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Anzweifeln und Ablehnen ist eine Sache, die mir in diesem Land zunehmend auf den Sack geht. Klar soll man hinterfragen. Aber bei allem und jedem erstmal komplette Ablehnung auffahren und anzweifeln, dass das irgendwie Sinn ergeben könnte. Mehr noch: direkt unterstellen, da hätte ja noch keiner gründlich drüber nachgedacht. Gleichzeitig mutieren die Zweifler dann auch sofort zum Experten in der Sache, schmeißen ein paar Thesen in den Raum und glauben, das sei dann eine belastbare Grundlage ihrer Ablehnung. Es. kotzt. mich. an.

Aktuell hat uns die Impf“skepsis“ in die vierte Coronawelle katapultiert, mit nie gesehenen Inzidenzen von über 1.000 je 100.000 Menschen und 7 Tagen. Die Normal- und Intensivstationen sind überfüllt, verlegbare Intensivfälle werden ausgeflogen und als sei die Situation nicht beschissen genug, schmeißt jetzt so langsam das Pflegepersonal hin: ausgebrannt. Und das alles nur, weil herumgeschwurbelt wird, was die Impfung nicht alles schlimmes verursachen täte. Natürlich völlig unbelegt, ganz entgegen der millionenfach belegten Wirksamkeit gegen schwere Krankheitsverläufe. Aber Hauptsache abgelehnt, Freiheit gebrüllt und die Belange der Gesellschaft hinten angestellt. Das schlimme ist, das diese Zweifelei und Ablehnung eine Deutsche Tradition™ ist.

Kartoffeln

Erinnert sich jemand an den Siegeszug der Kartoffel? Wie war das noch: Die Seefahrer brachten aus Südamerika ein unscheinbares Pflänzchen mit, das kann man Essen, also Teile davon. Leider hat niemand kolportiert, welche Teile. Ziemlich schnell hat man festgestellt, dass die Früchte jedenfalls nicht sehr gut verträglich sind, was am hohen Gehalt von Solanin liegt. Es konzentriert sich dort besonders. So fristet das Pflänzchen sein Dasein lange nur als Zierde. Findige Bauern erkannten den Nutzen der Kartoffeln – in Frankreich, Spanien, Italien. Dort fand man heraus, dass die Knolle roh auch nicht das Wahre ist, geschält und gekocht aber schon. Nicht so in Deutschland! Was dermaßen grässliche, ungenießbare Früchte treibt, soll unter der Erde genießbar sein?! Niemals!!1! Allen Hungersnöten zum Trotz, die Kartoffel blieb bei deutschen Bauern abgelehnt. Es bedurfte schließlich 1756 des „Kartoffelbefehls“ durch Friedrich den Großen: Jeder Bauer musste unter Androhung von Strafe Kartoffeln anbauen.

Rauchverbot

Ha, dachtet Ihr, ist aber anders: Das Rauchverbot in Bussen wurde 1974 eingeführt. Das aber-meine-Freiheit-Geschwurbel könnt ihr Euch beim rbb angucken (yt). Was ist mit meiner Freiheit, mich nicht nebenher vergiften zu lassen? Kommen wir zurück zum Rauchverbot in Gaststätten beginnend mit 2007. Ging es ohne Gesetz? Wieviel Geschrei hat es gegeben? Was nicht alles dadurch pleite gehen würde!!1! Und dann gucken wir ein paar Jahre später in die Nachrichten über die Einführung des Rauchverbots (yt). Sind alle Gaststätten jetzt wirklich pleite? Möchte irgendwer die deutlich überwiegenden positiven Auswirkungen bestreiten? Oder vermisst jemand das Gequalme am Nebentisch?

Gurtpflicht

In Deutschland wurde die Gurtpflicht in Pkw (für die beiden vorderen Plätze) 1976 eingeführt. Wenn man sich O-Töne der damaligen Zeit anguckt, ist man ob der Argumente amüsiert-fassungslos! Von „aber bei einem Unfall komme ich nicht raus“ über „der Gurt kann aber auch Verletzungen verursachen“ bis „das ist meine Freiheit, da pfuscht mir keiner rein!!“ ist alles dabei. Kommt Euch das bekannt vor? Genau, es ist der selbe statistisch eindeutig widerlegbare Schwachsinn, den man auch in Sachen Impfung zu hören bekommt. Erst mit der Einführung eines Bußgeldes 1984 erhöhte sich der Anteil der Angegurteten auf über 90 %. Ohne Zwang ging’s nicht. Aber heute würde nahezu niemand mehr den Nutzen eines Gurtes bezweifeln.

Wenn wir irgendwann endlich wieder ohne die nächste drohende Coronawelle unserem Leben nachgehen wollen, werden wir signifikant mehr Geimpfte brauchen. Und selbst wenn der Einzelne zum nächsten Coronatoten – oder gar zu sich selbst – „Schicksal“ meint: Ich hätte gern, dass die im Gesundheitssystem arbeitenden Menschen zur Normalität zurückkehren können. Ich möchte die Kollateralschäden vermieden haben, die durch nicht behandelten Krebs und andere ausgefallene Therapien entstehen, nur weil im Krankenhaus kein Platz ist. Ich will nicht die nächste Mutante nach Omikron entstehen sehen, die unsere aktuellen Probleme in die nächste Runde schickt!

Es geht nicht ohne Zwang, insbesondere in Deutschland nicht. Die Leute müssen zu ihrem Glück geschlagen werden, sonst suhlen sie sich zu gern im selbst verursachten Elend. Pflicht zum impfen! für jeden! jetzt!

(swg)

Tjaaaa, der 3. Oktober ist längst vorbei, aber der Stollen ist noch nicht gebacken. Gut, der Buß- und Bet-Tag ist ja auch kein schlechter Zeitpunkt.Was gibt es größeres, als mit beiden Händen so richtig in die Matsche zu greifen?! Das Rezept zum nachmatschen hab ich auch im Blog.

(swg)

Wie schon zum Froschradweg möchte ich auch diesmal eine Orientierung für eine Radtour auf dem Berliner Mauerweg mit kleineren Kindern bieten. Vielleicht hilft Euch ja die eine oder andere Info weiter.

Der Plan

Das Ziel war es, Westberlin auf dem Mauerweg zu umrunden. Im Uhrzeigersinn. Größer war der Plan nicht und muss er auch nicht sein. Zwar sind unsere Kinder (6 & 9) das Radfahren gewöhnt, aber dazwischenkommen kann ja immer was – ich erinnere nur an das Ende unseres ersten Froschradweg-Tags.

Der Mauerweg um Berlin hat den Charme nirgends weit von Infrastruktur zu sein: Supermärkte, Hotels und in der allergrößten Not ist immer eine S-Bahn in der Nähe. Selbst wenn wir die Runde nicht geschafft hätten: Der einfache Weg zurück zum Hauptbahnhof war immer möglich.

Jeden Abend haben wir aus der Erfahrung die nächste Etappe abgeschätzt und an deren Ende nach einer Unterkunft gesucht. Google Maps hilft hier sehr einfach weiter. Im Herbst findet man problemlos tagesaktuell seine Unterkunft. Gebucht haben wir meist erst im Laufe der Etappe am nächsten Tag. Selbst als vierköpfige Familie ließ sich immer eine Übernachtung mit Frühstück für reichlich 100,- € finden; Für etwas weniger auch ohne Frühstück. Das ist schön, wenn man bereits eine andere gemütliche Möglichkeit entdeckt hat. Größere Filialbecker machen hier einen sehr guten Job.

Wie schon gesagt haben unsere Kinder Spaß am Radfahren, für Fahrradurlaub sind sie immer zu haben. Strecken von 20 Kilometern sind mindestens drin, das Maximum von Jannika liegt bei gut 40 Kilometern. Das sollte man aber nicht überbewerten: Schnell sind wir dabei nicht! Sechs Stunden sind für die Etappe einzurechnen, Pausen inklusive. Gegen Langeweile und Verdruss helfen Spielplätze immer, bei Alina auch mal eine Geschichte von einer Mauer-Stele. Nichtsdestotrotz ist der anstrengende Part das langsame Radfahren mit einem schwer bepackten Fahrrad; Das geht ekelhaft in die Beine, wenn man nicht sein Tempo fahren kann.

Ausrüstung

An die Fahrräder werden nur insofern Ansprüche gestellt, dass sie technisch fit sind und genügend Taschen drangehängt werden können. Neben einem Gepäckträger haben wir jeweils an der Gabel noch Lowrider montiert, dort passen zwei kleinere Fahrradtaschen dran. Flickzeug und ein kleiner Werkzeugsatz war eingepackt. Für gröbere Defekte wäre sicher immer irgendein Fahrradladen zu finden gewesen. Der ADFC bietet seinen Mitgliedern in Pannenfällen ebenfalls Hilfe – Familienmitgliedschaft kostet 68,- € pro Jahr.

Selbstredend hatten wir Klamotten für eine Woche dabei, eine Fahrradtasche für jeden, bei den Kindern genügt sogar je eine kleine. Wenn nicht all Eure Klamotten für eine Woche in einer Tasche Platz finden, habt ihr zu viel eingepackt! Fürs Radfahren tagsüber habe ich nur 3 Funktions-Shirts eingepackt und diese bei Bedarf abends kurz durchgespült, früh sind die dann trocken. Eine warme Jacke hat man an, eine dünnere kann man noch einpacken. Zwei Wechselpullover für abendliches Essengehen haben genügt. Regendichte Überzieher empfehlen sich zudem, um einem Platzregen zu trotzen.

Für den Fall, dass das Wetter das Radfahren allzu sehr vermiest, haben wir Badezeug dabei gehabt – das braucht nicht viel Platz und irgendein Spaßbad findet sich immer; Gebraucht haben wir es nicht. Die Kinder hatten ihren persönlichen Spielbedarf in zwei kleinen Fahrradtaschen.

Damit man unterwegs nicht immer auf Restaurants oder den Imbiss angewiesen ist, hatten wir eine Küchentasche gepackt: Gaskocher, Topf, Schüsseln und Besteck war dabei. So war es immer möglich einfach mittags Nudeln, Nudelsuppe oder Kartoffeln (mit Quark) zu kochen. Eine persönliche Wasserflasche – 0,5 bis 1 L – hatte jeder von uns, dazu kamen noch ca. 2 L Wasser fürs Kochen. Unterwegs haben wir notgedrungen noch eine Thermoskanne für Tee ergänzt: Berliner Leitungswasser schmeckt einfach nicht. Ein Geschirrhandtuch, Lappen und Fit ergänzen die Küche.

Technik

Eine kleine Fahrradtasche war für den Elektrokrams reserviert: Ladegeräte & -kabel, Powerbar, LED-Lampen für die Kinderfahrräder, Kamerazubehör, Tablet & Telefon… Das Gewicht summiert sich schnell. Etwas muss man schon auf gleichverteiltes Gepäck achten, sonst fährt sich das Fahrrad sehr mies.

Zum Schreiben, Recherchieren und Logo gucken hatten wir ein iPad mit einer Bluetooth-Tastatur dabei – Das Layout der Huawei Tastatur ist zwar gruselig (Umlaute über Fn?!), aber man kann zehnfinger darauf tippen. Ich glaube, das nächste Mal nehm‘ ich trotzdem lieber den Miix320 mit.

Routing

Navigiert haben wir mit OpenStreetMaps-Karten. Über mapsforge bekommt man die auch als offline-Version und kann sie in Open Tracks oder c:geo nutzen. Der VerlagEsterbauer stellt zum Bikeline-Radtourenbuch „Berliner Mauer-Radweg“ auch den GPS-Track zur Verfügung. Von der Stadt Berlin gibt es eine Webseite zum Mauerweg und dort ebenfalls einen GPS Track. Marias Tablet (Huawei MediaPad M5 8.4″) eignet sich unterwegs einwandfrei zum navigieren. Das Radtourenbuch hatten wir außerdem dabei, da dort auch Geschichte zu den Etappen drin steht, kann man Abends immer nochmal schmökern.

Alles in Allem: Checkt Euer Fahrrad, packt Eure Taschen und bucht eine Zugfahrt. Es kann nur schön werden.

(swg)

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