Mikas Wochenrückblicke
29.03.2023
Mittwochs ist PKIP. Diesmal guckt Mika interessiert in der Gegend herum. Gesichter verfolgt er inzwischen schon – hat er schon letzte Woche begonnen – aber heute die Spielerei mit großen Wasserbällen: hat ihn gar nicht interessiert. Die Ringe dagegen versucht er tatsächlich irgendwie zum Mund zu führen. Zu Hause probieren wir das gleich nochmal aus.
Das ist alles noch recht unkoordiniert und sieht manchmal eher schmerzhaft aus, wenn Mika versucht, den Ring zum Mund zu bewegen. Er benutzt dazu auch ausschließlich seine linke Hand; die rechte scheint im Gehirn noch nicht angeschlossen, jedenfalls winkt er damit immer noch vollkommen unkoordiniert.
Was total faszinierend ist: Er versucht langsam Laute nachzuahmen, bzw. lässt sich dazu animieren, ein Geräusch von sich zu geben. Sein gemaunztes „hau“ sorgt allenthalben für Erheiterung. Und wenn man ihn fragt, müht er sich sichtlich es gewollt herauszubringen.
Wurschti schläft abends mal wieder nicht, dafür liegt er fröhlich und interessiert in die Gegend grinsend auf meinem Arm und sabbert mich voll.
31.03.2023
Unterm Spielebogen hat Mika inzwischen viel Ausdauer beim Angucken der Schmetterlinge, fast könnte man es Faszination nennen.
Seine großen Schwestern bespaßen ihn da nur zu gern.
Ich bin wirklich froh darüber, dass die beiden so ungehemmt und frei von Ängsten mit ihrem kleinen Bruder umgehen. In dem Maße hätte ich das nicht erwartet, geschweige denn erhofft. Die beiden sind schlicht entzückt von Mika. Jannika denkt sich Spiele mit ihrem kleinen Bruder aus: Mit der Sitzwippe ist sie heute durchs Wohnzimmer gepest, Bus fahren. Mika grinste die ganze Zeit.
02.04.2023
Ein neues Kind bringt Verpflichtungen mit sich: Man muss es vorzeigen – macht man ja auch gerne. So besucht man verschiedenste Bekannte und Verwandte, denn man will schließlich die eigene Bude nicht ständig aufräumen Mit Baby grenzt das eh ans Unmögliche. Und schließlich hat man selbst bei Mistwetter ein Ziel, trocken ist es da dann ja auch.
Wir brechen auf, Chrissi mit Familie zum Kaffee zu besuchen. Mit der S-Bahn bis Pirna ist kein Ding; Dort fährt der Bus dann aber so selten, dass wir auch laufen können. Es ist 14:00 Uhr, mindestens nieselt es und es sind gerade 3°C. Ausflugswetter sieht anders aus. Trotzdem ist die S-Bahn Richtung Sächsische Schweiz erstaunlich voll. Nicht dass man keinen Sitzplatz fände, suchen muss man den aber. Meine beiden Großen sind ja gerade in diesem komischen Alter: Immer nur das selbe im Kopf.
Lesen! Ich genieße lieber meinen Fensterplatz und sehe der Landschaft beim nass-werden zu.
In Pirna hat der Niesel aufgehört, den Bus schenken wir uns deswegen erst recht. In knapp 30 Minuten werden wir zu Chrissi gelaufen sein. Würden wir warten, wäre der Bus dann auch nicht schneller, der fährt einen riesigen Umweg. Vom Bahnhof geht ein Fußweg direkt über die Elbbrücke und hinüber in den neueren Teil von Pirna. Selbst der wenige Sonntagsverkehr macht ganz schön Lärm auf dem Asphalt. Mika stört’s nicht, im Tragetuch pennt er seelig – das war unser Ziel: er soll einen ausgiebigen Mittagsschlaf halten. Man kann ja kein knatschiges Bündel als lebenserfüllendes Glück präsentieren, mindestens breit grinsen muss es, das Bündel. Wer soll einem das sonst glauben?!
Pünktlich zum Kaffee wird Mika wach, und das mit vorzeigbarer Laune. Wie immer stiert er von meinem Unterarm in die Welt, neugierig beäugt von Chrissis Tochter. Ob sie auch noch einen kleinen Bruder will? Ohne zu zögern ein energisches Kopfschütteln :)
Lange hält es Kinder ja nie am Tisch, so’n Keks und Kuchenstück ist schnell verdrückt. Im Garten haben sie ein Trampolin entdeckt.
Schuhe sind überbewertet, ganz egal, wie nass das Trampolin ist – solange es Spaß macht. Und so sehr meine Kinder sonst über Kälte jammern: hier natürlich nicht.
So viel Neuigkeiten gibt es gar nicht. Es frappiert mich immer wieder, wie sehr die Pandemie das Leben aller aufgehalten hat.
03.04.2023
Ich komme spät von Arbeit, einerseits hatte das Fitness-Studio heute morgen widererwarten doch auf und andererseits hab ich unbedingt noch ’nen Glyphen-Konverter für mein aktuelles Display-Projekt beschleunigen wollen. Hat geklappt, aber es war nach sechs, ehe ich endlich raus kam.
Mika hat wieder einen unruhigen Tag. Schlafen kriegt er nicht hin, dabei ist er sichtlich breit: Unter seinen Augen haben sich die typischen Falten gebildet. Trotzdem stiert er in die Welt. Wehe man versucht ihn hinzulegen, da kann man sich aber was anhören. Ich nehme mein Abendbrot im stehen ein, Mika im Flieger auf dem Unterarm wippe ich im Takt imaginärer Musik. Tischmanieren sind das … Dabei müssen die Kinder immer halbwegs ruhig sitzen und sollen nicht rumzappeln – das erklär‘ mal einer den beiden Großen, die Welt ist ungerecht.
Bis halb zehn braucht Mika, ehe er dann endlich einschläft. Inzwischen hab ich ihn unter den Spielbogen verfrachtet. Ich wäre längst eingeschlafen. Bei Mika hält’s auch nur eine dreiviertel Stunde, dann wird er langsam wieder wach. Drei Mal kann ich ihn noch huscheln, dann ist’s vorbei; Hunger.
04.04.2023
Mit der Kinderärztin ist der Termin schon lange gemacht: Heute wird Mika geimpft. Im Plan stehen zwei Piks und eine Schluckimpfung. Einen Piks lassen wir heute weg, den holen wir später nach. Auch so wird die Impfreaktion genug Wirkung zeigen. Den Piks findet Mika gar nicht komisch, eher zum brüllen – immerhin beruhigt er sich ziemlich schnell wieder.
Nachmittags geht seine Temperatur rauf, was nicht weiter schlimm ist. Und er schläft, viel und lange. Am frühen Abend ist Kinder-Uni im Hörsaalzentrum. Maria hat sich entschlossen mit Mika im Tragetuch dabei zu bleiben – vom Elternsaal kann man per Videoübertragung mitgucken. Mika verpennt den gesamten sehr interessanten Vortrag über Axolotl, Zebrafische und die Forschung an den Selbstheilungskräften von Organismen. Studenten-Gene.
Während Mika sich so schön benimmt, schaffen Erwachsene das nicht unbedingt. Hinter uns sitzt einer mit seinem Laptop und telefoniert lautstark, seinem Gesprächspartner enthusiastisch verkündend, dass er ja jetzt sogar noch arbeiten kann. Als die Videoübertragung beginnt, muss man ihn wirklich darauf hinweisen, dass die meisten hier nicht ihn, sondern den Vortrag hören wollen. Das scheint den Herrn zu verblüffen, aber wenigstens legt er endlich auf. Unsympathen gibt’s …
(swg)