Gerade bin ich zurück vom Klassentreffen. Es war eines der lockeren, ungezwungenen, einfach in einer Kneipe. Unsere Klassenlehrerin war da, sonst nur ehemalige Schüler.

Ich bin überrascht, wie sich einige entwickelt haben – sowohl charakterlich, als auch vom Äußeren. Damals „schwierige Klassenrüpel“ sind zu treusorgenden Familienvätern geworden; unglaublich nett und aufgeschlossen. Man fragt sich ehrlich, ob man sie damals wirklich gekannt hat.
Der Blick aufs Äußerliche sei mir hier mal verziehen, aber beim Wiedererkennen gibt es große Überraschungen. Die einen haben sich scheinbar kaum verändert – hätte man immer auf der Straße wiedererkannt, sie sind „nur“ erwachsen geworden. Bei anderen ist es ähnlich, mit dem Unterschied, dass sie ausgesprochen toll aussehen; man blickt ihnen ins Gesicht und glaubt erstmal doch nicht, dass sie es wirklich sind. Und Dritte wiederum nennen ihren Namen, aber das Gesicht ist völlig unbekannt. Ein Blick aufs Klassenfoto und zurück: schwer, wirklich markante Züge wiederzufinden.
Mir ging es jedenfalls nicht allein so, und das beruhigt mich etwas. Was mich dabei am meisten freut ist, dass es trotzdem überhaupt keine Enttäuschung gab. Ich hatte jedenfalls weit weniger erwartet und bin nun froh, hingegangen zu sein. Man lernt einmal mehr, wie sehr man sich irren kann – und das auf angenehme Art und Weise.   (swg)