Archives for the month of: Juli, 2016

oder Mehr Biss für 90¢!

Jannika hat die dumme Angewohnheit, bei ihrem Kinderwagen in den Bügel zu beißen. Der ist nicht sonderlich gut gepolstert und sie beißt durch den Bezug direkt auf den Metallbügel.Nicht gut für Ihre Zähnchen. Aber es gibt ja die gute schlichte Rohrisolation 15/9 aus dem BaumarktVier kleine Schnitte auf jeder Seite und schon schmiegt sie sich um die Ecke.Polster drüber: fertig!

Nachtrag:
Seit der Aufpolsterung mag Jannika nicht mehr auf dem Polster herumkauen. Praktisch…

(swg)


Genauso groß wie das Angebot an Familien- und Erziehungsratgebern ist meine Allergie dagegen. Jesper Juul wurde uns aber von einer Freundin empfohlen, weswegen ich das Buch überhaupt gelesen habe. Es ist kein Ratgeber, und das ist schon mal ein großer Gewinn. Meine Begeisterung für Jesper Juul und seine Erkenntnisse ist während des Lesens stetig gewachsen.

Auf der Webseite von FamilyLab standen zwei Artikel, die zusätzlich zur Empfehlung dazu beigetragen haben, das ich die 5 Grundsteine für die Familie gelesen habe:
Was Kinder brauchen – Der Tagesspiegel 22.Mai 2016,
„Ich kämpfe täglich mit deutschen Müttern“ – ZEITmagazin, 25.02.2010 Nr. 09

Ich musste mich in einer ganzen Reihe von seinen Geschichten wiedererkennen. Zum Glück nicht nur in den weniger schönen, aber leider doch recht oft. Was ich an Jesper Juul mag, ist seine Art, Verhalten und Folgen darzustellen. Er verwendet Beispiele aus seiner langen Erfahrung als Familientherapeut und seiner Initiative FamilyLab. Kein erhobener Zeigefinger und trotzdem habe ich sehr viel mitnehmen können. Ich fand es erstaunlich, welche kleinen Veränderungen im eigenen Verhalten zu einer deutlich entspannteren Beziehung zu den eigenen Kindern führen. Manchmal sind es sogar nur kleine Änderungen im verbalen Ausdruck, die etwas bewirken.

Mein Lieblingsbeispiel ist – ich nenne es mal so – die „falsche Frage“. Jeder kennt das, man hört sie so oder ähnlich tausend mal am Tag: Ein kleineres Kind spielt im Sandkasten, Mama will nach Hause zu gehen, denn es ist Zeit fürs Abendbrot. „Hast Du Hunger? Gehen wir jetzt nach Hause?“ fragt Mama. Grundehrlich antwortet das Kind: „Nein!“. Natürlich nicht! Hat bei Alina auch noch nie funktioniert! Zu fragen war noch nicht mal ehrlich, denn eigentlich will Mama dem Kind nicht die Wahl lassen. Warum fragt sie dann überhaupt? „Ich gehe jetzt nach Hause, es ist Abendbrotzeit und ich habe Hunger. Ich helf‘ Dir beim Aufräumen.“ klappt dagegen bei Alina. Natürlich kommt auch da mal „Och menno!“ oder „Will aber nicht!“ trotzdem macht sie mit. Es ist eine klare Willensbekundung und keine demokratische Abstimmung. Die kann man bringen, wo einem der weitere Verlauf nicht wichtig ist: bei der Frage nach Zoobesuch oder Matsch-Spielplatz zum Beispiel.

Es findet sich noch sehr viel mehr: über Kooperation, Integrität, Selbstvertrauen und (wichtig!) Selbstgefühl und nicht zuletzt die Kunst des Nein-Sagens. Das einzig Schlimme an dem Buch ist, dass ich jetzt draußen alltäglich Situationen beobachte, in denen ich den weiteren Verlauf sehr gut vorhersagen kann. Da muss ich einfach mal die Klappe halten, auch wenn es manchmal gar nicht lustig ist. Hab selber vor meiner Tür genug zu kehren :)

5 Grundsteine für die Familie von Jesper Juul
Verlag: Kösel-Verlag Sep 2015 (2015)
160 Seiten
ISBN 10: 3466310504
ISBN 13: 9783466310500
Preis: 16,99 €

(swg)

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