Archives for the month of: Juni, 2006

Soso, aha. Die Deutsche Fußball-Liga wird nächstes Jahr also von der Deutschen Telekom gesponsort. Und wenn wir in Deutschland etwas machen, dann doch richtig: wir nennen die DFL auch gleich anders. Telekom-Bundesliga ist im Gespräch, oder T-Com-Liga wurde kolportiert. Topliga kam auch schon mal – na dann wohl eher T-opliga.

Mäzenatentum geht heute nicht mehr, klingt ja schon angestaubt. Man engagiert sich für etwas, weil es einem gefällt, man es unterstützungswürdig findet. Geht doch nicht, wo ist denn da der wirtschaftliche Nutzwert?! Dann nimmt man einfach ein neudeutsches Wort: „sponsoring“. Und das heißt ganz klar, für viel Geld den eigenen Namen auf alle unmöglichen Stellen – Hauptsache groß im Bild – draufpappen. Aber kann ja auch keiner behaupten, Fußball wäre kein kommunikativer Sport.    (swg)

Tach alle, schon wieder Dienstag und damit mehr als ne Woche vergangen, das geht echt schnell hier!

Das WE war ziemlich cool. Am Freitag waren wir das erste mal (zumindest fuer mich) in Petersburgs Nachtleben unterwegs und ich glaub‘, das wird nicht das letzte mal gewesen sein. Angefangen haben wir in ’ner kleinen Bar namens Liverpool. Ja ich weiss, das klingt nicht gerade russisch – war es auch nicht, aber die wurde uns empfohlen. Fuer den Anfang gar nicht schlecht, aber man muss hoellisch auf die Preise achten. Ein Bier kann da schon mal 5 Euro kosten. Also haben wir schon nach einer Stunde beschlossen zu gehen. Da war es aber auch schon halb eins. Die naechtliche Zeit ist hier etwas irritierend, es sind ja gerade die Weissen Naechte und das bedeutet, dass es nicht wirklich dunkel wird – Sonnenuntergang ist so ca. 22:45 Uhr!

Naja, schliesslich sind wir in einem kleinen Club gelandet, der hauptsaechlich von Studenten bevoelkert wurde. Eintritt war fuer Westeuropaeer quasi umsonst, da man die Eintrittskarte (100 Rubel) an der Bar gegen ein Getraenk einloesen konnte. Es war echt voll und damit auch kein Problem mal mit ’nem Russen ins Gespraech zu kommen. Wenn man das als Gespraech bezeichnen kann… aber mit einer Mischung aus Russisch und Englisch war es OK.

Bloederweise wurde Anna ihr Geldbeutel gestohlen, was uns irgendwann zum Gehen zwang. An den Heimweg war natuerlich nicht zu denken, da erstens alle Bruecken hochgezogen waren und zweitens Anna ein Internetcafe wegen der Sperrung ihrer Karten brauchte. Auf der Suche danach wurden wir auf dem Nevski Prospekt gleich mehrmals von Polizei kontrolliert, aber alles ganz harmlos. Die scheinen Westeuropaeer so zum Zeitvertreib zu filzen. Schliesslich ist ein Teil der Leute noch mit zwei Polizisten (oder was auch immer, so viele verschiedene Uniformen wie hier habe ich noch nie gesehen) noch ein paar Bier trinken gegangen. Der Rest, einschliesslich mir, hat sich dann doch lieber auf die Suche nach einem Fruehstueck gemacht. Irgendwann so gegen acht waren wir dann zu Hause. Ich hab mir sagen lassen, dass das ziemlich normal ist – das wegen der Bruecken.

Tja, am Sonnabend ging dann natuerlich nicht viel und am Sonntag war wieder Kultur angesagt…   (Henner)

Da bin ich mal wieder, es ist Freitag und das WE steht vor der Tuer und das bedeutet Swobodnoje Fremja!!!

Die Sache mit den „nur“ zwei bis drei Stunden Unterricht pro Tag hat sich dann doch als gar nicht sooo wenig herausgestellt, ist irgendwie doch relativ anstrengend. Und dazu kommt noch die Fahrerei mit dem Bus durch die halbe Stadt. Frueh werden wir von einem Uni-eigenen Bus abgeholt, nachmittags muessen wir uns dann selbst organisieren. Das heisst also oeffentliche Verkehrsmittel, also entweder die Metro, den normalen Stadtbus oder Sammeltaxis. Das guenstigste ist der Stadtbus, da sollte man allerdings wissen an welcher Haltestelle der faehrt. Es stehen zwar Nummern dran, die muessen aber nicht unbedingt etwas mit den tatsaechlich fahrenden Bussen zu tun haben. Die ganze Angelegenheit kann dann im Nachmittagsverkehr schon mal 2,5 Stunden dauern (normalerweise 40min). Das nervt!!! Der Verkehr ist sowieso unueberschaubar.

Man sollte auch nicht meinen, dass eine gruene Ampel wirklich bedeutet, dass man jetzt die Strasse ueberqueren kann. Oder das drei Autospuren wirklich drei sind und nicht fuenf. Und auch nicht, dass die Gruenanlage neben der Fahrbahn nicht fuer Autos gedacht ist. Da wird schon gern mal quer ueber die Wiese abgekuerzt, wenn zu viele an der Kreuzung stehen. Ansonsten ist in der Innenstadt immer die Hoelle los, zu jeder Tageszeit!

Man fragt sich echt was die Leute den ganzen Tag machen oder ob es wirklich nur Touris sind. Bei den Massen ist es aber kaum zu glauben. Am Mi. war ich mal auf dem Nevski Prospekt und in der Umgebung. Mit anderen Worten hab ich auch ein bisschen den Touri gespielt. Das laesst sich aber bei dieser Stadt nicht vermeiden, der historische Kern ist einfach zu schoen.

Und dann hab ich mich mal in eine Bar gesetzt und versucht einen Kaffee zu bestellen. Das ging ja alles soweit ganz gut. Aber warum muessen die dann gleich annehmen, dass man perfekt Russisch spricht und versteht?! Jedenfalls hat die Bedienung dann gleich richtig losgelegt und mir irgendwas auf Russisch versucht klar zu machen. Sie hat es ein paar mal versucht und dann irgendwann abgewinkt. Ich weiss echt nicht worum es ging. Mit englisch Sprechen haben die es hier, wie schon gesagt, nicht so.

Apropo, an der Uni wird glaub‘ ich mehr Englisch gesprochen als russisch. Zumindest von den auslaendischen Studenten. Ist auch kein Wunder, denn ein Grossteil der Leute kommt aus USA, ein paar aus England und Australien und der Rest aus Korea, Japan, China, Finnland, Spanien und Italien. Bedeutet also, dass auch ich mich ausserhalb des Unterrichts meistens englisch unterhalte.

Und das werd ich jetzt auch wieder tun, ich bin naemlich zum Essen bei Anna und Henna aus GB eingeladen. Und das wird auch hoechste Zeit, ich hab hunger :)!

Also bis die Tage, Henner.

Das die Deutschen keinen Humor haben, ist allgemein bekannt. Eine Studie der englischen Universität Hertfordshire in England hat das den Briten bestätigt. Dachte man dort allerdings bisher, bei den Krauts würde nicht gelacht, irrte man. Im Gegenteil, die Krauts lachen sehr viel. Und zwar offenbar über jeden Scheiß…

Gar nicht lachen kann man in Deutschland über subversiven Humor. Na und wenn er die WM 2006 betrifft hört der Spaß ganz auf. Für ein paar Flugblätter in Köln und Dortmund, die von den Bewohnern absurdes zur WM fordern, holt man die staatsanwaltschaftliche Keule aus dem Sack und „prüft strafrechtliche Konsequenzen“. „Die Urheber des Schreibens und die Betreiber der Internetseite wollen die Bevölkerung verunsichern und die Fußball-Weltmeisterschaft in ein negatives Licht stellen.“ Die gehen zum Lachen sicher auch in den Keller.

Ich mach drei Kreuze, wenn der Feldzug der Konsumgüterindustrie endlich über uns hinweggerollt ist und die Stille nach der Schlacht herrscht.   (swg)

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