Die E14 bringt uns in einem nördlichen Bogen immer nach Westen näher zu unserem Zwischenziel: Tännforsen. Je weiter wir ins Landesinnere kommen, desto bergiger wird es. Und dann erleben wir Straßenbau auf schwedisch. Plötzlich endet der Asphalt und weicht verdichtetem Schotter.50 km/tim sagt ein kleines blaues Schild. Mit gegenseitiger Rücksicht kurvt man um die Baumaschinen herum.Krass, das zieht sich kilometerweit so!Aber was sollen sie auch machen, eine andere Straße als Umleitung gibt es hier schlicht nicht.

Die Sonne steht langsam tief und es wäre Zeit fürs Abendbrot. Mit OpenStreetMaps und der Geocaching-App finden wir einen kleinen See.Die Geocacher sind auch schon wieder bei der Arbeit.Am Womo sind die Spuren der Baustelle nicht zu übersehen.Draußen essen wird nix, hier sind die Mücken eine Plage. Dafür wird das Womo drinnen zur Spielwiese.Im Prinzip wäre es ein netter Platz zum Übernachten. Unsere Toilettentour hat uns etwas Zeit gekostet, die sollten wir wieder rausholen. Das andere „Problem“ ist, das wir bis zum Tännforsen durch bewaldetes Nichts fahren. So richtig etwas zu erleben gibt es für kleine Kinder da nicht. Etwas näher ran an den Wasserfall müssen wir noch, wenn wir nicht einen weiteren Tag im Auto verbringen wollen. Unterwegs finden wir schon einen Platz zum Anhalten.

Am Fluss Indalselven wird die Landschaft topfeben, wir fahren durch einen ehemalige See: Dessen Geschichte ist recht kurios. Im 17. Jh. schlug man Holz in den Wäldern ein und schickte es die Wasserläufe hinunter. An Wasserfällen – hier dem heute sogenannten Döda fallet – kam es zu Verlusten, weil die Stämme zerbrachen. Man hatte die Idee eine künstlich Trasse mit Schleuse am See zu errichten. Als man die Schleuse das erste mal öffnete, kam es zur Katastrophe: Binnen weniger Stunden lief der See leer – 300 Mio m³ Wasser – und der Indalselven suchte sich mit einer 15 m hohen Flutwelle ein neues Bett. In der Mitte des Sees liegt heute die Stadt Hammarstrand.

Die Kinder schlafen und so fahre ich immer weiter. Die Karte zeigt überhaupt gar keine Möglichkeit zum Übernachten, wenn wir nicht in einer der Parkbuchten an der Straße bleiben wollen. Die Dunkelheit hat sich längst über Schweden gesenkt und ich verstehe, warum hier die meisten Autos mit einer Batterie an Extrascheinwerfern ausgerüstet sind. Selbst mit Fernlicht sieht man nicht sonderlich weit, man fährt in schwarzes Nichts.Die Schweden könnten dagegen ein Fußballstadion ausleuchten… Halb zwölf rollen wir auf den Parkplatz am Tännforsen. Rampen fürs Geradestehen. Bett. n8.

148.519 km (2.638 km)