Endlich mal ein komplett runder Tag, es fehlte einfach nichts:
Heute war eine kleine Rentnerveranstaltung angesetzt: Eine kleine Rundfahrt auf der Leipziger Pleiße. Es ging schief. Und da eins immer zum anderen kommt ist das natürlich nur die Krönung dieses wunderbaren Samstags gewesen. Aber der Reihe nach.
Mein Handy ist weg. Immerhin ist es noch an, ich kann es also klingeln lassen, an den Orten, wo ich es vermute. Da ich es schon seit gestern vermisse, konnte mich eine Freundin nicht erreichen. Kurzfristig hat Sie entschieden, deshalb dann doch nicht mitzufahren auf der Pleiße. Ich hab heute morgen umsonst versucht sie abzuholen. Schön. Gut. Sammle ich spontan mal ein paar andere Mitfahrer ein, man muss ja nicht mit zwei leeren Autos nach Leipzig. Natürlich sind wir spät dran, ich tret drauf. (Es gibt ihn noch, den BMW-Bonus auf der Autobahn – ein weißbaues Emblem gilt per sé schnell – die linke Spur gehört mir.)
Es wird knapp, sehr knapp. Auf der B2 kurz vor Leipzig darf ich meinem neu eingesetzten Bremsluftkanal nochmal im Rückspiegel winken, bevor er sich in die Wildniss des Randstreifens schlägt. Stark. Toll.
Kurzer Anruf “wir sind gleich da!” – Abzweig verpasst: Zu sind zu spät, das Boot ist seit 5 min weg. Keine Pleißefahrt für uns restliche vier. (Später erfahre ich, das auch die unbesetzten Plätze bezahlt wurden *narf*)
Verschüttete Milch – soll man nicht drüber weinen. Was machen wir? Ok, dann eben gleich zum Völkerschlachtdenkmal. Hey, da is’n Plus, ich hab die Weinflasche auf der Anrichte vergessen, kann ich das gleich zwei Mal ausbügeln.
Am Völkerschlachtdenkmal sind die Modellschiffer, etwas Zerstreuung bis die anderen von der Pleißefahrt zurück kommen. Eine der Flaschen Wein köpfen wir gleich, Stimmung heben.
Der Rest kommt nach einer dreiviertel Stunde auch – also auf ins Völkerschlachtdenkmal.
Das Begleitheft zum Monument schreibt “Der Patriotenbund hatte sich vorgenommen, ein Sinnzeichen zu errichten, das keinerlei Parallelen zu Baustilen der Vergangenheit aufwies. Archaisch sollte das Bauwerk wirken, wie aus grauer Vorzeit stammend.” Nunja, immerhin ist es hässlich geworden. Aber es ist es geschichtlich interessant und die Aussicht von der Plattform über Leipzig ist klasse.
Apropos Aussicht: Während Horden fliegender Ameisen uns auf der Aussichtsplattform umschwirren, zieht es von Westen her zu. Und es tröpfelt. Unten regnet es dann. Es hört zwar wieder auf, aber die Sonne bleibt weg. Das Picknick am Cospuder See können wir knicken. War nicht heute Sonne, Sonne und nochmal Sonne…? richtig, der Tag muss ja rund sein.
Damit wir nicht durch die Gegend gurken um am See festzustellen, dass ein Picknick nicht im fernsten möglich ist, nutzen wir die aktuelle Regenpause und picknicken im Park direkt am Völkerschlachtdenkmal. Das Wetter hält durch. Den Kaffee hab ich Gott sei dank nicht vergessen und mein Kuchen ist fluffig. Wenigstens etwas. Erst halb sieben reißen wir uns los, es geht nichts weiter schief. Halleluja. Aber der Tag war auch so rund, etwas im Ganzen. Sage noch einer, es gäbe keine perfekten Tage. (swg)