Wie schon zum Froschradweg möchte ich auch diesmal eine Orientierung für eine Radtour auf dem Berliner Mauerweg mit kleineren Kindern bieten. Vielleicht hilft Euch ja die eine oder andere Info weiter.

Der Plan

Das Ziel war es, Westberlin auf dem Mauerweg zu umrunden. Im Uhrzeigersinn. Größer war der Plan nicht und muss er auch nicht sein. Zwar sind unsere Kinder (6 & 9) das Radfahren gewöhnt, aber dazwischenkommen kann ja immer was – ich erinnere nur an das Ende unseres ersten Froschradweg-Tags.

Der Mauerweg um Berlin hat den Charme nirgends weit von Infrastruktur zu sein: Supermärkte, Hotels und in der allergrößten Not ist immer eine S-Bahn in der Nähe. Selbst wenn wir die Runde nicht geschafft hätten: Der einfache Weg zurück zum Hauptbahnhof war immer möglich.

Jeden Abend haben wir aus der Erfahrung die nächste Etappe abgeschätzt und an deren Ende nach einer Unterkunft gesucht. Google Maps hilft hier sehr einfach weiter. Im Herbst findet man problemlos tagesaktuell seine Unterkunft. Gebucht haben wir meist erst im Laufe der Etappe am nächsten Tag. Selbst als vierköpfige Familie ließ sich immer eine Übernachtung mit Frühstück für reichlich 100,- € finden; Für etwas weniger auch ohne Frühstück. Das ist schön, wenn man bereits eine andere gemütliche Möglichkeit entdeckt hat. Größere Filialbecker machen hier einen sehr guten Job.

Wie schon gesagt haben unsere Kinder Spaß am Radfahren, für Fahrradurlaub sind sie immer zu haben. Strecken von 20 Kilometern sind mindestens drin, das Maximum von Jannika liegt bei gut 40 Kilometern. Das sollte man aber nicht überbewerten: Schnell sind wir dabei nicht! Sechs Stunden sind für die Etappe einzurechnen, Pausen inklusive. Gegen Langeweile und Verdruss helfen Spielplätze immer, bei Alina auch mal eine Geschichte von einer Mauer-Stele. Nichtsdestotrotz ist der anstrengende Part das langsame Radfahren mit einem schwer bepackten Fahrrad; Das geht ekelhaft in die Beine, wenn man nicht sein Tempo fahren kann.

Ausrüstung

An die Fahrräder werden nur insofern Ansprüche gestellt, dass sie technisch fit sind und genügend Taschen drangehängt werden können. Neben einem Gepäckträger haben wir jeweils an der Gabel noch Lowrider montiert, dort passen zwei kleinere Fahrradtaschen dran. Flickzeug und ein kleiner Werkzeugsatz war eingepackt. Für gröbere Defekte wäre sicher immer irgendein Fahrradladen zu finden gewesen. Der ADFC bietet seinen Mitgliedern in Pannenfällen ebenfalls Hilfe – Familienmitgliedschaft kostet 68,- € pro Jahr.

Selbstredend hatten wir Klamotten für eine Woche dabei, eine Fahrradtasche für jeden, bei den Kindern genügt sogar je eine kleine. Wenn nicht all Eure Klamotten für eine Woche in einer Tasche Platz finden, habt ihr zu viel eingepackt! Fürs Radfahren tagsüber habe ich nur 3 Funktions-Shirts eingepackt und diese bei Bedarf abends kurz durchgespült, früh sind die dann trocken. Eine warme Jacke hat man an, eine dünnere kann man noch einpacken. Zwei Wechselpullover für abendliches Essengehen haben genügt. Regendichte Überzieher empfehlen sich zudem, um einem Platzregen zu trotzen.

Für den Fall, dass das Wetter das Radfahren allzu sehr vermiest, haben wir Badezeug dabei gehabt – das braucht nicht viel Platz und irgendein Spaßbad findet sich immer; Gebraucht haben wir es nicht. Die Kinder hatten ihren persönlichen Spielbedarf in zwei kleinen Fahrradtaschen.

Damit man unterwegs nicht immer auf Restaurants oder den Imbiss angewiesen ist, hatten wir eine Küchentasche gepackt: Gaskocher, Topf, Schüsseln und Besteck war dabei. So war es immer möglich einfach mittags Nudeln, Nudelsuppe oder Kartoffeln (mit Quark) zu kochen. Eine persönliche Wasserflasche – 0,5 bis 1 L – hatte jeder von uns, dazu kamen noch ca. 2 L Wasser fürs Kochen. Unterwegs haben wir notgedrungen noch eine Thermoskanne für Tee ergänzt: Berliner Leitungswasser schmeckt einfach nicht. Ein Geschirrhandtuch, Lappen und Fit ergänzen die Küche.

Technik

Eine kleine Fahrradtasche war für den Elektrokrams reserviert: Ladegeräte & -kabel, Powerbar, LED-Lampen für die Kinderfahrräder, Kamerazubehör, Tablet & Telefon… Das Gewicht summiert sich schnell. Etwas muss man schon auf gleichverteiltes Gepäck achten, sonst fährt sich das Fahrrad sehr mies.

Zum Schreiben, Recherchieren und Logo gucken hatten wir ein iPad mit einer Bluetooth-Tastatur dabei – Das Layout der Huawei Tastatur ist zwar gruselig (Umlaute über Fn?!), aber man kann zehnfinger darauf tippen. Ich glaube, das nächste Mal nehm‘ ich trotzdem lieber den Miix320 mit.

Routing

Navigiert haben wir mit OpenStreetMaps-Karten. Über mapsforge bekommt man die auch als offline-Version und kann sie in Open Tracks oder c:geo nutzen. Der VerlagEsterbauer stellt zum Bikeline-Radtourenbuch „Berliner Mauer-Radweg“ auch den GPS-Track zur Verfügung. Von der Stadt Berlin gibt es eine Webseite zum Mauerweg und dort ebenfalls einen GPS Track. Marias Tablet (Huawei MediaPad M5 8.4″) eignet sich unterwegs einwandfrei zum navigieren. Das Radtourenbuch hatten wir außerdem dabei, da dort auch Geschichte zu den Etappen drin steht, kann man Abends immer nochmal schmökern.

Alles in Allem: Checkt Euer Fahrrad, packt Eure Taschen und bucht eine Zugfahrt. Es kann nur schön werden.

(swg)