Heute gehen wir in den Berg. Karst heißt ja vor allem ausgespülter Berg und Tropfsteinhöhlen; Europas größte ist in hier in Postojna zu finden. Das Frühstück geben wir uns noch im Wohnmobil, dann geht es zum Karten kaufen. Wir nehmen den ersten Zeitslot. Bis um zehn ist es noch knapp eine Stunde hin. Sehr schön, dann kann ich mir noch mein gastronomisches Bedürfnis erfüllen: einen Kaffee.

Vielleicht hätten wir nicht 25 min eher da sein müssen. Die Kinder wollten nicht mehr warten. Geholfen hat es nix.Die Menge an Besuchern, die sich so langsam einfinden, sind doch beeindruckend; hat jemand zufällig ein Foto gamacht? Nein? Tja, sorry. Wenn ich beschäftigungslos rumsteh in Erwartung dessen, was da kommen soll, komme ich selten auf naheliegende Ideen…

Wir werden nach Nationen geteilt: Slowenen, Italiener und Deutsche sowie alle des Englischen mächtigen bekommen einen Guide in ihrer Sprache. Der Rest hat einen elektronischen Audioguide bekommen. Von der Einfahrt in den Berg könnte ich nur derbe verrauschtes zeigen, aber es macht einen Heidenspaß mit der Grubenbahn in den Berg zu flitzen; und das meine ich wörtlich. Man saust mit atemberaubender Geschwindigkeit durch die Tropfsteinhöhlen und zieht immer wieder unwillkürlich den Kopf ein, wenn einem an Engstellen die Tunneldecke entgegenrast.

Nach 3,7 km hat man die wilde Fahrt hinter sich gebracht und erforscht die weitere Höhle zu Fuß. Die Höhle ist in jeder Hinsicht grandios.

Meine zwei Mädels haben sich einfach bei der Hand genommen, folgen unserem Guide auf dem Fuße und lauschen seinem Vortrag interessiert.Ich kann darauf vertrauen, dass sie da bleiben. In gewisser Weise amüsiert es mich, wie ringsum diverse Mütter hinter ihren Kindern her zu hechten versuchen, als könnten die in der Höhle verloren gehen; Schreigeflüstertes „Kevin!!1!“ rundet jedes Klischee ab. Ich habe jedenfalls viel Zeit mit der Kamera herumzuhantieren. Das Ergebnis prallt jetzt einfach auf Eure Netzhaut, auch wenn mir bewusst ist, dass die Qualität eher mäßig ist. Die Höhle ist aus Gründen des Algenwachstums sehr düster und meine Kamera nur handgehalten.Es lohnt sich sehr, ab und an die Besucher vorbeiziehen zu lassen. Dann hat man Gelegenheit die Höhle lang genug auf sich wirken zu lassen. Wie riesengroß, nahezu gigantisch sie ist, kann man erst erfassen, wenn die Menschen plötzlich klein und weit weg sind.Insgesamt ist die Wanderung 1,5 km lang. Am Ende, im Souveniershop, der auch ein unterirdisches Postamt ist, schreiben wir noch schnell eine Karte; Der Guide drängt schon zur Abfahrt, dann bringt uns die Bahn wieder zurück ans Tageslicht.

Es ist erstaunlich, was in der Natur so alles zustande kommt. Mit Sicherheit ist sie maximal touristisch erschlossen, es wäre definitiv ein schwerer Fehler, die Postojna-Höhle nicht zu besuchen. Das Staunen stellt sich problemlos ein: was Wasser und ein paar Mineralien erschaffen können!

Und jetzt haben wir noch den Besuch der berühmten Felsenburg vor.

(swg)