nach HauseItalien 2022

Maria und mich treibt die Neugier. Wir hatten 2011 einen Blick auf die L’Aquila, die Hauptstadt der Abruzzen-Region geworfen. Damals war das Erdbeben gerade zwei Jahre her und die Stadt noch schwer gezeichnet.

Mit dem Wohnmobil ist die Parkplatz-Suche diesmal noch etwas schwieriger, als damals mit dem BMW. Aber wir ergattern einen Parkplatz direkt an der Festung. Zu allererst fordern die Kinder ihr Recht und toben sich auf dem Spielplatz aus. Ich krieg ’nen Kaffee. Das ist toll in Italien: Irgendwo ist immer eine Bar in Laufweite und zwischen ein und zwei Euro bekommt man sein Tässchen – und nicht irgendeinen blöden Pappbecher!*Hach*

Aber besser, wir brechen zu unserem Stadtrundgang auf; Es ist schon fast zwölf. Vielleicht finden wir unterwegs auch ein Mittagessen – mir stünde der Sinn ja sehr nach Arancini.

Die Festung ist gerade im Umbau, hinein kann man nicht – drinnen ist das Nationalmuseum der Abruzzen untergebracht. Aber nach Museum ist uns eh nicht, wir wollen den Zustand L’Aquilas 13 Jahre nach dem Erdbeben sehen.Nach einer Runde um die Festung stromern wir in die Stadt hinein.Es ist schon viel passiert, eine ganze Menge Neubauten finden sich, wo früher etwas altes stand; Genauso finden sich sanierte Altbauten. Trotzdem gibt es noch eine gute Zahl eingerüsteter oder Spanngurt-gesicherter Gebäude.

Immerhin auf der Piazza del Duomo sind die Fassaden in Ordnung und die Chiesa di Santa Maria del Suffragio kann wieder betreten werden.>Der Wiederaufbau der Altstadt ist erst 2018 wirklich richtig los gegangen. Für viele dann schon zehn Jahre als Ruine stehende Häuser war es da deutlich zu spät; Der Abriss war unumgänglich. Vor allem ist wohl viel vom bis 2009 bestehenden Kulturleben verloren gegangen. Wo kein Platz zum Leben, da auch keine kulturelle Entfaltung.

Wir trödeln den Corso Federico II hinunter, unten auf dem Piazzale Caduti del Soccorso gab es Buden und was zu Essen.Das ist auch immer noch so, und obwohl es etwas herzhaftes gab, haben die Kinder „Eis!“ entschieden. Nichts, was man in Italien je bereuen könnte.Wir schlagen den Rückweg zum Parkplatz ein, nicht ohne noch ein wenig durch die Straßen zu meandern.Irgendwas herzhafteres wollte ich ja gerne noch essen. Lola Pizza e Cucina ist eine typische kleine Straßenpizzeria. Und sie haben Arancini: Frittierte Reisbällchen mit Füllung, herrlich. Alina und Jannika entscheiden sich lieber für Pizza – die gehen auf Nummer sicher. Im Park an der Festung lassen wir es uns auf einer der Bänke im Schatten der Bäume schmecken. Am zeitigen Nachmittag verbreitet sich eine leicht schläfrige Ruhe. Von pulsierendem Großstadtleben ist am Rande der Altstadt nichts zu spüren. L’Aquila als Provinzhauptstadt ist schön, trotz der nicht so alten Wunden. Und wahrscheinlich kommt das kulturelle Leben wieder zurück, mag es auch dauern. Bestimmt bietet sich irgendwann mal die Gelegenheit etwas etwas davon zu erleben.

Jetzt wollen wir zurück zur Küste, den Abend am Meer verbringen. Durch einige enge Straßen tasten wir uns aus L’Aquila heraus.Über die Autobahn geht’s durch die Berge Richtung Ancona. Vor der Stadt liegt der Parco regionale del Conero; Mit Berg, Wald, Strand und einem Zeltplatz: Klingt nach einem guten Platz zum übernachten und herumgammeln, ehe es zurück nach Deutschland geht.

(swg)