Waldsteine – Hallerstein – Völkenreuth – Schwarzenbach an der Saale

So früh, wie es hier aussieht, ist es gar nicht. Um acht gibt es Frühstück, eilig haben wir es nicht. Die Strecke heute ist zwar auch 15 Kilometer lang, hat aber auch nur einen weiteren Gipfel, den Kleinen Waldstein.Vorher gucken wir uns noch ein bisschen am Großen Waldstein um. Am Teufelstisch spielen der Sage nach der Teufel, Kobolde und Geister um rotes Gold.Um Mitternacht kloppen sie hier Karten – eiserne Karten – das die Funken fliegen. Pünktlich mit dem 1-Uhr-Schlag der Weißenstädter Kirchturmuhr verschwindet der Spuk. Wer’s nicht glaubt, kann sich die Löcher und Furchen auf der Tischoberfläche anschauen.

Rotes Schloss & Schüssel

Gucken wir mal oben an der Ruine des Roten Schlosses. Der Name ist wohl hauptsächlich der Tatsache geschuldet, dass das Dach rot gedeckt war – mehr ist gar nicht dahinter.Man mag es ja kaum glauben, aber heute haben wir tatsächlich sowas wie Fernsicht!Nun gut, da unten liegt das Waldsteinhaus und auch unsere Rucksäcke. Die haben wir für die Schlossbesichtigung noch dort gelassen – aber eigentlich hätten wir sie auch gleich mitnehmen können.Gänzlich ausgerüstet machen wir uns auf zum Gipfel des Großen Waldsteins; Weit ist es nicht, er liegt direkt hinterm Roten Schloss.‚Schüssel‘ nennt sich der Aussichtspunkt. Sieht schon gewagt aus, ein bisschen, als könnte der Felsen samt Pavillon jeden Moment abrutschen…

Wind und Wolken mit Sonnenlöchern, ein herrliches Herbstdrama. Nur ein paar Wolken versuchen sich noch im Wald zu verstecken.

Kleiner Waldstein

Unser nächstes Ziel ist der Kleine Waldstein; Unterwegs hat das Regenwetter wieder für reichlich Pilze allüberall gesorgt.Es nieselt hässlich und ist so unangenehm, dass wir am kleinen Waldstein kein Päuschen einlegen.Wir holen das einfach auf der nächsten Brache nach, als der Niesel nachgelassen hat.Weit gucken kann man inzwischen nicht mehr; Am Horizont müsste man eigentlich Schwarzenbach sehen, kann man aber nicht.

Über Wiesen und Felder

Unser Wanderweg bleibt einfach, er wird auch immer breiter und schlussendlich zur Forststraße. An der St2176 folgen wir der Straße ein Stückchen, ehe wir wieder in einen breiten Forstweg in den Wald biegen. Und immer immer wieder: Pilze.

Bei Hallerstein verlassen wir den Wald, es geht über Wiesen und vorbei an Feldern. In den Senken quietscht das Wasser unter den Schuhen. Zu trocken ist dieser Herbst wohl mal nicht. Ist das Raps der da blüht?! Um die Jahreszeit?Unter einem fantastisch weiten Himmel bei Völkenreuth halten wir unsere letzte Picknick-Pause dieser Wanderung.Bis Schwarzenbach selbst geht es nur noch unspektakulär über Straßen – die immerhin Fußwege haben.Der Bahnsteig Schwarzenbach/Martinlamitz markiert quasi den Endpunkt dieser letzten Etappe und damit der Fichtelgebirgswanderung. Die Regionalbahn bring uns zurück nach Wunsiedel.

Kaffeesachse sucht…

In Wunsiedel – also eher davor und schon fast außerhalb – liegt der Haltepunkt. Das beschert uns einen ordentlichen Fußmarsch zurück zum Molo Rouge. Bus am Sonntag, wo denkt ihr hin ;) Unterwegs verlässt uns das Glück und es beginnt nochmal ordentlich zu pladdern. Wir kommen nicht umhin die Regenklamotten überzuwerfen. Es bleibt nicht unser einziges Pech: Ein schöner Kaffee, ein Stück Kuchen, das wäre kurz vor der Heimfahrt doch das Tüpfelchen auf dem i. Das Molo Rouge hat Sonntags aber geschlossen.Wir fahren zum Marktplatz rüber und werden dort im Fichtelkaffee Meyer & Schelter fündig – was ja dann doch wieder Glück ist.

Die Karte bekommt Ihr natürlich auch zu dieser letzten Etappe.

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Vielleich schon, um es anders/besser zu machen. Ich hätte die letzte Etappe vermutlich anders gelegt, als der Fichtelgebirgsverein es getan hat. Vor allem mehr Gipfel würde ich mitnehmen. Bei der ganzen Wanderung würde ich auch nicht von anspruchsvoll sprechen. Schon gleich, wenn man unsere erste Etappe in zwei aufteilt – wie vorgeschlagen. Ich mein‘: Mein Vater ist 70… Schön war es und ich kann Herbstwandern nur jedem sehr empfehlen, der den Reiz der touristisch erschlossenen Gebiete erkunden mag aber die Abwesenheit von Menschen zu schätzen weiß.

(swg)