Grassi Museum für Angewandte Kunst in Leipzig
Im Museum ziehen sie einen schönen Faden vom späten Altertum bis zum Historismus. Wöllte man in jedem Raum wirklich jedes Exponat einzeln betrachten, könnte man den ganzen Tag hier verbringen, herrlich. In manch einer Epoche, wie dem Mittelalter, findet man angewandte Kunst nur in Form religiöser Darstellungen und den Gegenständen für ihre Rituale. Ganz glauben kann ich aber nicht, dass es hier nicht auch außerhalb dieses Rahmens Kunst gegeben haben soll. Insgesamt sieht man sehr gut, wie sich die Alltagsgegenstände entwickeln und immer feiner werden. Spannend ist es das allemal und es hat sich definitiv gelohnt.
Die ständige Austellung endet um 1900. Wahrscheinlich ist es kaum möglich oder sinnvoll einen Abriss über das 20te Jahrhundert zu bringen, da dieser entweder zu lückenhaft oder zu umfangreich ausfiele. Mit der aktuellen Sonderschau über Joe Colombo ist die dauernde Ausstellung aber recht gut ergänzt – 60er Jahre sind immer einen Blick wert. Colombos Design merkt man den Aufbruch ins All deutlich an, finde ich jedenfalls ;) Funktionelles Wohnen war eine Vision, von der man heute glücklicher Weise wieder etwas Abstand genommen hat (Es sei denn man lässt sich in eine Reihenhaussiedlung pferchen). Sein Sessel ist ne Schau, der könnte mit auch gefallen.

Mein kleiner Freund bewährt sich übrigens hervorragend: Was im Museum nicht dran steht oder was unzureichend beschrieben ist (und bei Grassi ist jedes Exponat nur benannt), auch was ich nicht kenne, kann ich sofort nachschlagen. Wikipedia weiß fast immer ein Antwort. Was weiß ich denn schon was eine Kasel ist, oder wozu ein Tabernakel dient?!

So, bei Grassi bin ich raus, jetzt setz ich mich auf Empfehlung (danke Frank) ins Kaffeehaus Coffe Baum, das älteste der Welt, und werde dann dort diesen Text getippt haben. (swg)