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Hier im Süden sind die Sehenswürdigkeiten etwas rarer gesäht – jedenfalls, wenn man nicht dauernd auf Städte- oder gar Museumstour gehen möchte. Alina ist zwar schon recht interessiert an allem, aber in Museen verliert sie recht schnell die Lust am Gucken – ihr scheint das alles zu viel zu sein. Ist aber glaube ich normal in dem Alter. Ein großes technisches Bauwerk angucken und etwas wandern funktioniert aber. Deswegen gucken wir uns heute die größte Schleuse des Telemark-Kanals an: Vrangfoss.

Weit ist es nicht mehr von unserem Übernachtungsplatz, allerdings hat es die Rv44 hier wirklich in sich: Sie ist buckelig, wie eine Wüstenpiste und kurviger als jede Python. Nicht lange nach dem Losfahren tönt Alina dann auch von hinten: „Janni hat gekotzt!!“. Und das nicht zu knapp. Ihr ganzes Frühstück aus Joghurt-Müsli hat sie über ihren Sitz verteilt. Sie nimmt es aber recht gelassen, guckt nur etwas bedröppelt. Gestern Abend hatten wir noch überlegt, dass eine Waschmaschine auf einem Campingplatz mal wieder von Nöten wäre. Jetzt ist sie unabdingbar… Bezüge runter, Kind umziehen, alles in einen Sack – außer das Kind – und den Sitz mit Handtüchern ausgelegt. Dann sind wir wieder startklar.

Bevor die Schleusenanlage und das Wehr errichtet wurden, war der Vrangfoss ein 2 km langer wilder Abschnitt des Flusses Eidselv. Er war der Holzflößerei ein Dorn im Auge. Regelmäßig verkeilten sich die Stämme hier so, dass sie manchmal über Jahre nicht zu lösen waren, ganz zu schweigen vom zersplitterten Holz, dass unten ankam. 1887, nach „nur“ 200 Jahren wurde dann beschlossen, den Telemarkkanal auzubauen und damit auch den Vrangfoss zu zivilisieren. Das Betonwehr und die Wasserkraft stammen erst von 1962.Am heutigen Tag ist bei der Wasserkraft gerade Wartung, weswegen die Wassermenge übers Wehr so groß ist.Hinter der Mauer da drüben liegen die fünf Schleusenstufen.Über die Tore kann man sogar drüber…Da plätschert ganz schön was durch die 30 cm starken Balken. Die Werkstatt (gleich hier) hat da noch einiges zu tun. So ein Tor ist ca. 8 m hoch und wiegt satte 11 t.Wir entschließen uns zu einem Spaziergang den Kanal hinunter zur nächsten Schleusenanlage, zum Eidsfoss. Unterhalb des Vrangfoss bildet sich ein dreckig-weißer Schaum auf dem Wasser.Richtig eklig wird die Sache unten vor der Eidsfoss-SchleuseEin riesiger dreckig-weißer Schaumteppich hat sich vor der Schleuse aufgestaut.Laut Auskunft von einem der Arbeiter hier an der Wasserkraft passiert das oft, wenn oben am Vrangfoss Wartung an der Wasserkraft durchgeführt wird. Soviel zum Umweltschutz. Es könnte auch von viel gefallenem Laub herrühren, da der Herbst aber noch nicht so eingesetzt hat, schließe ich das mal aus. Der latente Gestank nach Gülle legt nahe, was hier in den Fluss geraten ist. Bäh. Wir machen uns auf den Weg zurück zum Womo.

(swg)

Es ist noch ein ziemlich weiter Weg bis nach Stavanger. Außerdem haben wir uns für einen Abstecher zum Preikestolen entschieden, das braucht einen weiteren Tag. Der einzig nennenswerte Ort auf unserer Fahrt wird heute Sand. Da gibt es eine Lachstreppe, das Ryfylke-Heimatmuseum ist wohl eher nix für Alina.

Ein wenig muss ich die Kamera nochmal in die Gegend halten.Wir verabschieden uns vom Flesåna Wasserfall und folgen weiter der Rv13 durchs Brattlandstal.

Unterwegs bietet sich wieder grandiose Natur. Ich finde es immer noch überwältigend schön. Man(n) muss aber ganz schön auf die Straße achten. Es kurvt. Der Gegenverkehr kommt manchmal überraschend und gerne mal in der Fahrbahnmitte der Spitzkehre… Und wenn der Tieflader seine Ausweichbucht nicht nutzen mag, hat man schnell ’nen Kratzer. Nicht vom Bagger auf dem Tieflader, ich hab mich für die Betoneinfassung entschieden. Groß isser nicht, hab Glück gehabt.

In Sand hat unsere Karte einen Parkplatz gezeigt. Den nehmen wir und wollen uns das Zentrum angucken. Noch während ich das Laufrad vom Heckträger schnalle, werden wir angesprochen. Auf deutsch fragt uns eine ältere Frau, warum wir denn hier stehen. Ich erkläre, dass wir hier gar nicht übernachten wollen, nur mal Sand angucken. Sie hat’s aber anders gemeint: Viel zu sehen gäbe es hier nicht, meint sie lächelnd. Aber für die Kinder wäre es sicher schöner, wenn wir unten im Zentrum auf den Hafenparkplatz fahren. Da gibt’s einen Sandstrand (!) und Platz zum Laufradfahren.

Das ist ein netter Tipp! Machen wir gleich. Sie ist vor 18 Jahren ausgewandert und hat es nie bereut. Und wir? Haben Elternzeit, die muss man nutzen. Jaja, Ingenieure Elektrotechnik werden hier immer gesucht und gut bezahlt… Ok, herziehen werden wir nicht gleich, aber zum Hafenparkplatz fahren wir jetzt. Danke!

Der Strand sieht wirklich ganz nett aus.Hier werden wir etwas Zeit verdödeln, das Wetter lädt sehr dazu ein.

(swg)

Bis all unser Trödel zusammengesammelt und das Womo entleert bzw. befüllt ist, zeigt die Uhr halb zwölf.Vielleicht hätte man nicht erst halb neun aufstehen sollen. Im Prinzip ist das aber Wurscht, hauptsächlich werden heute Kilometer gemacht. In ein paar Tagen wollen wir Stavanger erreichen. Wir haben uns für die Route über Odda und Ryfylke entschieden. Zeitlich nimmt sich das zur Alternative nicht viel – kurvenreich, eng und bergig sind hier einfach alle Strecken.Auf der E16 fahren wir ein Stück zurück, biegen dann auf die Rv7 und die Rv48. Eine Fähre bringt uns über den Kvinnheradsfjord. Da wir 35 min auf die Überfahrt warten müssen, fange ich das Mittagessen an.Die Zeit ist schneller um, als gedacht. Plötzlich steht kein Auto mehr vor uns! Nur der Einweiser hat die Arme verschränkt und guckt komisch… Na dann schnell los.Fürs Mittagessen auf dem Parkplatz der Anlegestelle gegenüber sind wir ungünstig eingereiht, ich komme nicht rüber. Wird ja aber gleich noch eine Möglichkeit kommen. Hab ich mir eingebildet: es kommt sobald nichts. Nur Berge, Wasser, oh und eine Fischfarm.Die Fv550 ist eng und kurvig, manchmal zu eng für Gegenverkehr. Auf der Strecke verkehrt dennoch ein Bus… Ein Tunnel ist sogar ampelgeregelt und kann nur wechselseitig befahren werden.Und dann kommt endlich doch ein Parkplatz am ziemlich beeindruckenden Furebergsfossen. Hier wird gerade wild gebaggert, offenbar hat der Wasserfall mal etwas die Straße überschwemmt und wird jetzt etwas eingedämmt.Da kann ich mir etwas Zeit lassen fürs Mittagessen. Unser Tagesziel wollen wir aber noch erreichen: Låtefossen. Also schlängeln wir weiter die Fv550.Vorher bohren wir uns mit der Fv550 noch durch das Folgefonni-Massiv.Gut 11 km ist der Folgefonntunnelen lang und zur Abwechslung mal schnurgerade.In Odda fahren wir auf der E13 weiter, es geht in die Berge hinauf. Nach unzähligen Kurven haben wir es geschafft, der Låtefossen ist erreicht. Erst bin ich etwas ungläubig – „das isser? Bist Du sicher?!“. Viel größer hatte ich mir ihn vorgestellt, wenigstens aus dem, was man den Reiseführern entnehmen konnte.Natürlich ist der Zwillingsfall wunderschön anzusehen.Wenn wir nun einmal hier sind, kann man ja nicht einfach weiterfahren. Ein kurzer Wanderpfad führt am Wasserfall hinauf – wohin? Zu einem Geocache natürlich. Dann kraxeln wir mal los.Von unten konnte man den linken Zwilling gar nicht richtig sehen.Durch den Nebel können wir das Womo auf dem Parkplatz stehen sehen.Alina ist vorneweg, wie immer, wenn sie kraxeln kann.Außerdem will sie unbedingt einen Schluck Låtefossenwasserfallwasser trinken.Irgendwann ist der Pfad einfach zu Ende und die Felsen sind nass und glitschig.Hier kehren wir besser um.Zum Abschied bekommen wir mal wieder einen Regenbogen geschenkt.

(swg)

Die Rv7 bringt uns Richtung Bergen. Im Dunst überm Hardangerfjord sieht man die Hardangerbrua.Da fahren wir jetzt gleich nochmal drüber. Der Rv13 folgen wir nur kurz durchs Gebirge, in Granvin biegen wir wieder ab und schlängeln uns auf der Fv7 wieder am Hardangerfjord entlang.Nennen wir die Straße einfach „interessant bei Gegenverkehr“ (hatten wir kaum).Hinter Alvik gönnen wir uns eine kleine Pause auf dem Rastplatz.Zwar fängt es an zu regnen, aber der Blick über den Fjord bleibt wunderbar.Am Ende des Hardangerfjords liegt ein weiterer schöner Wasserfall: Der Steinsdalsfossen. Das Besondere an ihm ist, dass man ihn ungestraft hintergehen kann – ok ein paar Wasserspritzer kriegt man ab.Lange halten wir uns nicht auf. Wir brauchen noch einen Campingplatz bei Bergen. Den suchen wir uns unterwegs raus – Internet und Google-Maps sein Dank.

Wichtig ist uns, das wir nicht zu lange mit den Öffis in die Stadt brauchen. Bergen erhebt eine Maut, die wir uns gerne zusammen mit der Parkplatzsuche sparen möchten. Außerdem gibt es eine Bergen-Card, mit der Bus und Bahn frei sind. Diverse Sehenswürdigkeiten kann man dann kostenlos oder zu ermäßigten Preisen besuchen.

Letztendlich landen wir auf Bratland Camping. Komfortabler Ausstieg auf die Wiese.Und auch sonst ist der Platz gut ausgestattet. Waschmaschinen und Trockner gibt es je zwei, das wissen wir sehr zu schätzen. Leider ist die 580 sehr nah und mit viel Verkehr gesegnet – andererseits: Wir wollen hier ja nicht unseren Urlaub verbringen. Uns erwartet jetzt noch jede Menge Wäsche, die in Waschmaschinen und Trockner gestopft werden will.

Apropos Hausarbeit: Hinter der Heizung des Wohnmobils haben wir vorhin den Kollegen hier gefunden.Ein 12V-Staubsauger. Nachher gucken wir nochmal nach Goldbarren und so.

149.996 km (4.115 km)

(swg)

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