EselwandernItalien 2022

Es ist ein Morgen mit ganz eigener mystischer Stimmung; Wolken hängen tief im Aterno-Tal und der Blick aus unseren Turmfenstern reicht kaum bis zu dessen Fuß.Wie von Zauberhand (Alessio war’s) ist alles nötige fürs Frühstück in der Küche aufgetaucht. Wir lassen uns viel Zeit, wir haben ja unseren Pausentag und müssen heute nicht wandern.Die Sonne vertreibt die Wolken aus dem Tal, was allein schon ein Schauspiel für sich ist. Das ganze Tal dampft im goldenen Licht der Morgensonne.Damit die Esel nicht in ihrem Gehege versauern und nur Heu zu fressen kriegen, unternehmen wir einen ausgiebigen Mampf-Spaziergang mit ihnen. Das Gepäck bleibt im Turm, wir packen uns nur einen Tagesrucksack mit den Lunchpaketen.

Spät nach dem Frühstück geht es hinunter zu den Eseln, unterhalb der Stadtmauer. Die zwei gucken zwar, widmen sich aber gleich wieder ihrem Rest-Heu. Ein bisschen Fellpflege und Hufe auskratzen und wir können ins Tal starten.Unser Ziel ist der Aterno selbst, irgendwo wird sich ein Wiesenfleck finden, den die Esel abweiden dürfen.

Unterwegs zeigt sich, dass das frische Gras wohl doch sehr viel leckerer ist, als trockenes Heu. Energisch wird am Strick gezerrt und der Eseldickkopf durchgesetzt.Naja meist folgen uns die Esel dann recht schnell wieder. An der restaurierten alten Wassermühle finden wir ein nettes Plätzchen direkt neben der Römerbrücke.Wir lümmeln uns auf eine Bank, die Esel haben wir an die Langleine gelegt, da können sie nach Herzenslust Gras mümmeln. Nach ungefähr 1½ Stunden brechen wir nochmal auf, nicht das uns die Esel noch platzen – und ein bisschen Bewegung tut uns sicher allen gut. Für die Esel ist es diese Jahr auch die erste Wanderung und genau wie Menschen können sie Muskelkater kriegen. Dagegen hilft am Besten etwas mehr Bewegung.Mit einiger Belustigung stellen wir fest: unsere Esel sind wasserscheu! Durch die Pfütze gehen sie partout nicht, nur außen rum. Aber d’raus saufen, das geht.Wir haben uns bei unserem nächsten Ziel etwas verschätzt, es ist weiter weg als gedacht. Aber vielleicht finden wir vorher noch eine schöne Pausenwiese. So meandern wir erstmal weiter um Pfützen herum.Und dann finden Rosa und Ambra eine besonders schöne Stelle auf dem Weg.Zufrieden prustend und schnaubend kommen unsere Esel wieder auf die Beine. Nochmal kräftig schütteln, dass es staubt, dann kann es weiter gehen.An einer Wartungsbrücke für die Bahntrasse auf der anderen Seite des Aterno finden wir eine Wiese Die Esel bekommen einen Eimer Wasser geschöpft, aber eigentlich interessieren sie sich nur für Gras und Kräuter.Es ist einfach nur schön, den Eseln so zuzugucken, hat was beruhigendes.Gegen Langeweile haben wir aber auch noch ein Buch mitgenommen: Petronella Apfelmus lassen sich die Kinder derzeit mit großer Begeisterung vorlesen.

Da unsere Lunchpakete erschöpft sind, machen wir uns auf den Rückweg. Kurz zusammenpacken, dann geht’s los.Die eine Stelle auf dem Weg – ihr wisst schon – da muss sich Rosa gleich nochmal hinschmeißen.Ambra hat nur höflich gewartet, bis Rosa fertig ist.Zwischen unseren Eselspuren haben wir auf dem Weg noch jemand anderes‘ Spuren gefunden. Ist ein Dachs gewesen, oder was meint ihr?Fontecchio kommt schneller in Sicht, als gedacht – Rückwege scheinen immer irgenwie kürzer.Die Esel gehen wieder in ihr Gatter – natürlich nicht ohne Hufkontrolle. Dann winken wir „bis morgen“ und steigen zu unserem Turm hinauf. Immerhin werden unsere Esel heute nicht nass.

(swg)

PS: Haben wir gedacht – die Esel wurden doch noch beregnet, arme Esel.