„Guck mal hier“ hat sie gesagt und mir ein Zettelchen hingehalten. „Nee!“ und „Ernsthaft?“ hab ich geantwortet. Es war eines dieser Frauenarzt-Ultraschall-Bildchen. Anfang Juni letzten Jahres war das. Jetzt ist es vermutlich keine Woche mehr hin und unser drittes Kind kommt zur Welt; Ein Junge diesmal.

Ich hab keine Ahnung, wann die acht Monaten seitdem vergangen sind – muss irgendwann vorletzte Woche gewesen sein. Schon als 2022 begann – schön mit Coronamist – und der Februar hatte schon ein gewisses Alter, da hab ich noch gedacht: ‚Dieses verdammte Jahr wird sich genauso verflüchtigen, wie es schon 2021 getan hat. Am Ende guckst Du wieder zurück, fragst dich, was eigentlich so los war – und der erste Gedanke ist „nichts“.‘ Am Ende ist das zwar nicht wahr, ändert aber erstmal nichts am Eindruck. Vielleicht war der Sommer einfach zu ereignislos – wir waren ja schon im April/Mai in Italien zum Eselwandern. Außerdem geht nun auch Jannika in die Universitätsschule – mit ungebrochener Begeisterung. Nicht zu vergesssen der Oktober; die Fichtelgebirgswanderung mit meinem Bruder und meinem Vater.

Trotzdem ist die Zeit einfach verdunstet und alles mögliche wieder liegen geblieben. Immerhin: Mit sehr viel Mühe haben wir je drei Namen für den Jungen gefunden, mit denen auch der jeweils andere zurecht kommen könnte. Warum ist es eigentlich so unglaublich viel schwerer einen schönen Jungen-namen zu finden? Schöne Mädchennamen gibt es doch auch zu Hauf! Es wird wie bei Jannika laufen: Wir halten die Zettel nebens frisch geborene Kind und entscheiden, wonach er am ehesten aussieht. Bei Jannika war das ganz eindeutig – und da hatten wir zehn Zettel!

Bis es soweit ist hab ich genug Arbeit und es ist dabei entspannt. Das ist eigentlich mal eine Neuerung für mich: Ich bin länger weg – also einen Monat Elternzeit – und es brennen keine Projekte. Mit Grausen erinnere ich mich an die Unizeit und die zähe Projektarbeit, bei der sich vieles am Ende stapelte. Es ist doch ein schönes Gefühl ersetzbar zu sein.

(swg)