Heute gilt es ein straffes Morgenprogramm zu bewältigen: Wir müssen einen Bus erwischen. Der soll uns weit das Soča-Tal bis zum Beginn der Serpentinen bringen – Izvir Soče, also die Soča-Quelle ist unser Tagesziel. Ungefähr alle zwei Stunden verkehrt ein Bus, extra eingerichtet für Touristen, sodass nicht jeder mit dem eigenen Auto da hoch rammelt. Verkehr gibt es hier tatsächlich schon genug.

Wir haben im Internet alles genau recherchiert, zusteigen wollen wir in Kal Koritnica, Fahrpreise waren nicht rauszufinden, der Fahrplan aber schon. Guck an, wir sind in altbekannten Händen: die Deutsche Bahn betreibt die Buslinien. Was kann da schon schief gehen… Die Haltestelle ist schon mal leicht auszumachen, wenn Sie auch nur Talwärts als solche erkennbar ist. Na, man wird uns schon mitnehmen. Mit leichter Verspätung (sic) kommt der Bus dann wirklich, sehr voll ist er auch schon. Wir nehmen die Kinder auf den Schoß, und kommen so alle noch zu Sitzplätzen.

Jannika haben wir ihren Kaugummi gegen „Reisekrankheit“ leider zu spät gegeben, aber wir haben immer eine Tüte dabei. Zu ihrem Unglück ist die Frau auf dem Nebensitz Deutsche und wird langhin vorbereitet, auf das was da gleich kommt – und es kommt. Routiniert trifft Janni ihre Tüte – weit fährt uns der Bus zum Glück nicht mehr.

Am Abzweig zur Quelle steigt der halbe Bus aus, die meisten „sprinten“ aber direkt los, die Straße zur Quellbaude hinauf. Es gibt aber einen schmalen und viel spannenderen Wanderpfad direkt entlang an der Soča – den nehmen wir.Man kann hier in aller Ruhe den schon recht beachtlichen Fluss betrachten, kaum ein anderer Tourist verirrt sich hierher.Der Weg bleibt abwechslungsreich, den Kindern wird jedenfalls nicht langweilig – und das ist beim Wandern das wichtigste! Nichts tötet die die Motivation schneller, als ein gekiester Rentner-Parkweg.Wilde Alpenfeilchen wachsen überall am Wegesrand.Unser schöner Wanderweg mündet doch irgendwann wieder auf die Straße, bis zur Quellbaude sind es da aber nur noch ungefähr 200 m – das Bergpanorama fetzt trotzdem.An der Quellbaude marschieren wir stracks vorbei immer weiter den Fluss hinauf. Einen ersten Aussichtspunkt gibt es – hier sieht man zwar nicht die Soča-Quelle, aber den Plešivec gegenüber kann man gut sehen.
Ab hier wird der Weg dann etwas kribbeliger – unten stand ja dran „nichts für kleine Kinder und alte Leute“ – sind wir alles nicht.Alina können wir auf solchen Steigen vertrauen, trittsicher wie eine Bergziege und nie übermütig. Jannika erinnert man besser öfter an den Weg vor ihr.Die Quelle selbst ist ein tiefes, tiefblaues Loch im Berg.Wirklich jeder zweite Tourist muss einen Kiesel reinschmeißen…Wir packen unser Picknick aus und genießen noch etwas den Blick.Dann heißt es den Rückweg anzutreten, gerade kommt niemand rauf, die Gelegenheit gilt es zu nutzen.Eigentlich nimmt man sich doch immer zu wenig Zeit an solchen Orten. Viel zu leicht lässt man sich vom Touristenstrom mitreißen. Die Kinder helfen mir, da sie jede Gelegenheit nutzen, im oder am Wasser zu spielen. Ich versuche meine Zeit mit der Kamera zu verschwenden – am liebsten mit einem Pano.Oder ich kann vielleicht ein bisschen Märchenzauber einfangen.Bei einem Eis lässt sich die Zeit natürlich besonders schön verschwenden.Den Rückweg verlängern wir noch etwas, indem wir nicht direkt an der Station Izvir Soče einsteigen. Die Kinder haben komischer Weise keinen Bock aufs Busfahren… Also laufen wir Richtung Kamp Toni, mal sehen, wie weit wir kommen. Anfangs führt der Weg direkt an der Straße entlangbiegt dann aber bald in den Wald ab.Die Soča lädt immer wieder zu Pausen ein, sie ist einfach zu schön. Selbst ihr eisig kaltes Wasser kann nicht schrecken.„Da laufen wir jetzt alle durch!“ hat Alina verkündet. Na dann.Das Wasser ist so kalt, dass nach kürzester Zeit die Füße schmerzen – Kneipp vom feinsten.

Danach laufen die Kinder wie aufgezogen – man muss sie also nur kurz in kaltes Wasser tauchen!!Aber eigentlich will man doch dauernd stehen bleiben und die Soča bewundern.Deswegen machen wir noch eine Pause am Fluss, in Trentathal.Die Kinder haben jetzt genug vom Laufen und sind nun doch bereit, in den Bus zu steigen.

(swg)