von Sirmione nach San Marino

Totmüde und etwas hinter dem Zeitplan haben wir unseren Zeltplatz unterhalb von San Marino erreicht. Überraschend steil sind die Straßen hier kurz hinter Rimini. Hier gibt’s richtige Berge.

Nachdem unser Zelt steht – wir haben’s immer besser drauf – duschen wir noch fix. Damit ist die Müdigkeit der Fahrt etwas zurückgedrängt. Es sind zwar nur drei Kilometer bis zur Schwebebahn, wir nehmen trotzdem das Auto.

Eine kluge Entscheidung. Die breite Hauptstraße windet sich eine halbe Ewigkeit den Berg hinauf. Geheizt wird hier wie blöde, besonders wenn man ein San-Marino-Nummernschild hat. Mehrfach hört man in den Serpentinen Reifen quitschen, die San Mariner peitschen ihre Karren den Berg hinauf, als sei der Teufel hinter ihnen her. Beinahe hätte ich den Parkplatz der Seilbahn verpasst. Beherzt packen die Bremsen zu, man kann rechtwinklig abbiegen – egal wie schnell – man muss nur wollen. Maria scheint ernsthaft erschrocken :|

Während die letzten roten Schimmer der Sonne verblassen, trägt uns die Kabine der Seilbahn steil in die Höhe.

Der Blick von hier oben ist atemberaubend, das nächtliche Gefunkel erstreckt sich vom Fuß des Berges bis an die Adria-Küste.

Wir marschieren los, das nächtliche San Marino zu erkunden. Trotz der späten Stunde (kurz vor 21 Uhr) sind, neben Bars und Restaurants, auch noch diverse Geschäfte geöffnet.



Der Hunger treibt uns etwas an, trotzdem wollen wir nicht auf einen Panoramablick beim Essen verzichten. Ein ums andere Mal entscheiden wir uns gegen das Lokal und steigen höher hinauf.

Wir werden endlich fündig. Auch wenn über die Terasse hier oben, kurz unterhalb der Burg, ein schon recht frischer Wind weht, bleiben wir. Einen Tisch direkt an der Brüstung, etwas geschützt durch einen Felsblock suchen wir uns aus.

Es ist unglaublich. Solch einen Blick kann man höchstens noch von der Dachterasse eines Wolkenkratzers genießen.

Und doch ist das nicht vergleichbar: Es gibt hier keinen Nachbarn, der auch nur annähernd in diese Höhe reicht. Und offen sitzt man dann wohl auch eher nicht. Man fühlt sich etwas wie auf auf dem Dach der Welt. Surreal.

Gestärkt laufen wir zur Burg hinauf. Müsste doch eigentlich schon die dritte der drei San Marino-Burgen sein, oder?

Wir stellen fest: dahinter ist noch eine. Wenn wir schonmal hier sind, wollen wir alle Burgen – wenigstens von außen – sehen.

Es funkelt in der Nacht bis Rimini.

Mit leichter Bestürzung entdecken wir dann noch, weiter hinten, die dritte Burg. Was soll’s. Wir wollen hin.

Man bekommt einfach nicht genug vom nächtlichen Panorama von hier oben.

Glücklich steigen wir ab, die Seilbahn bringt uns hinunter zum Parkplatz. In gemäßigtem Tempo fahren wir zurück zum Zeltplatz und fallen totmüde ins Zelt.
(Maria, swg)