Tja, meinen geliebten 3er war ich losgeworden, wie ich schrieb, dank eines Meißners. Deren Nummernschild fängt nicht umsonst mit MEI an: Menschen Eingeschränkter Intelligenz…
Momentan einen guten Gebrauchten zu finden ist nahezu unmöglich. Als Handicap bei meiner Suche erweist sich mein Anspruch: unfallfrei, halbwegs gepflegt, kein Rost und nicht zu mager ausgestattet. Weder bei BMW noch bei Mercedes wird man fündig. Alles was angeboten wird liegt im Preis deutlich über dem perfekt gepflegter Fahrzeuge, ist aber in unterirdisch schlechtem Zustand. Dazu muss man sich von den Händlern auch noch wie ein dreizehnjähriger behandeln lassen (mein Duz-Problem).
Dem letzten Händler in Leipzig zeige ich freundlich, dass er hier einen Heckschaden stehen hat und woran der zu erkennen ist. Da wird der Hanswurst pampig – was ich denn von einem zehn Jahre alten Auto erwarten würde?! – Unfallfreiheit, wie ich am Telefon schon sagte? – Ich solle ihm mal Unfallfrei definieren – Tja, dass da noch keiner draufgefahren ist. – Da definiert er: Unfallfrei ist, wenn nichts geschweißt wurde und kein bleibender Schaden zurückblieb – Sehen sie, selbst nach Ihrer Definition ein Unfaller: der ist noch gestaucht. Stille und ’nen Flunsch darf ich mir ansehen. Losgeschickt wird man von den Heinis grundsätzlich mit einem Tank auf Reserve – der gestern kann nur noch 1,5L drin gehabt haben, nach sechs reingetankten Litern leuchtete die Reserve immer noch… Die Karre klapperte wie’n Schuhkarton voll Nüsse, das Radio fehlte (wovon er behauptete, das stünde in der Anzeige: falsch), der Leerlauf war unruhig und die Automatik überbrückte im letzten Gang auch nicht. Ein Schmuckstück.
Harmlos, klar – aber das ist nicht der erste dieser schmierigen Klientel, mit dem ich freundlichen Gedankenaustausch pflegen durfte. Außerdem scheinen die Gebrauchtwagenpreise an den Ölpreis gekoppelt. Leute, ihr spinnt.
Damit ist’s jetzt endgültig gut für mich. Meine Zeit ist mir zu schade, meine Nerven auch. Sechs Wochen nur Müll besichtigen und angepflaumt werden: Ich bin nicht unbedingt auf ein Auto angewiesen, ich hätte nur gern eins für die Spontanität gehabt. Wenn ich wirklich mal eins brauch, kann ich’s mir mieten, andernfalls ist man in Dresden mit Bus, Bahn und Fahrrad gut dran. Und mein Habicht fliegt auch bald wieder, Sommerspaß. (swg)