Mancher meiner Rezepte bin ich inzwischen etwas überdrüssig. Die Kinder, und auch die meisten Erwachsenen, lieben meinen Zupfkuchen, oder den Limetten-Käsekuchen, ganz zu schweigen von den Brownies. Nicht das ich die nicht mehr mag, aber was anderes backen wäre schon schön, so ab und an.

Zutaten
Für den Teig
300 g Mehl
170 g Zucker
1 TL Backpulver
1 Ei
150 g weiche Butter
Gewürze:
 1 gh. TL Kardamom, 2 TL Zimt,
 10 – 12 Nelken zermörsert,
 1 TL Anis
1 TL Butter zum Ausfetten
20 g Semmelbrösel zum Ausstreuen
 
Für die Füllung
4 Eier,
130 g Zucker
1 Päckchen Vanillezucker,
500 g 20%-igen Quark
250 g Frischkäse
1 – 2 EL Weizenstärke
2 mittelgroße Äpfel
50 g brauner Zucker
1 gh. TL Zimt
 
Backen:
45 – 50min bei 170°C Umluft backen
Weihnachten naht und damit rückt ‚Backen‘ wieder weiter oben auf die Liste der Notwendigkeiten. Um mir den Spaß daran nicht durch Langweiligkeiten zu verderben, versuche ich mich mal an einem weihnachtlichen Käsekuchen! Hier ist der zweite Schuss des Rezepts – schon der erste kam ganz gut an. Mir gefiel da aber die Balance der Gewürze noch nicht so ganz. Jetzt, denke ich, passt es.
 
Teig
 
Aus den Zutaten den Mürbeteig herstellen und ihn für ca. eine Stunde in den Kühlschrank verbannen.
 
Füllung
 
Für die Füllung werden die Äpfel im braunen Zucker karamellisiert. Die Äpfel schneide ich dazu in kleine Würfel. Mit einem klecks Butter lasse ich den braunen Zucker in einer Pfanne bei etwas mehr als mittlerer Hitze ankaramellisieren, dann kommen die Apfelstückchen und ein gehäufter TL Zimt dazu. Passt auf, dass Euch jetzt nix anbrennt! Wenn die Äpfel glasig-braun werden, ist es genug: Pfanne von der Platte ziehen. Achtet darauf, das Eure Pfanne groß genug ist, die Apfelstückchen lassen ziemlich Wasser. Macht es vielleicht eher in zwei Durchgängen.
 
Bei diesem Käsekuchen mag ich die Konsistenz der Füllung eher fest. Deswegen verrühre ich Quark, Eier, Zucker, Vanillezucker, Mehl und Frischkäse, ohne die Eier vorher aufzuschlagen. Dann ziehe ich die karamellisierten (und inzwischen etwas abgekühlten) Apfelstückchen mit einem Löffel unter.
 
Backen
 
Eine 26er Springform ausfetten und mit Semmelbrösel ausstreuen. Auf den Boden der Form klemme ich meist lieber ein Backpapier ein, dann löst sich der Kuchen noch viel einfacher. Den Teig in die Form drücken und den Rand hochziehen. Anschließend die Füllung hineingießen, glatt wird sie von selbst. Bei 170°C Umluft im vorgeheizten Ofen bäckt der Kuchen ca. 45 bis 50 Minuten.

Wenn die Zeit um ist, den Ofen einen Spalt öffnen. Wenn der Kuchen 10 Minuten abgekühlt ist eventuell den Rand mit einem Messer von der Springform lösen. Am besten schmeckt der Kuchen, wenn er sich über Nacht im Kühlschrank setzen kann.

(swg)

Es ist eine spontane Entscheidung am sonntäglichen Frühstückstisch. Irgendwas muss ich heute unternehmen, nicht zu Hause hocken bleiben: Was angucken vielleicht. Herumräumen und putzen machen wir auch so noch genug. Der Kulturkalender Dresden hat mir schon letztes Wochenende den schönen Vorschlag des Graphikmarktes im Hygienemuseum unterbreitet. Warum sollte ich heute nicht wieder etwas finden? Bühne und Musik fällt mit Mika aus, so viel Geduld hat er nicht, von seiner Aufmerksamkeitsspanne ganz zu schweigen. Aber hier: Hui, Führung in der Frauenkirche?! Da stünden wir vielleicht nicht zu lange rum, und könnten Mika eventuell bei Laune halten.

Alina will eh schon immer mal wieder zur Frauenkirche aber hauptsächlich, um von oben runter zu gucken. Ganz das wird es nicht, aber etwas über die Geschichte der Frauenkirche zu erfahren, schadet den Kindern sicher nicht. Und auf einer Emporenführung kann man ja immerhin noch von oben in den Kirchenraum runter gucken. Emporenführungen dauern auch nur 50 Minuten. Und ich habe Glück: 15:00 Uhr sind noch Tickets zu bekommen. Ein bisschen überraschend zum Sonntag. Aber vermutlich schrecken die 10,- € pro Person doch so manchen ab – kein Rabatt für Kinder.

Crowded

Nach dem Mittagessen stopfen wir Mika in die Manduca und ziehen los. Butzelzwerg ist recht schnell, nunja, eingebutzelt. Wir nehmen eigentlich selten nur ein Ziel ins Visier. Jannika muss noch Photos ausdrucken, für ein Geburtstagsgeschenk. Im Hauptbahnhof ist der Rossmann offen, an den Photostationen können wir drucken. Dort ist unser erster Zwischenstopp. Das Verkehrschaos in Dresden, durch diverse Baustellen und die eingestürzte Carola-Brücke, sorgt auch bei den Straßenbahnlinien für neue Streckenverläufe. Uns hilft’s, wir werden dadurch direkt zwischen den Brücken am Haupteingang des Bahnhofs abgesetzt, näher geht nicht. Mit dem Auto will man in Dresden eigentlich gerade nicht mehr unterwegs sein müssen; Denke ich mir jedenfalls, wenn ich im Innenstadtbereich mit dem Fahrrad definitiv schneller als jedes andere Verkehrsmittel bin. Die einzigen, die die meiste Zeit wirklich fahren und nicht die meiste Zeit stehen, sind gerade Fahrradfahrer.

Ich staune jedes Mal, was im Hauptbahnhof los ist, die vielen vielen Menschen! Und das sind mitnichten alles Reisende, auch wenn da viele Reisende mit ihren Koffern herumhocken. Durch die Läden wälzen sich Menschenmassen, als könnte man unter der Woche nirgends einkaufen. Ok, wir sind auch hier; Und drucken könnten wr ja auch morgen. Aber nur ein Weg…? Und was macht man mit der ganzen Zeit bis zur Emporenführung? Naja, und der Lidl!! Wart ihr da mal drin? Sonntags? Das ist ja schon legendär… Mehrere Kassen offen und Schlangen bis in die Hälfte des Ladens! Aber dahin müssen wir jetzt nicht – allein der Lärm im Rossmann hat Mika schon wieder geweckt, immerhin bleibt er auf meinem Rücken in der Manduca hocken.

novemberspazieren

Wir gehen zu Fuß zur Frauenkirche, Zeit genug ist ja; Und weit ist es schließlich auch nicht. Überall, auf der Prager Straße, natürlich auch auf dem Altmarkt und dem Neumarkt, laufen die Vorbereitungen für die Weihnachtsmärkte. Noch ist alles geschlossen und man wird auch nicht beschallt. Aber die Menschenmassen, die sich heute durch die Stadt wälzen! So dolles Wetter ist zum flanieren nicht, trüb-feuchtes Novemberwetter. Trotzdem: Alle sind unterwegs.

Dresden ist klein, viel zu zeitig sind wir an der Frauenkirche. Mir fällt aber noch eine Sache ein, die wir erledigen könnten! Ich will unbedingt Caspar David Friedrich – Wo alles begann sehen, die Ausstellung des SKD im Albertinum. Durch den Familienpass bekommen wir Freitickets, müssen die aber direkt über den Besucherservice erfragen: telefonisch oder persönlich im Albertinum, gleich um die Ecke. Wenn wir nun schon so nah dran sind, können wir das mit erledigen. Die Kassenschlange ist zwar lang, aber es geht schneller als gedacht. Und wir werden C.-D.-F. schon nächsten Sonntag bestaunen dürfen. Manchmal läuft’s, ein bisschen. Ganz kurzentschlossene gehen aber oft leer aus, so auch vor uns in der Schlange das Touristen-Pärchen.

Emporenführung

In der Frauenkirche haben wir trotzdem noch ein bisschen Zeit bis zum Beginn der Führung. Mika will jetzt raus, genug gesessen! Durch Kirchenbänke klettern macht viel mehr Spaß! Kurz gucken wir noch in die Unterkirche. Eine Ausstellung zeigt dort die in der Ukraine schwer in Mitleidenschaft gezogenen Kulturgüter. Der Krieg ist überall Thema gerade – wen wundert’s.

Zur Führung kommt Mika wieder in die Manduca, Diesmal nimmt Maria ihn vor den Bauch. Wir steigen mit 20 anderen Gästen zur ersten Empore hinauf. Hier, in auf den privaten Plätzen der damals reichen Bürger Dresdens gibt es einen Abriss über die Entstehung der Frauenkirche bis hin zu ihrer Zerstörung und den Wiederaufbau. Alles in der Kürze, dass man als Tourist nicht vollkommen überfordert wird. Als Dresdner weiß man das alles – oder sollte es wenigstens, meine ich. Zu erzählen gäbe es so unglaublich viel mehr – und die ehrenamtlichen Kirchenführer könnten das sicher auch. Geht hin, hört es Euch an, fragt Löcher in den Bauch.

Worüber ich nichts weiß sind die religiösen Dinge – Kirchenausmalung, Altargestaltung, warum die Kanzel so weit vorgezogen ist – darüber wird eine Etage weiter oben erzählt. Spannend. Der Blick von hier in den Kirchenraum ist jedenfalls beeindruckend.Weiter hoch gehen wir heute nicht, so sehr Alina es sich auch wünscht. Mika ist nicht mehr ganz so entspannt. Er will wieder runter, auf die eigenen Füße. Aber jetzt, um vier, noch den Aufstieg zur Laterne mit ihm zu machen, das endet nur im Desaster. Er hat schon auf der unteren Empore herumgezappelt, wollte, dass Maria sich mit ihm hinsetzt. Warum? Milch will er. Das war nicht ganz sofort zu verstehen. Aber im Gehen geht stillen in der Manduca auch – ich glaube es hat niemand bemerkt.

Ein bisschen Auslauf bekommt Mika jetzt noch, wir lassen Mika draußen zur Haltestelle am Postplatz laufen. Von einer Pfütze zur nächsten, das motiviert ihn ungemein. Und auf die Laterne kommen wir vielleicht nächsten Sonntag, vor C.-D.-F.

(swg)

Die ersten neblig-kalten Tage im Herbst. Mit heißem Kakao auf der Couch und diesem heimeligen Geruch nach warmem Heizungsstaub in der Luft…

Mittwoch Abend hat Mika wieder Mal Fieber gehabt, Donnerstag Morgen wäre seine nächste Impfung fällig gewesen – so natürlich nicht, die Grippeimpfung musste ausfallen. Seine Dauer-Erkältung hat mir weniger Sorgen gemacht als der jetzt neu dazu gekommene Husten. Also trotzdem mal bei der Kinderärztin vorbei gehen und den kleinen Kerl vorstellen. Pünktlich bei der Kinderärztin zeigt er, dass es ihm nicht so gut geht, er atmet deutlich gepresst. Beim Abhorchen erst ein »das klingt aber nicht gut«, dann ein »Beginnende Lungenentzündung!«. Das kam jetzt doch überraschend, wir sollen gleich mit Antibiotika draufhauen. Ohje. Na gut.

Eigentlich ist Mika recht fröhlich drauf. Nachdem wir kurz das Rezept in der Apotheke eingelöst haben, will er wieder spazieren gehen. Aber er gerät ziemlich schnell außer Atem, was ihn offenbar selbst verblüfft. Seine Ziele beim Herumspazieren liegen weiter weg, als er gerade über Ausdauer verfügt. Er wirkt ein wenig deprimiert, wie er da auf dem Parkplatz vorm Konsum herumsteht. Gerne wäre er weiter auf den Randsteinen herumbalanciert, vielleicht vorn herum am Schreiberli vorbei gestapft: Geht aber nicht. Er ist müde, also gehen wir einfach heim; Heißt: Ich trage ihn, was wirklich nicht häufig passiert. Ein klein wenig Spielen wir noch, lunschen ins Müsli, gucken Bücher an und dann ist Schicht im Schacht, einfach eingeschlafen über einem Buch, auf meinem Schoß.Bewegen durfte ich mich in der ersten Stunde nicht, fast wäre er mir aufgewacht. Dann hätte ich ein sehr knatschiges Kind gehabt. Leider lag nicht mal mein Handy in Griffweite, mir blieb auch nur, ein Nickerchen zu machen. Gibt schlimmeres. Nach einer Stunde konnte ich Mika doch abkippen, er hat zum Glück einfach weiter geratzt. Was tun ist jetzt aber trotzdem schwierig, schließlich liegt das Kind im Wohnzimmer auf der Couch. Und nix was ich tue darf Lärm verursachen… Naja, ’ne Waschmaschine krieg ich angeworfen, bissel was aufgeräumt; Ansonsten ist die Verdammnis zur Tatenlosigkeit wirklich furchtbar.

Furchtbar an Kind-krank ist auch, dass Mika nicht wirklich isst. Beim Müsli ging es kaum über drei Löffelchen hinaus. Sonst mag er so gar nichts essen. An allem knabbert er nur ein bisschen rum, aber im Großen und Ganzen wartet er einfach darauf, dass Maria wieder da ist; Dann hängt er ausschließlich an ihrer Brust. Nachts sowieso, und wenn sie zuhause bleibt erst recht. Dabei reicht ihre Milch schon lange nicht mehr aus. Nachts wacht Mika auf und will was essen, gebärdet es und möchte aufstehen, in die Küche gehen. Gibt man dem nach findet er aber nichts, was er tatsächlich essen will. Egal, was man anbietet: Müsli, Knäcke, Butterbrot, Banane, Apfel, Gurke – nichts davon will er jetzt essen. Jedes Kind isst Nudeln?! Mika gerade nicht, also jetzt nicht, manchmal schon, aber auch nur nach Laune. Aus der Kita wissen wir eigentlich, dass er all das ganz gerne mag. Beim Abholen krallt er sich zum Beispiel gern mal schnell noch ein Butterbrot und mampft es dann. Zuhause nicht. Hier steht er nachts leicht verzweifelt und hungrig in der Küche.

Für Mika scheint Nahrung auf einem Teller ein interessanter Zeitvertreib zu sein, aber Nahrungsaufnahme definiert er anders. So war es für Maria gestern, am Freitag, auch ein einziges „Mamamamamama“. Besser ging es Mika noch nicht, und es ist auch eher anstrengend, wenn das Kind andauernd die Brust will. Geschweige denn, dass man so irgendetwas erledigt bekommt. Weil das so ist, ist heute Aufräum-Samstag. Wenn alle da sind kümmern sich gleich vier um das kränkliche Knatschkind. Als Hahn im Korb ist er fast schon zufrieden.

Spät nachmittags hat der Reitverein, bei dem auch Alinas und Jannikas Hobbyhorsing stattfindet, zum Laternenfest geladen. Spazieren geht’s mit den echten Pferden, hinterher gibt es Lagerfeuer und Bratwurst. Kontaktscheu ist Mika nicht.Kurz nach sechs hat Mika fertig, wir fahren heim – nee, wir laufen, vom Bus sehen wir nur die Rücklichter. Mika findet’s doof, der will jetzt einfach nur ins Bett, ich lauf einfach schneller durch die dunklen Straßen. Zwei Haltestellen sind keine so große Entfernung.

(swg)

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