Mir hat mal jemand gesagt, Dresden sei ein Provinznest – wenn man was will, muss man es mindestens in Berlin kaufen. In Dresden: „Müssmer bestellen“. Klamottenmäßig ist Berlin gefühlt aber eine noch größere Katastrophe. Hosen für Männer sind hier blau und Jeans. Fragt man eine Verkäuferin, blitzt erst Ratlosigkeit und dann Panik in ihren Augen auf, anschließend lässt sie die Schultern hängen und macht ein Geräusch «hmmmmmm». Bei den großen Ketten hat mans leicht: ein RIESENREGAL voller blauer Jeans und eine verschämte Reihe Alibi: bissel schwarze Jeans, dazwischen olive Irgendwas mit aufgesetzten Beintaschen und selten noch was durchfallbraunes. Zu guter letzt noch die obligatorische graue kariertgestreifte Hose aus Billigbaumwolle für stolze 70,-€, die beim ersten Tragen schon die Form verliert. Waschen wird man die besser nicht. Eine helle Sommerhose ist jetzt gleich Weiße Jeans. Geschnitten: „slim“ – ich hab aber keinen Arsch und Beine wie ’ne zwölfjährige – oder „leger“, was bedeutet, dass der Arsch in den Kniekehlen hängt…
Der Streifzug durch die „Inn-„, „Szene-„, und „Designerläden“ ist eher ernüchternd. Für Frauen gibts alles, für Männer machen die Jeans mit Präfix: „inn“, hipp“, „individual…“ zu ebensolchen Preisen und weite oder enge T-Shirts bunt bedruckt. Aha.
Eine Jacke für den Übergang hab ich gefunden, von ’ner großen Kette *lol*. Das Lachen blieb mir im Halse stecken, als man 270€ dafür wollte. Keine Ahnung, wofür die das Geld wollten…
Als völlig lächerlich erwies sich auch mein Ansinnen, eine flache nicht-schwarze Umhängetasche für mich zu wollen.
Alles in allem ein Trauerspiel von 5 Stunden in der Berliner Mitte unter der Führung von eintausend.

Guggenheim hab ich mir Gott Sei Dank vorher angeguckt, sonst hätte ich wohl keine Lust mehr gehabt. War aber viel kleiner als erwartet. Morgen gibt’s nur Museum: erst der Botanische Garten, dann das Berliner Technikmuseum. (swg)