Unser nächstes Ziel ist Bohinj, der See soll sehr schön sein und der Wasserfall dort sehenswert.

Zurück über den Vršičpass will Maria lieber nicht fahren, also wenden wir uns von Bovec südwärts. Auf der 102 geht es etwas schneller, die 403 ist wieder furchtbar schmal, aber wenigstens nicht so wahnsinnig steil.Jannika bekommt das alles nicht so gut, das Frühstück war jedenfalls wieder umsonst, selbst der Reisekaugummi konnte da nichts retten.

Nachdem wir uns weiter endlos durchs Gebirge geschraubt haben, queren wir einen riesigen Parkplatz: Soriška planina, ein Skigebiet.Das Restaurant & Hotel ist geöffnet, es gibt einen Spielplatz und ringsum sind kleinere Gipfel – sieht doch ideal aus, um sich ein bisschen locker zu machen!Spontan hab ich keine Lust mehr weiterzufahren, ich will lieber auf Gipfel rauf, einfach nur um runter zu gucken – und sei es durch Wolken. Auswahl ist genug: Slatnik, Lajnar & Dravh. Irgendwas wird schon zu erklettern sein. Wirklich pralle ist das Wetter ja nicht, es ziehen immer mal Wolke an uns vorbei und es ist eher „frisch“ – zur Erinnerung: es ist Sommer!Trotzdem. Mit 27,- € ist die Camper-Übernachtung für slowenische Verhältnisse günstig. Und morgen Früh winkt ein schönes Frühstück am Hotel-Buffet. Wir bleiben.

Mittagszeit ist sowieso: Spaghetti Bolognese geht immer und geht schnell.Spaghetti Bolognese - natürlich mit Tofu statt FleischUnd jetzt: Wanderschuhe an! Wir laufen erstmal grob die Schneise des Sessellifts rauf. Hier steppt der Bär.Alsbald gibt es einen Weg in den Wald hinein.Kor ist ein Gipfel unterhalb des Slatnik, die Richtung stimmt schonmal.Mitten auf dem Wanderweg haben sich die Kühe zum Nachmittags-Verdauungsnickerchen hingelagert. „Die haben noch Hörner dran!“ haucht Jannika an meiner Hand, Alina geht mit Mama.Ist schon kribbelig mitten durch die Herde zu latschen und alle gucken dich aus großen runden Augen an.

An der Schotterstraße machen wir kurz halt, was trinken, Keks essen, rumliegen.Dann geht der Wanderweg noch spannender weiter.Mutter Natur hat für ganz müde Wanderer sogar einen kleinen Snack am Wegesrand parat.Weiter oben finden sich außerdem sehr viele Blaubeer-Sträucher und vereinzelt sind noch welche dran.

Oben sind wir! Es stellt sich heraus, dass die Gipfel alle über Gratwege verbunden sind. Da drängt sich eine Rundwanderung geradezu auf!Guck mal! Da drüben weiden Schafe.Der Blick von hier oben ist schon nicht schlecht, auch wenn das Wetter besser sein könnte – mit weniger Wolken zum Beispiel.Nach ein paar Keksen und einem Schluck aus der Wasserflasche marschieren wir zum nächsten Gipfel, das da drüben müsste der eine von den zwei Slatniks sein.Unterwegs gibts die Schafe nochmal ganz aus der Nähe.Während die Kinder sich an deren Niedlichkeit begeistern, bin ich der erste auf dem nächsten Gipfel. Und warte.Weiter geht es über den Grat. Die Sicht bleibt eher trübe, hauptsächlich sieht man Wolken, nach Norden hin eigentlich nur die.Irgendwie macht das Wetter die Stille hier oben viel eindrucksvoller. Nur ab und an blökt ein Schaf dazwischen. Sonst hört man nichts als das dünne pfeifen des leichten Windes.Gaaaanz weit unten kann man Hotel und Talstation des Skigebietes sehen.So langsam müssen wir an den Abstieg denken, wir grüßen nochmal die Küheund lassen den Lajnar für heute dann doch weg. Der Abstieg ins Tal gleicht mehr einem Bachbett denn einem Weg, das ist genug Arbeit für die Knie.Weit geht das nicht so, schnell erreichen wir die Pisten-Wiesen.

Alina zeigt quer über die Wiese rüber zum anderen Berghang: „Da sitzt ein Vogel auf dem Baum.“ Aha, wo? Erst als er auffliegt kann ich ihn überhaupt bemerken. Aber einen braunen Vogel mitten in dem grünen Gewirr von Bäumen erkennen?!Weil ich gesehen hab, wo er sich dann wieder nieder gelassen hat, kann ich ihn auch ausmachen. Ansonsten glaube ich nicht, dass ich den Mäusebussard bemerkt hätte.Den Rest des Weges finden die Kinder eine neue Beschäftigung: „Ist der Kuhfladen frisch oder alt?“So viel Spaß für wenig Geld…

Der Tag ist ein bisschen ein déjà vu: In Skandinavien sind wir auch gern da stehen geblieben und haben etwas unternommen, wo es uns spontan gefiel. Slowenien ist in der Beziehung etwas komplizierter. Wenn man nicht zu angestrengt sucht, wird man aber wohl doch fündig.

(swg)