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Es scheint nicht so, als ob sich unsere Mäuse je wieder vertragen werden. Während unser dicker Otto auf einer Seite des Trenngitters hockt, entspannt mit halb geschlossenen Augen, dreht Alex auf der anderen Seite fast durch. Wie ein Berserker rammt er seine Nase in die Gittermaschen und beist in den Draht. Wir haben Angst, dass er sich am Metallgitter seine Zähne ruiniert. Also bekommen die Mäuse jetzt eine Trennwand.

Gestern Abend wurde das Ding zusammengezimmert.

Einfach gibt’s hier ja nicht: Wir müssen vermeiden, dass bei geöffnetem Gitter die Mäuse außen um die Trennwand rumlaufen. Eine kleine Klappe in der doppelwandigen Konstruktion soll das verhindern.

Heute Morgen haben wird die Wand dann reingebaut: klemmt direkt und nicht zu fest – fein gemessen :)

Mit der Holzwand wird Alex sicher ruhiger werden. Die Klappe funktioniert schon mal.

(Maria, swg)

Mein Bruder ist stadtflüchtig an seinem Geburtstag, die Party steigt im Forsthaus in der Heide. Egal von welcher Seite, man läuft ein kleines Stück, in einer Hand den Beutel mit den Aktiv-Boxen in der anderen den Kartoffelsalat balancierend.

Ein bisschen kommt man sich wie ein Alien vor: Massenweise kleine Kinder werden hier angeschleppt. Sieht aus, wie’n Kindergartenausflug. Am Lagerfeuer vorm Haus gibt’s Knüppelkuchen

und als es ganz dunkel ist, werden die Lampions rausgeholt:

Ich geh‘ mit meiner Laterne
und meine Laterne mit mir.
Da oben leuchten die Sterne,
hier unten leuchten wir.

Mein Licht ist schön
könnt ihr es sehn?
Rabimmel, rabammel, rabumm.

Ich geh‘ mit meiner Laterne
und meine Laterne mit mir.
Da oben leuchten die Sterne,
hier unten leuchten wir.

Wie schön das klingt,
wenn jeder singt.
Rabimmel, rabammel, rabumm.

Ich geh‘ mit meiner Laterne
und meine Laterne mit mir.
Dort oben leuchten die Sterne,
und unten, da leuchten wir.

Mein Licht ist aus,
ich geh‘ nach Haus,
rabimmel, rabammel, rabum.

(swg, Maria)


Es ist etwas eng in der Vinothek des Westin Bellevue, wo wir unsere literarische Reise beginnen. Nach einem Witz über den Papst lernen wir bei Jaromir Konecny etwas über Tantrasex und Brokkoliblähungen. Vielleicht etwas mehr, als ich in meinem Alter schon wissen wollte. Aber mit 56 sieht das eventuell anders aus… wenigstens legen das die glucksenden Lacher der „Damen älteren Semesters“ nahe.

Der ganze Pulk stürmt nun hinaus, um in der Kälte dieser letzten Oktobernacht den Bus zu erwarten. Die Eile war umsonst. Wir grübeln, ob es sich lohnt, zu einer anderen Station zu laufen – lang genug, dass der Bus wohl eh gleich anrollt. Wahrscheinlich sind dort eh genau so viele Leute. Der Bus rollt heran.

Mit etwas Verspätung erreichen wir die Treberhilfe. Leider haben wir Pech und die Lesung hat schon begonnen. Glücklicherweise ist der Text nicht soo lang und Regina Felber liest gleich noch einmal „Unter den Obdachlosen von Whitechapel“ von Egon Erwin Kisch. Guter Text, leider holpert sie etwas durch. Eigentlich kann sie super lesen, hat sie früher schon unter Beweis gestellt.

Die nächste Station ist nur ein paar Meter weg am Albertplatz: in der Villa Augustin, dem Erich Kästner Museum. Matthias Klösel liest ganz großartig Hermann Hesses „Die Autorenlesung“. Ohgottohgott ;) Endlich, der erste dieses Abends, der sich voll in seinen Text legt. Die Figuren enstehen tatsächlich vorm inneren Auge. Soetwas zu können finde ich ja eine bemerkenswerte Fähigkeit.

Ihn würde ich gerne mal in einem Hörbuch hören – vielleicht hat er ja schon? Keine Zeit nachzugucken, die Hatz geht weiter.

Auch zum Neustädter Bahnhof sind es wieder nur ein paar Schritte. Wir warten nicht erst auf den Bus, der prompt an uns vobei fährt. Trotzdem kriegen wir noch Sitzplätze. Roland Florstedt liest uns „Prager Fracht“. Mathias Kopetzki hat eine erste Reise nach Prag aufgeschrieben, die unfreiwillig in einem Sarg stattfindet… Ganz nett und lustig. Passt auch zu Bahn, so komfortmäßig… Nee, bin ich garstig!

Da wir bis zum Bus noch etwas Zeit haben, suchen wir im Bahnhof nach etwas Essbarem. Es hat aber nur Burger King auf. Dann muss Schokolade reichen. Der Bus kommt.

Weit draußen auf der Großenheiner Straße liegt das Tanzwerk. Hier müssen wir am Eingang die Latschen ausziehen und dürfen dann auf Gymnastikmatten platzen. Schulturnhallenflair. So dreht sich dann auch Haseks Text um Schülerstreiche. Eigentlich hab ich immer Spaß an Haseks Texten gehabt. Aber Mit dem „Spiritistischen Nachmittag“ werde ich einfach nicht warm. Soviel Mühe sich Frau Köhler auch gibt,

es dehnt sich auch der Text.

Auch im Sudhaus der Hausbrauerei Schwingenheuer wird es nicht besser. Die Stammtischgeschichtchen über „Leli“ sind nix für mich. Dafür lass ich mir ein Rotes von Lenin (so der Spitzname des Brauereibesitzers) zapfen. Köstlich! Seine Biere kriegt man in einigen Dresdner Kneipen.


Jetzt kommt ein kleines Highlight: Das Militärhistorische Museum ist seit diesen Jahres neu eröffnet. Kein geringerer als Daniel Liebeskind hat hier Hand ans Gebäude gelegt. Aus der alten Fasade ragt jetzt ein gigantischer gläserner Keil. Getuschel hinter uns empört sich, ‚Wie man denn so eine tolle Fasade mit so einem hässlichen Glaskeil verunzieren könne…‘. Dresden halt.

Ich find’s ganz nett und die Symbolik auch ok: 42° spitzer Winkel entsprechen der Anflugformation der Bomber auf Dresden.
Oben von der Plattform kann auf das Kriegsziel schauen.

Nix für Mutti: man kann durchs Gitter runter gucken.

Drinnen setzt der Keil sich fort, keine Wand ist gerade. Keine Senkrechte oder Waagerechte, die Orientierung bietet, ein leichtes Gefühl von Schwindel bzw. Seekrankheit stellt sich ein.

Auch der Text ist etwas besonderes: Geschrieben von Bernd Hohlen, dem Veranstalter der Shuttlelesungen, geht es um die Kriegsväter, ihre Heimkehr und dem vor den anderen verborgenen Grauen, dass sie erlebt haben. Phillipp Lux liest, fesselnd.

Bis Anfang 2012 ist der Eintritt im Militärhistorischen Museum Dresden übrigens frei.

Wir zwangsgammeln noch ein wenig im Foyer herum, der Bus ist gerade weg. Damit wär uns der Zahn gezogen, dass wir die Runde heute ganz schaffen.

Passend geht es weiter mit einer Backenzahnbehandlung in der Marcolini-Klinik

Karel Čapek hat „Zahnschmerzen“ geschrieben, gelesen hat es Hanns-Jürgen Weber – Eine falsche Entschuldigung mehr, nicht zum Zahnartzt zu gehen ;)

Im Saitenwechsel (Gitarren und Geigenbau au der Prießnitzstraße) treffen wir auf jemanden Besonderes: Steven Merting. Die meisten müssten ihn aus Wolffs Revier kennen.

Er liest von Jaroslav Zak „Töne strömen durch die Welt“ (aus Der verkohlte Pythagoras).

Zum Schluss statten wir dem Dresdner Sezession 89 e.V. / Galerie 3
einen Besuch ab. Von Max Brod hören wir „Frühling in Prag“ (aus Wege des Kubismus).

Na sowas, Helga Werner liest. Mit ihr hatte ich schon 2006 die Prager Nacht beschlossen.

Schön war’s. Endlich einmal wieder. Ich kann es immer wieder nur empfehlen.

(Maria, swg)

Ich mag den Kalender und die individuelle Startseite von Google. So viele praktische Widgets, bis hin zum Fahrplan „meiner“ DVB-Haltestellen. Früh ein Blick auf den Servermonitor im Flur: alle Infos kurz im Überblick. Selbst ob ich heute ’ne Regenjacke brauche: Google sagt’s mir.

Von Arbeit aus kurz in den Kalender gucken? kein Problem. Ich mag Google auch als Suchmaschine. Funktioniert einfach, ich kann alle Schnörkel abschalten und ich werd fündig.

Google geht mir auf den Sack: Die versuchen jede meiner Suchen mit meinem Profil zu verknüpfen. Wollen wissen, wohin ich surfe. So richtig zum Kotzen ist es nun mit Google plus geworden: Auf jeder verdammten Seite ein Google plus Button. Hab ich mich nicht ausgeloggt, weiß die Suchmaschine nicht nur, wohin ich ging, sondern jetzt auch, was ich mir dort noch alles angeguckt habe. Das geht die nix an! Das darf denen egal sein.

Eine noch größere Seuche sind die Android unSmart Phones: jede Nase hat jetzt mit ’ner Flatrate ’nen dauereingeloggten Google-Account und schreibt per Google-Mail/-Talk. Super!! Immer verheddert Euch im Netz, sagt Ihnen alles! Wo ihr genau seid! Was ihr gerade macht! Mit wem ihr alles Kontakt habt! Zieht mich mit rein… -.-

Genau dieses Stalking durch Google ist der Grund, dass ich mir trotz aller anderen Verlockungen kein Android kauf. Bleibt mir von der Wäsche!

Klar: ausloggen. Ist doch ganz einfach! Aber nervig und wer denkt schon immer dran? Immerhin hat mein Browser ein einsehen: Im Opera darf ich ein „Private Tab“ aufmachen, dass mit all seinen kleinen Informationskackhäufchen strickt vom Rest der anderen offenen Webseiten getrennt bleibt. Googles klebrige Finger bleiben in deren Taschen. Und ich werde nur soweit behelligt, wie ich es Google erlaube. Hoffe ich jedenfalls.

(swg)

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