sich bewegt, schläft Mika zufrieden in seiner Hängematte. Unser Ziel war die Waschbox der Tankstelle, die Fahrräder mussten dringend vom Winterdreck befreit werden.Allein: ein richtiger Ausflug war das nicht, Maria treibt es nochmal raus.

Die Dresdner Frauenkirche hat es in die Nachrichten geschafft. Es gibt eine Kunstinstallation und Ausstellung namens „Gaia“ vom britischen Künstler Luke Jerram. Es geht um den Klimawandel und die Zerbrechlichkeit der Erde: Die Installation soll den Overview-Effekt erzeugen, wie ihn Astronauten oft beschreiben, wenn sie vom All aus auf die Erde blicken. Ein riesiges, sieben Meter durchmessendes Abbild der Erde erstellt aus NASA-Bildern, die drei Meter über dem Boden im Kirchenraum hängt soll dem Betrachter das gleiche Erlebnis verschaffen.

Am späten Nachmittag öffnet die Kirche und man kann die Kunstinstallation inklusive klanglicher Untermalung bestaunen. Um sechs sind wir am Neumarkt; Und was soll ich sagen: Die Schlange ist schon ziemliche beeindruckend.Ich bin eher für ’sein-lassen‘ und nach einen Stadtbummel heimkehren. Maria will sich erstmal anstellen und gucken, wie es so vorwärts geht. Die Wartezeit lässt sich außerdem mit einem Waffel-Eis füllen. Es geht schneller voran, als ich vermutet hatte und nach ca. 35 Minuten sind wir in der Kirche.Da hängt sie und dreht sich ganz langsam. Für die Länge der Schlange ist es hier drinnen erstaunlich leer. Wir gehen auch nochmal oben von den Emporen gucken.Ein großartiger Globus. Wie winzig Europa im Vergleich zur restlichen Welt ist! So deutlich ist mir das auf dem Globus zu Hause nicht geworden. Und wie wenig ich weiß, wie Länder auf anderen Kontinenten heißen und wo ungefähr ihre Grenzen verlaufen. Besonders betrifft das Afrika.

Diese Woche kann man noch staunen gehen: Tut es.

(swg)

„Guck mal hier“ hat sie gesagt und mir ein Zettelchen hingehalten. „Nee!“ und „Ernsthaft?“ hab ich geantwortet. Es war eines dieser Frauenarzt-Ultraschall-Bildchen. Anfang Juni letzten Jahres war das. Jetzt ist es vermutlich keine Woche mehr hin und unser drittes Kind kommt zur Welt; Ein Junge diesmal.

Ich hab keine Ahnung, wann die acht Monaten seitdem vergangen sind – muss irgendwann vorletzte Woche gewesen sein. Schon als 2022 begann – schön mit Coronamist – und der Februar hatte schon ein gewisses Alter, da hab ich noch gedacht: ‚Dieses verdammte Jahr wird sich genauso verflüchtigen, wie es schon 2021 getan hat. Am Ende guckst Du wieder zurück, fragst dich, was eigentlich so los war – und der erste Gedanke ist „nichts“.‘ Am Ende ist das zwar nicht wahr, ändert aber erstmal nichts am Eindruck. Vielleicht war der Sommer einfach zu ereignislos – wir waren ja schon im April/Mai in Italien zum Eselwandern. Außerdem geht nun auch Jannika in die Universitätsschule – mit ungebrochener Begeisterung. Nicht zu vergesssen der Oktober; die Fichtelgebirgswanderung mit meinem Bruder und meinem Vater.

Trotzdem ist die Zeit einfach verdunstet und alles mögliche wieder liegen geblieben. Immerhin: Mit sehr viel Mühe haben wir je drei Namen für den Jungen gefunden, mit denen auch der jeweils andere zurecht kommen könnte. Warum ist es eigentlich so unglaublich viel schwerer einen schönen Jungen-namen zu finden? Schöne Mädchennamen gibt es doch auch zu Hauf! Es wird wie bei Jannika laufen: Wir halten die Zettel nebens frisch geborene Kind und entscheiden, wonach er am ehesten aussieht. Bei Jannika war das ganz eindeutig – und da hatten wir zehn Zettel!

Bis es soweit ist hab ich genug Arbeit und es ist dabei entspannt. Das ist eigentlich mal eine Neuerung für mich: Ich bin länger weg – also einen Monat Elternzeit – und es brennen keine Projekte. Mit Grausen erinnere ich mich an die Unizeit und die zähe Projektarbeit, bei der sich vieles am Ende stapelte. Es ist doch ein schönes Gefühl ersetzbar zu sein.

(swg)

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