„Was machen wir heute?“ „Rügen? Hiddensee?“ „Komm, wir fahren erstmal nach Kap Arkona.“ Oder so ähnlich.

Jedenfalls geht es nach Rügen über die neue gigantische Brücke, quer über den Strelasund. Dem Weltkulturerbe schadet die hier offenbar nicht ;) In Samtens staut sich der Verkehr etwas an einer Ampel. Wir entdecken eine 24h-LPG-Tankstelle und biegen ab – der Tank ist eh gleich leer. Während die Säule surrt entdecken wir auf der Karte, dass man hier gleich die Deutsche Alleenstraße weiterfahren könnte, statt die öde B96 entlang zu heizen.
Deutsche Alleenstraße auf Rügen
So führt uns der Weg erstmal ostwärts nach Putbus. „Rechts!!1!“ Achso, ein sonntags geöffneter Supermarkt – ab 11:30 Uhr. Da bleibt uns eine halbe Stunde zum bummeln. Als wir die Bahnschienen zurück ins Ortsinnere überqueren, rollt gerade der Rasende Roland los. Allzusehr schnauft er dabei nicht. Kein Wunder, eine Diesellok schiebt hinten.

Wir spazieren en Circus entlang und bewundern die alten Gebäude, wer hier für wen gebaut hat, meistens hat’s was mit Kaiser Friedrich III. zu tun. Den Berg Hügel wieder runter geschlendert, vorbei am Bahnhof und wir können uns im Supermarkt verpflegen. Wir fahren weiter.

Binz tangieren wir nur kurz aber in Prora halten wir dann doch mal an. Auf einer Webseite hatten wir gelesen, dass man von hier ein Stück skaten kann. Machen wir auch, Richtung Neu Mukran. Der Weg ist schön asphaltiert und führt erst über eine Anlieger/Fahrradstraße und dann deutich abseits der Landstraße an der Küste entlang. In der Ferne sieht man Kreidefelsen. Abprupt schluss ist damit allerdings in Neu Mukran: hier müssen selbst die Radfahrer entweder im Straßengraben einem Trampelpfad folgen oder der gut befahrenen Landstraße folgen. Wir kehren lieber um.

Nach Sassnitz geht’s wieder mit dem Auto. Er hat ein paar Erinnerungen daran – eine miese Kur in Wiek. Die Promenade in Sassnitz sieht inzwischen völlig anders aus. In der Altstadt findet man wunderschöne alte Villen und Häuser, die meisten neu hergerichtet. Von den großen alten Kurhotels des alten Badeorts oberhalb der Promenade ganz zuschweigen.
Sassnitz
Wenn wir schonmal hier sind, schauen wir auch noch beim Königsstuhl vorbei. Gerade aus Sassnitz heraus: „Du, da stand Kreidefelsen dran!“ „Naja, da gibt’s viele, wir wollen zum Königsstuhl“. Oben auf dem Berg kommt tatsächlich ein ausgewiesener Parkplatz für Königsstuhl-Besucher. Der Weg durch den Nationalpark ist 3 km lang. Wir wollten ja eigentlich nur kurz… Aber was soll’s, laufen wir hin. Sieben kleine Wissensstationen, die eher für Kinder gemacht sind, verkürzen den Weg. Der Wald hat eh was mystisches und lohnt sich zu durchwandern.

Wir entdecken, fast am Königsstuhl angekommen, dass eine Straße bis hin führt und ein Bus verkehrt -.- An der Kasse lassen wir 6,- €pP (wir wollen doch nur runtergucken!?!). Es ist ja Urlaub. Und wir können ja dafür noch ins Nationalpark-Centrum mit seiner Ausstellung. Aber erstmal wird der Blick und der mitgebrachte Kuchen genossen.
Victoriablick
Eine gefühlte halbe Million Fotos später gehen wir zurück und nehmen nun die Ausstellung noch mit. Man bekommt einen Audioguide aufgesetzt, wobei man zwischen „Romantik“ „Neugier“ & „Abenteuer“ wählen kann, für die Kinder gibt’s extra einen vierten. Sie ist neugierig, er entscheidet sich für den romantischen Trip. In allen Räumen werden die Texte per Funkfeuer ausgelöst, man muss keine Nummern eintippen und wird auf seiner „Reise“ nicht abgelenkt. Einige Male läuft man allerdings eine ganze Weile auf den Markierungen herum, bis das Gerät reagiert. Nichts desto trotz eine lohnenswerte Sache, für die man sich gut zwei Stunden Zeit nehmen sollte.

Ein klein wenig verarscht kommen wir uns trotzdem vor: Den Königsstuhl selbst kann man auch ohne Eintritt sehen, der richtige Parkplatz mit Bustransfer ist nur mit „Kreidefelsen“ ausgeschildert und für nicht mal vier Stunden parken zahlt man auf dem anderen mehr als 5,- €. Zur allgemeinen Freude sind die Toiletten dort schon ab 19:00 geschlossen. Hurra!

Na gut, jetzt fahren wir zum Kap Arkona, da können wir wahrscheinlich den Sonnenuntergang bewundern. Wir rauschen natürlich erstmal am Abzweig vorbei – auf der Vorankündigung stand zwar „Arkona“ aber am Abzweig nur „Putgarten“ – was weiß er denn zu welchem „Put***“ man hier muss?!

Nach 100 Kilometern haben wir nun unser Tagesziel erreicht. Nach einer halben Stunde Fußweg können wir die Sonne im Meer versinken sehen.
Sonnenuntergang am Kap Arkona
Putgarten klappt die Bordsteine hoch. Essen gehen ist nicht mehr drin. Bis wir wieder in Stralsund sind, werden wir auch zu müde sein. Über die Bundesstraße geht es flott. Von der Sundbrücke aus sieht man Stralsund warm leuchten. Das Hotelbett lockt.

(swg, Maria)