Mikas Wochenrückblicke

3.2.2024

Es ist nicht zu fassen. Wir sind endlich mal etwas zeitiger im Bett. Wer wach ist: Mika. Naja wach ist übertrieben. Er wälzt und schiebt sich mal wieder quer durchs Bett und kommt einfach nicht zur Ruhe. Es ist ein bisschen zum Verzweifeln. Gegen Mitternacht geht im Flur das Nachtlicht an und kurz darauf steht Janni in der Tür. Eigentlich will ich sie in ihr Bett zurückschicken. Sie ist nur etwas aufgelöst: Sie hat mal wieder nicht in sondern unter ihrem Hochbett gepennt. Dabei hat sie ihren Steckenpferdestall umgetreten: Der ist auf sie draufgefallen. Wer sich freut ist: Mika. Seine kleine große Schwester ist da, er setzt sich auf und klatscht fröhlich in die Hände. Jetzt ist an Schlaf gar nicht mehr zu denken. Wir nehmen Mika mit ins Wohnzimmer, spielen. Fast eine halbe Stunde hält er durch, dann ist er endlich so breit, dass wir vielleicht doch wieder schlafen gehen können. Es ist fast um eins.

Ab und zu sieht es so aus, als ob Mika gleich losläuft. Er steht aus der Hocke und freihändig auf, grinst breit, macht noch zwei Kniebeuge und dann… geht er doch wieder auf die Knie und krabbelt los.

4.2.2024

Wie lange es her ist, dass wir Uroma in Radeberg besucht haben? Ich kann es nicht sagen, weiß es einfach nicht. Weihnachten haben wir sie bei Katrin getroffen. Aber sie direkt besucht haben wir schon eine Ewigkeit nicht mehr. Mikas Geburtstag können wir ihr nicht vorenthalten, deswegen fahren wir heute hin. Die Streiks bei der Bahn betreffen die Radeberger Strecke nicht – mit dem Betreiber hat sich die Lokführergewerkschaft längst geeinigt. Also nehmen wir den Zug.

Im Zug will Mika keinesfalls in der Manduca bleiben, er will unbedingt raus und quietscht so lange, bis ich ihn raus hole.Rumkrauchen kann man ihn im Zug nicht lassen, es fahren zu viele Leute mit. Aber auf dem Tisch hat er ja auch eine Beschäftigung gefunden. Die eine Zugbegleiterin guckt komisch, ich weiß nicht, ob ihr das missfällt. Ich entschließe mich einfach zu der Option nicht mehr in ihre Richtung zu gucken. Sie sagt dann auch nichts.

Uroma ist begeistert. Mika nur leider nicht so interessiert, der ist anderweitig beschäftigt.Ist ja auch ein Riesenspaß mit der Kleinen Großen Schwester rumzubalgen. Es ist nur ein bisschen zum Verzweifeln, weil ich halt gerne mal vergesse die Kamera zu zücken. Von Mika und Uroma gibt es keine Fotos; Schwierig alles.

5.2.2024

Manchmal ist man vielleicht zu ungeduldig. Gerade hab ich drüber geschrieben, und jetzt fängt der Junge doch an zu laufen. Er hat offenbar festgestellt, dass man die Hände frei hat, wenn man läuft. Sein neues Spielzeugtelefon scheint ein bisschen dazu beizutragen. Jedenfalls steht er aus der Hocke auf und macht dann ein paar unbeholfene Schritte. Noch etwas seitwärts, wie er es beim Entlanghangeln gewöhnt ist, aber es sind Schritte. Fröhlich grinsende Schritte. Sei es zum Mäusestall oder von da zu uns. Man kann ihn auch mit irgendwas locken, das Babyfon funktioniert zum Beispiel.

6.2.2024

Auch Mika ist ein Mensakind, oft genug sind wir da Mittag essen. Und anschließend gibt’s ’nen Kaffee in der Zebradiele. Wir sind spät dran, heute. Deswegen ist in der Cafeteria auch kaum noch was los. Um so besser für Mika, kann er rumkrabbeln. Am Besten sind die Hocker, die kann er rumschieben. Und Parcour geht auch da dran: Über den Ring rein klettern und dann drunter durch wieder raus.Das macht er wirklich geschickt und vorsichtig, beim Rauskrabbeln zieht er ganz bedächtig den Kopf ein und eckt wirklich nicht an.

Davon hat er irgendwann genug und natürlich entdeckt er die Pflanzenkübel. Mit Blähton.Na so eine Freude! Da kann man doch mal ein wenig drin rumfummeln.Immerhin begreift er es als Spiel und gibt die Kügelchen einfach wieder her.

(swg)

Das Problem mit „den Rechten“, mein Problem mit ihnen ist, dass sie bei allem Unsinn, den sie von sich geben, es auch noch vorhersehbarer Unsinn ist. Als ich auf der Demo stand, beeindruckt von den vielen Menschen, die sich aufgerafft hatten, war einer meiner Gedanken: »Und dann behaupten sie wieder, die Photos sind manipuliert! Die Leute sind hingekarrt worden und bezahlt, bestellte Massen!! Alles Schafe, lassen sich von der Regierung missbrauchen!!1!«. Und all das ist passiert. Sei es, dass Bernd Höcke den Quatsch auf X schwurbelt, oder ein Chrupalla die Schaf-Karte zieht. Nicht zuletzt wird schön die eigene Opferrolle gepflegt, wie hinterhältig die Correktiv-Leute gewesen seien, Stasimethoden!!1! Und was frappiert: Das seien ja gar keine Journalisten. Jaja, jemandem abzusprechen etwas zu sein, das können sie echt gut, am braunen Rand. Herzlichen Glückwunsch.

Wirklich scheiße wird es, wenn man in der Bekanntschaft damit konfrontiert, gezwungen wird, dagegen zu argumentieren. Aber komm mal mit Fakten. »Alles links-grün-versiffte Deutschlandabschaffer, gegen die letzten armen aufrechten Deutschen! So eine Diskussion ist kaum sinnvoll zu führen, geschweige denn zu gewinnen. Gegen einfache „Lösungen“ zu argumentieren kostet Zeit. Wenn die sich Dein Gegenüber schon nicht nehmen will, kannst’e das nur verlieren.

»Eine Lüge ist um die Welt gelaufen, ehe die Wahrheit ihre Stiefel angezogen hat.«

(swg)

Wenn Du jemanden triffst, mit dem Du vier Jahre lang in der selben Firma gearbeitet hast, aber dir partout der Name nicht mehr einfallen will! Man kannte sich, diskutierte über Software-Optionen, was wird bei der Inbetriebnahme der Maschinen vom Einrichter benötigt, berufliche Sachen halt. Man sah sich mehrmals die Woche. Aber der Name bleibt weg.

Überhaupt bin ich wahnsinnig schlecht im merken von Namen. Gesichter gehen meist; Oft erinnere ich mich an Gesichter aber sogar nur im Kontext. Wenn ich denjenigen woanders als in der gewohnten Umgebung treffe, dann weiß ich vielleicht, dass ich ihn kennen müsste, so ein Dejavu-Gefühl. Immerhin ist das schon der erste Schritt; Eventuell fällt mir nach intensivem Nachdenken ein, wer’s ist. Solange wird überspielt und freundlich genickt, vielleicht erschließt sich aus dem Gesagten ja etwas. In schlimmen Fällen steh ich einer mir vollkommen fremden Person gegenüber. Es gibt den blöden Witz „Toll, Alzheimer! Man lernt jeden Tag freundliche Menschen kennen!“. Es ist ein blöder Witz! Aber irgendwann ist man mehr »scheißdrauf«, einfach fragen, was soll’s.

Da war zum Beispiel die neue Verkäuferin unten beim Höring. Aber sie begrüßte mich überschwänglich, wie einen alten Bekannten, erkundigte sich nach Familie und so. Ich hab mitgespielt. Aber ich hatte keinen Schimmer, woher ich sie kennen sollte. Ich hab Maria vorbei geschickt, sie kannte sie aber nicht. Beim dritten Mal hab ich einfach nachgefragt. Stellt sich raus, sie war vorher in Nossen, bei dem Bäcker, wo ich häufig zum Mittag vorbei ging. Jetzt war sie gewechselt, Dresden ist für sie näher als Nossen. Aber mir fehlte der Kontext; Keinen Schimmer, keine Chance, sie einzuordnen.

Heute wusste ich wenigstens, woher ich denjenigen kannte. Aber der Name! Keine Ahnung, ist mir entfallen, fehlt, kommt vermutlich auch nicht wieder. Ist ja auch schon wieder über zwei Jahre her…

(swg)

Mikas Wochenrückblicke

18.1.2024

Egal wie klein die Kiste ist: Mika muss da rein.Aber vorher komplett ausräumen, daran denkt er meist nicht. Und sowas wäre unbequem, täte vielleicht sogar weh. Ein Glück, diesmal lag nichts unbequemes drin. Hätte auch gar keine Platz gehabt…

Seit neuestem hat er das Klatschen für sich entdeckt. Das macht er sogar auf Aufforderung mit einem breiten Grinsen; fast wie das Publikum beim Musikantenstadel. Auf dem Wickeltisch hab ich das entdeckt. Er hasst es ja immernoch auf dem Rücken zu liegen, wenn er gewindelt wird – und tut das auch kund. Aber wenn man fröhlich vorklatscht dreht sich seine Stimmung sofort und er macht begeistert mit.

18.1.2024

Es. wird. einfach. immer. ausgeräumt.Und der nächste Topf. Egal wie schwer, er packt es an.Nunja. Lange hat er nicht mehr Gelegenheit dazu. Heute Morgen hat es nämlich geklingelt und ein recht kurz angebundener Paketbote hat etwas vorm Aufzug gelassen. Etwas sehr großes, sehr schweres, es geht nicht mal ohne weiteres in den Aufzug hinein.

Es gab seit längerem den Plan eine Glas-Schiebetür an die Küche zu bauen. Ich bin nie fündig geworden, weil die Maße meiner Plattenbau-Küche eher niedlich sind: Der Türausschnitt zu meiner 5,25 m²-Küche misst 72 x 194 cm. Mein Vater hat vor ein paar Wochen entdeckt, dass es inzwischen im Baumarkt was passendes gibt. Allerdings wurde die Lieferung für den 31. Januar angekündigt – gestern erst. Jetzt ist mein Geburtstagsgeschenk doch schon da.

Naja. Für Mika sind jedenfalls die Tage der ungestörte Küchenexploration gezählt. Mal sehen, wann wir das Ding an die Wand kriegen.

20.1.2024

Doch nochmal Schnee, wer hätt’s gedacht. Nach dem Tag der Offenen Tür in der Unischule wollen Janni und Alina unbedingt noch rodeln gehen. So war das auch geplant, deswegen hatten sie extra ihre Schlitten mitgenommen. Sie steigen sogar eine Station eher aus dem Bus aus und laufen alleine zur Bismarck-Säule. Wir müssen Mika noch in einen geeigneten Anzug stecken. Auf halbem Weg kommen sie uns dann entgegen, um ihren kleinen Bruder in den Schlitten zu setzen.Huiiii…Ich hatte schon wieder außer acht gelassen, wie hässlich hier oben der Wind immer um die Bismarck-Säule weht. Mir wird doch recht schnell kalt beim Fotografieren. Aber es wird auch recht schnell dunkel und Zeit für Mikas Abendessen. Wirklich viel hat er heute noch nicht bekommen: etwas Maria und ein Brötchen. Es war einfach ziemlich turbulent in der Schule.

21.1.2024

Mika ist ein demo-erprobtes Kind – ist seine vierte heute. Wir haben wenig Hemmungen ihn mitzunehmen. Draußen rumlaufen ist so ziemlich das Beste, was man mit Mika machen kann. Entweder schläft er oder guckt interessiert raus.

Sonst ging es bei unseren Demos immer für etwas: mehr Fahrrad. Heute geht’s zur Abwechslung mal gegen etwas: Rechtsextreme, die AfD, den ganzen braun-verkorksten Mob. Das Recherche-Netzwerk Correctiv hatte die „Wannseekonferenz 2“ in die Öffentlichkeit gezerrt. Jetzt geht Deutschland in erstaunlicher Vielzahl auf die Straße. Mika hat den Kundgebungsteil auf dem Schlossplatz verpennt und wacht erst auf, als sich der Demozug schon in Bewegung gesetzt hat. Die Sprechchöre haben ihn aufgeweckt.Noch vorm Ende hat er genug und motzt. Deswegen lassen wir die Abschlusskundgebung weg, laufen direkt zum Postplatz zurück und fahren mit der Bahn heim.

22.1.2024

Er treibt’s immer bunter in der Küche.Ich denke, damit ist die Sache beschlossen: Morgen baller ich die Glasschiebetür an die Wand. Irgendwie muss ich das schaffen nach der Arbeit, auch wenn das gerade ungünstig ist. Die Gefahr, dass er in der Küche doch mal unbeobachtet gefährlichen Unsinn anstellt ist mir einfach zu groß.

23.1.2024

So, es ist vollbracht. Nichtmal zwei Stunden und die Tür ist dran.Der Softclose-Mechanismus schließt so straff, dass kriegt Mika nicht aufgedrückt. Selbst Jannika und Alina müssen sich anstrengen.

(swg)

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