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Es ist Nachmittag, Mika hatte ausreichend Mittagsschlaf und es ist der Punkt erreicht, an dem er drinnen nicht mehr auszuhalten ist. Außerdem hat er gerade selbst festgelegt: „Große Spielplatz!!“. Gut, das kann ich machen, das hinterfragt er auch eigentlich nicht: Spielplatz geht mit Papa, das ist eines der wenigen Dinge, die nicht Mama macht/machen muss. Mit ‚Große Spielplatz‘ meint er den auf der Geystraße. Der (wirklich und auch für deutsche Verhältnisse) krasse Kletterturm mit Rutsche, das Hüpf-Gummiband, das Karussel: Das alles ist genau sein Ding.

Hin fahren wir, er Laufrad, ich mit dem Fahrrad. Mika ist inzwischen verlässlich genug, zumindest Bordsteine und Straßen zu respektieren, stehen zu bleiben. Bei Ausfahrten ist es noch so fifty-fifty. Runter zur Geystraße ist alles recht überschaubar, da wird nichts kribbelig. An der ersten Kreuzung vor unserer Tür ist eine Ampel, die kennt er sehr gut, weiß, was rot und grün bedeutet. Wir üben trotzdem aktiv weiter: „Welche Farbe hat die Ampel?“ „Rot!“ „Wenn die Ampel grün wird, rufst du laut grün.“ die Ampel schaltet, „LAUT! GRÜN!“.

Inzwischen hat er ziemliches Tempo drauf, wenn er mit seinem Laufrad loszieht; Da muss ich mich ranhalten, die beiden Rentner auf der anderen Seite nehmen’s belustigt-gelassen und treten etwas beiseite. Es sieht oft ziemlich wild aus, wenn er ausgelassen Schlenker fährt, es aussieht, als ob es ihn gleich hinlegt; Man gewöhnt sich dran, irritiert sind halt nur andere Fußgänger. Erstmal kommen wir nur bis zum WGS-Spielplatz, den findet er fast genauso toll. Dort ist er zum erstem Mal die Rutschstange alleine runter. Steinchen kann man auch ganz herrlich die Rutsche runterschmeißen. Oder mit Papa auf dem Gummiband hopsen.

Aber dann müssen wir doch noch zur Geystraße weiter. Hier ist die Rutsche einfach viel besser, steiler, länger. Anfangs muss ich mitrutschen, die letzten Male rutscht er dann alleine. Nur das Hochklettern, da muss ich mit. Den gekerbten Balken würde ich ihn aber auch nicht alleine hoch gehen lassen. Wenn er mir da aus vier Metern Höhe abschmiert bedeutet das sehr wahrscheinlich Krankenhaus. Wie das immer so ist, findet er auch diesmal kein Ende, muss immer nochmal rutschen. Erst als er unten tüchtig auf seinen Hintern knallt, ist er doch bereit zurück zu fahren.

Den Berg hoch findet er nicht so pralle, aber inzwischen fährt er auch die Strecke zurück alleine, ohne schieben. Ich such ihm die Strecke ein bisschen raus, dass er nicht so geradeaus den Berg hoch muss; Die kleinen Wege zwischen Hauseingängen vor den Wohnblöcken sind sehr viel interessanter. Bis zurück nach Hause hat er es so ganz alleine geschafft! Damit hoffe ich ihn ausreichend platt gemacht zu haben, dass er nachher recht schnell im Bett einschläft.

(swg)

Es hat sich bis um drei hingezogen, bis wir die Schuleinführung eingepackt haben. Pavillons, Bänke und Tische und Grill und Getränke und und und. Es dauert jedesmal eine Ewigkeit, bis wirklich aller Kram wieder aufgeräumt und eingesammelt ist. Es müssen auch immer mehr Leute los, haben noch was vor. Wir schaffen es oft, die letzten zu sein; Heute haben wir aber auch den Schlüssel, müssen abschließen.

Ein Glück, dass die Sonne nicht so sehr runtergebraten hat, wie es der Wetterbericht vorhergesagt hat. Insgesamt hat sich die Aktion für den Verein auch definitiv gelohnt, die Spenden übertreffen die Kosten der Aktion deutlich. Übrig sind jetzt nur noch zwei Säcke Pfand.Lastenanhänger mit den Pfandsäcken beladenLidl hat wohl tolerantere Automaten, als das Kaufland: Ist egal wohin ich geh, liegt beides auf dem Weg. Jannika will den Spaß mitmachen. Flasche um Flasche stopfen wir in die Automaten, alle zehn Euro drücke ich mal die Bon-Taste; Nicht zuletzt weil auch immer mal ’normale Leute‘ die Automaten brauchen und wir nicht alle beide dauerbesetzen können. Würde wohl Unmut erzeugen. Am Ende stehen über 60,- € auf dem Zettel; Kommt zurück in die Spendenbox. Heim jetzt, unser Kram ist noch zu verstauen …

(swg)

Im Förderverein der Schule hat man jedes Jahr die ‚Chance‘ auf Schuleinführung. Es hat sich irgendwie etabliert, dass der Verein mit Catering und Merchandise präsent ist. Der Grill wird angeworfen und es gibt ein Kuchenbuffet, Kaffee und Getränke, Shirts und Hoodies. Das funktioniert natürlich nur durch das Engagement der Vereinsmitglieder. Nicht zuletzt macht das den Verein bei den neuen Eltern bekannt – und Mitglieder werden gebraucht. Engagierte insbesondere.

Als Teil des Vorstands kann man sich dieser Veranstaltung natürlich nicht entziehen, der Organisation gleich gar nicht. Irgendwie haben wir das aber dieses Jahr ein bisschen verbaselt. Unsere Ausrede ist fehlendes Netz in Einsiedel. An der Neiße gibt’s kein Internet, man kann kaum telefonieren, oft nicht mal ’nen Notruf absetzen … Ok, Wifi ist an wenigen ausgewählten Stellen verfügbar, aber Urlaub mit Kindern haben wir ja auch.

Ein kurzer Blick in die Vereins-Cloud hat uns verraten, dass sich für Kuchen bis Donnerstag gerade zwei eingetragen haben. Eine mitternächtliche Bitte per Email ändert das hoffentlich bis Samstag. Ansonsten ist da noch eine ziemliche Latte an Aufgaben offen. Der Gasgrill kann nicht, wie letztes Jahr, ausgeborgt werden. Wird spannend, woher wir jetzt noch einen kriegen. Bratwurst, Brötchen, Kaffee, Pavillons gegen die Sonne und all der kleine Kram ringsrum: Achnaja; Erstmal brauchen wir eine Bestandsaufnahme im Lager des Fördervereins. Selgros können wir nutzen, die Vereinskarte liegt aber bei anderen, muss abgeholt werden.

Wenn wir da heute irgendwie komplett rum kommen wollen, ist ein Teilauto unumgänglich. Maria fährt, Alina ist dabei. Ich versuch mit Mika nicht die Krise zu kriegen. Also geh ich raus, geh mit ihm zum Bäcker, Brötchen bestellen für die Schuleinführung morgen. Zum Bäcker gehen ist bei ihm immer drin, fast wie Spielplatz. Einerseits sind 80 Doppelte jetzt nicht die Welt, vor allem, weil Hörings Backstube hier vor der Tür ist. Andererseits ist morgen überall Schuleinführung. Nachfragen. „Nee, eigentlich ni! Die Elsässer haben lange Teigführung, glob ni, dass das klappt.“ bekomme ich dann auch gesagt. „Warte, ich frag ma‘ hinten.“ Naja, ein Hoffnungsschimmer. „Ok, kann’sch machen, bin morgen och da und back die dann. Aber ni vor um zehne!“ Hm, das trifft mich jetzt doch, der erste der drei Schuleinführungs-Durchgänge startet um neun. Und man glaubt nicht, wieviele Leute sich ne Bratwurst als zweites Frühstück reinpfeifen. Am Ende darf ich die ersten 40 Brötchen schon um acht abholen, die restlichen später. Wird schon. Irgendwie. Ich mag meinen Bäcker vor der Tür, ich weiß warum.

Mit einer Laugenstange für dem Kurzen trolle ich mich. Später wird mir auffallen, dass ich Brot für uns vergessen habe. Die kurze Panik verdunstet zum Glück schnell, denn der Höring hat ja heute bis um sechs auf: Es ist erst Freitag! Ich hab latent Samstag in meinem Kopf, die ganze Zeit schon. Ich komm nicht damit klar, dass wir Donnerstag aus dem Urlaub zurück gekommen sind, mein Zeitgefühl ist komplett daneben.

Maria beendet ihre Runde erfolgreich, hat Kohle, Wurst und Grillkäse aus dem Selgros. In der Schule ist der Kram auch schon, mit unserem Pavillon. Ansonsten ist eigentlich alles da; Was noch fehlt besorgen wir einfach morgen im Supermarkt nebenan. Manches darf man vermutlich nicht überorganisieren. Sollte es vielleicht gar nicht zu früh anfangen.

(swg)

Mika kann mit dem Begriff „Ausschlafen“ einfach nichts anfangen. In dem Alter weiß er natürlich weder wie man das schreibt, aber auch offensichtlich überhaupt nicht was das bedeutet. Vor um sechs ist einfach eine sehr unchristliche Zeit, erst recht im Urlaub. Da wir heute wieder weiter ziehen, mit unserem Gepäck an den Fahrrädern, verhindert er zumindest, dass wir komplett verpennen. Mit Frühstück und zusammenpacken schiebt sich unser Aufbruch eh weit Richtung Mittag.

Aufbruch

Vom Campingplatz in Quitzdorf weg will Mika Laufrad fahren, seinen Bewegungsdrang ausleben. »Du hast keine Gummistiefel an! Fahr nicht durch Pfützen!« Die erste große auf dem Weg nimmt er natürlich voll mit; Leider ist es auch eine neben der asphaltierten Straße, so eine richtig schön tiefe, schlammige. Er steht jetzt ein bisschen unsicher da, auf seinem Laufrad sitzend, guckt auf seine braunen ,nassen Schuhe, und überlegt offenbar wie es wohl weiter geht. So fröhlich, wie er losgeschossen ist, sieht er gerade nicht mehr aus; Es arbeitet ein bisschen in seinem kleinen Köppl … … … Dann fährt er aber doch weiter; Etwas verhaltener vielleicht. Und wahrscheinlich mit quitschenden Schuhen. Mal lässt er sich den leichten „Hügel“ rauf schieben, mal flitzt er vorneweg, dann stoppt er plötzlich und betrachtet ausgiebigst eine Schnecke bei ihrem Weg über den Asphalt. Voran kommen wir nicht, aber es ist ja noch nicht soo spät. Wenigstens hat er auf die Art Auslauf und wird vielleicht auch müde.

Irgendwann erreichen wir doch die Landstraße nach Niesky. Wenngleich ein Radweg nebenher läuft, will ich Mika hier nicht laufradeln lassen. Fertig genug ist er sowieso; Zeit, ihn in den Chariot zu pflanzen. Das wir ihn nochmal wickeln wollen, passt ihm nicht so richtig, erdulden muss er es aber doch. Immerhin: Eine Socke ist trocken geblieben; Die schlammigen Schuhe kommen in einen wasserdichten Beutel.

Einkaufen

Bevor wir endgültig ins Kinderparadies fahren, gilt es noch ein paar Vorräte aufzustocken. Niesky hat ein paar Einkaufsmöglichkeiten; Vom Samstag weiß ich: Im Rewe gibt es gerade nicht nur keine Kartoffeln, sondern auch keine glutenfreien Nudeln. Vielleicht hat der Edeka welche, der liegt auch auf unserem Weg. Niesky hat das übliche Problem von „Warum hört der Radweg hier einfach auf … ?!“ gepaart mit ‚abwechslungsreicher‘ Fußweg- und Fußweg-mit-Fahrrad-frei-Beschilderung. Zu schmal ist der Fußweg sowieso immer, ob nun erlaubt oder nicht. Ein gequirlter Mist. Und auch wenn auf der zu engen Straße die Autos hinter uns bleiben: Man bekommt unsubtil vermittelt, dass man ein Hindernis darstellt; NY-* Nummernschild halt.

Mika ist im Chariot eingeschlafen, also gehe ich nicht mit zum einkaufen in den Edeka, bleibe draußen. Vom Mühlenbäcker gibt es einen Kaffee und ich pflanz mich an einen der Tische mit Blick auf den Parkplatz. An so einem Parkplatz, an der Supermarkt-Tür kann man ganz gut Leute beobachten. Hier trifft ‚man‘ sich zufällig, sagt »Hallo«, tauscht sich aus, »wie geht’s?« redet über Urlaub und so. Ein Pärchen lässt sich die Reiseerlebnisse einer Freundin erzählen: Unterwegs gewesen, Camping weit weg. Am Ende kommt man noch drauf, das Camping in der Nähe auch ganz schön ist, drüben in Elsterwerda, an ’nem See. Freunde wären da regelmäßig, da sei es sehr schön. Und ein bisschen international sei es sogar; Alle da: Franzosen, Niederländer, Polen, Wessis … „Wessis“. Ernsthaft? Ich dachte nicht, dass das nach über 30 Jahren noch eine Kategorie ist; In Ostsachsen offenbar schon.

Tour

Ostwärts verlassen wir Niesky Richtung Horka; Ab Ortsausgang haben wir endlich wieder einen Radweg neben der Landstraße. Lange müssen wir der nicht folgen, nach Horka hinein gibt es eine schmale Nebenstraße. Noch ist das Wetter nur trübe und nieselig. Alsbald biegen wir ab und der Asphalt weicht Fahrspuren mit Gras in der Mitte. Bis Biehain hält das Wetter noch halbwegs durch, dann beginnt es doch richtig zur regnen. Eilig ziehen wir unsere Regenhosen an; Ein veritabler Landregen pladdert verdrießlich auf uns nieder. Teils verläuft der Weg durch den Wald, da ist das nicht ganz so unangenehm.unbefestigter Weg hinter BiehainImmerhin sind die unbefestigten Nebenwege ohne große Löcher und Pfützen: Man pflegt sie, sie werden gebraucht, von Bauern etwa. Außerdem säuft der sandige Boden den Regen geradezu.Landmaschine auf abgeerntetem FeldLängs der Bahnlinie, auf die wir hinter Biehain stoßen, bleibt der Weg gut. Es gibt einen neuen Bahnübergang, den wir 2020 nicht nehmen konnten; Jetzt ist der passierbar. Er verspricht eine deutliche Abkürzung nach Turisede.

Weniger lang dauert die Route aber nicht, als der Weg, den wir damals gefahren sind. Die wurzeligen Waldwege machen unser Vorankommen mühselig und langsam. Dafür ist der Wald aber ganz skandinavisch, oder wie im Baltikum: Alles steht voller Preißel- und Heidelbeeren! An einer Weggabelung machen wir Rast. Der Regen hat fast aufgehört und Hunger hab ich auch und außerdem quengelt Mika. Im Chariot ist ihm langweilig geworden und das Geschüttel ey, das gefällt ihm nicht.viele Heidelbeeren im lausitzer WaldMika und Janni essen Heidelbeeren im lausitzer WaldHier, zwischen all den Blaubeeren, kann er ganz nach belieben herum panzeln; Was falsches zu essen wird er eher nicht finden.

Nach gut einer dreiviertel Stunde fahren wir weiter, denn auch wenn die Trollpforte – das Tor nach Turisede – nur noch einen Kilometer weit weg ist: Wir müssen danach die Neiße nach Polen überqueren. Dort, im Turiuswinkel, haben wir unsere Übernachtungen gebucht. Zwei umgestürzte Bäume legen sich uns noch in den Weg, wir lassen uns aber nicht mehr aufhalten.

Der Checkin ist unspektakulär, genau wie der Weg über die Grenze – das Neiße-Café kennen wir schon. Nur das grüne Zelt mit Grenzsoldaten ist neu. Skuril. Und vollkommen albern. Aber auch in Polen hat man jedes Recht, sich politisch zum Obst zu machen, wir haben dafür ja auch einen Söder. An der Rezeption vom Turiuswinkel empfängt man uns warm und freundlich und auf deutsch. Mein Polnisch reicht über ‚dzień dobry‘ sowieso nicht hinaus. Die Formalitäten hatten wir schon an der Trollpforte erledigt, nur unsere Hütte, den „Tagträumer“, muss man uns hier noch zeigen.

Mit unseren letzten Besuchen hat sich der Turiuswinkel stetig entwickelt und erweitert. Der Zeltplatz bietet nicht nur viel Fläche, er ist inzwischen auch mit sehr viel Spielmöglichkeiten für Kinder – und Kind gebliebene – ausgestattet.Spielgeräte im TuriuswinkelSpielgeräte im TuriuswinkelSpielgeräte im TuriuswinkelSpielgeräte im TuriuswinkelSpielgeräte im TuriuswinkelSpielgeräte im TuriuswinkelDazu gibt es die deutsch-polnische Büffel-WG, das Ziegenschloss und – neu – die Wellensittich-Voliere.Wellensittich-VoliereWellensittich-VoliereWellensittich-VoliereDazu bietet das SehCafé kulinarisches, für uns wird es dort Frühstück geben: Auf Nachfrage gibt es für Alina glutenfreie Brötchen. Ansonsten erwarten wir am Buffet eher keine Schwierigkeiten, es ist eh alles einzeln angerichtet und mit eigenem Löffel/Gabel versehen. Nicht zuletzt wird Mika schon dafür sorgen, dass wir die Ersten beim Frühstück sind …

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