Shon seit Wochen heiss diskutiert soll er morgen nun endlich beginnen: der G8 Summit 2006 in St. Petersburg. Und waehrend weltweit bereits diverse Aktionen zumeist globalisierungskritischer Gruppen stattgefunden haben und im Verlauf dieses Wochenendes stattfinden werden, versucht man hier in Petersburg ein Bild von Normalitaet und Alltag zu erzeugen. Ob es gelingen wird, dieses aufrecht zu erhalten wird sich in den naechsten Tagen zeigen.
Groessere Demonstrationen wie in den Jahren zuvor sind in Russland allerdings nicht zu erwarten. Im gesamten Land sind in den letzten Wochen bereits viele Leute, die auch nur ansatzweise mit G8-feindlichen Aktionen oder Gruppen in Verbindung gebracht werden koennen, unter Arrest gestellt (Leiter der Anti-G8-Fahrradkarawane verhaftet) worden. Zahlreichen auslaendischen Aktivisten wurde von vornherein die Einreise verwaehrt (Telepolis & petersburg.aktuell.ru).
Der Flughafen ist fuer die naechsten drei Tage fuer ankommende Fluege gesperrt und auch der oeffentliche Nahverkehr wird eingeschraenkt. Damit sich die Teilnehmer des G8 hier alles schön in Ruhe anschauen koennen werden Teile der Innenstadt zeitweilig ganz gesperrt sein. Am Montag werden wir beispielsweise keine Uni haben, da auch Smolny zu den Ausflugszielen zaehlt. Dem Wunsch George W. Bushs eine Radtour entlang der Neva zu unternehmen wurde allerdings wegen des zu grossen Aufwands eine Absage erteilt. :)
Und wenn Petersburg sich auch so schon hinsichtlich Lebensstandard und westlicher Konsumgesellschaft vom Rest Russlands abhebt, hat die Stadt nicht daran gespart, dieses Bild nochmals zu verstärken. Das Zentrum ist in den letzten Wochen mit reichlich Farbe an Haeusern und Teer auf den Strassen aufgepeppt worden. Das heute nochmals deutlich aufgestockte Aufgebot an Polizei laeuft saemtlichst in neuen Uniformen herum. Verschwunden sind die normalerweise auf dem Nevski-Prospekt Gartenblumen und gehaekelte Huete verkaufenden Frauen und schliesslich sind auch die zahlreichen Laeden geschlossen, in denen offensichtlich raubkopierte CDs und DVDs verkauft werden.
Was tut man nicht alles fuer einen guten Eindruck… (Henner)