Ich geh gerne Einkaufen. Und ich hasse Einkaufen. Vornehmlich liegt das an den Verkäufern.
Gestern hab ich leider feststellen müssen, dass sich die Beschichtung auf meinen Brillengläsern ablöst. Es wahr erst 17:00 und mein „Stammoptiker“ ist bis 18:00 geöffnet. Eine Ersatzbrille wollte ich kaufen, sonst können die Gläser schlecht an den Hersteller geschickt werden.
Letztes Jahr hatte ich dort meine Brille gekauft und war von der Beratung und dem Umgang hellauf begeistert: Eine Bulgarin mittleren Alters bediente. Resolut aber höflich und dem Kunden helfend zur Seite; zeigte ein paar Modell ging auf Vorlieben ein.
Lustig war, wie sie mit dem total fahrigen, hibbeligen älteren Herren umging, den seine Brille drückte – ‚geht gar nicht, ist doch unmöglich!‘ und dabei halb aufgelöst. Sie mit rollendem R: „Na jetzt kommense erstmal her – kommen Sie – setzen Sie sich und dann schau ich mir das mal an!“. ‚Oma macht das schon‘, kam in meinen Gedanken hinten dran. Brav hat er sich dann auch hingesetzt. Ich musste grinsen.
Aber gestern? Gleicher Laden, andere Verkäuferin. Von einer Verkäuferin erwarte ich schon, dass sie eine Meinung hat und mir auch sagt, ob die Brille in mein Gesicht passt oder nicht. Ich hab 15 – in Worten fünfzehn! – Minuten gebraucht, bis die Gute endlich angefangen hat mitzudenken. Sowas nervt kolosal und ich kanns nicht verstehen. Sah sie ihren Feierabend um 18:00 gefährdet? Ich hatte die ganze Zeit den Eindruck, ich würde hier grad stören. Die Bulgarin war da und ich hab mich am meisten über mich selbst geärgert, nicht nach ihr gefragt zu haben. (swg)