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Die Vintgar-Klamm war den Besuch eindeutig wert und wahrscheinlich war es nicht verkehrt, Bled weitestgehend auszusparen. Es ist einfach kein Ort für uns. Trotzdem zieht es uns nochmal in urbanes Gebiet und so wenden wir uns Ljubljana zu. Es gibt da ein paar Stellplätze für Wohnmobile, alle recht unterschiedlich attraktiv. Von Parkplatz hinterm Restaurant bis zum Bauernhof ist alles dabei. Weil Viecher bei unseren Kindern so hoch im Kurs stehen, entscheiden wir uns für Letzteres.

Der Bauernhof in Dolsko bietet seine Obstbaumwiese zum Übernachten an. Es gibt Pferde, Kühe, Ziegen, Hühner, ’ne Katze und ’nen Maulwurf. Für eine Dusche und ein Klo ist gesorgt, aber Entsorgungsmöglichkeiten wohnmobilistischer Belange gibt es nicht. Dafür kann man sich aber aus dem Bauernhof versorgen: Kartoffeln, Eier, Säfte und auch ein Bier kann man sich direkt kredenzen lassen. Wirklich schön ist die Wiese, wir finden uns unterm Apfelbaum wieder.Newtonsche Zwischenfälle sind sicher nicht zu erwarten, die Bäume tragen nichts. Später erfahren wir, dass das wohl schlicht der Trockenheit dieses Sommers geschuldet ist. Gut sehen die Bäume tatsächlich nicht aus.

Die Mädels gehen erstmal die Pferde anhimmeln, hübsch sind sie ja.Direkt zwischen Stellplatz-Wiese und Hof fließt ganz idyllisch die kleine Mlinščika, Da kann man ganz entspannt die Füße reinhalten, zu mehr will sich von uns niemand überwinden.Bei den Ziegen verfüttern meine beiden alle Schrumpel-Äpfel derer sie nur irgendwie habhaft werden können. Schließlich sollen die armen Tierchen keinen Hunger leiden …Der Spätnachmittag versinkt in einem rotgoldenen Abend, und einfach mal nur die Füße hochlegen zu können, ist schön.Morgen werden wir den Zoo in Ljubljana besuchen, da haben unsere Füße wieder genug zu tun.

(swg)

Unser nächstes Ziel ist Bohinj, der See soll sehr schön sein und der Wasserfall dort sehenswert.

Zurück über den Vršičpass will Maria lieber nicht fahren, also wenden wir uns von Bovec südwärts. Auf der 102 geht es etwas schneller, die 403 ist wieder furchtbar schmal, aber wenigstens nicht so wahnsinnig steil.Jannika bekommt das alles nicht so gut, das Frühstück war jedenfalls wieder umsonst, selbst der Reisekaugummi konnte da nichts retten.

Nachdem wir uns weiter endlos durchs Gebirge geschraubt haben, queren wir einen riesigen Parkplatz: Soriška planina, ein Skigebiet.Das Restaurant & Hotel ist geöffnet, es gibt einen Spielplatz und ringsum sind kleinere Gipfel – sieht doch ideal aus, um sich ein bisschen locker zu machen!Spontan hab ich keine Lust mehr weiterzufahren, ich will lieber auf Gipfel rauf, einfach nur um runter zu gucken – und sei es durch Wolken. Auswahl ist genug: Slatnik, Lajnar & Dravh. Irgendwas wird schon zu erklettern sein. Wirklich pralle ist das Wetter ja nicht, es ziehen immer mal Wolke an uns vorbei und es ist eher „frisch“ – zur Erinnerung: es ist Sommer!Trotzdem. Mit 27,- € ist die Camper-Übernachtung für slowenische Verhältnisse günstig. Und morgen Früh winkt ein schönes Frühstück am Hotel-Buffet. Wir bleiben.

Mittagszeit ist sowieso: Spaghetti Bolognese geht immer und geht schnell.Spaghetti Bolognese - natürlich mit Tofu statt FleischUnd jetzt: Wanderschuhe an! Wir laufen erstmal grob die Schneise des Sessellifts rauf. Hier steppt der Bär.Alsbald gibt es einen Weg in den Wald hinein.Kor ist ein Gipfel unterhalb des Slatnik, die Richtung stimmt schonmal.Mitten auf dem Wanderweg haben sich die Kühe zum Nachmittags-Verdauungsnickerchen hingelagert. „Die haben noch Hörner dran!“ haucht Jannika an meiner Hand, Alina geht mit Mama.Ist schon kribbelig mitten durch die Herde zu latschen und alle gucken dich aus großen runden Augen an.

An der Schotterstraße machen wir kurz halt, was trinken, Keks essen, rumliegen.Dann geht der Wanderweg noch spannender weiter.Mutter Natur hat für ganz müde Wanderer sogar einen kleinen Snack am Wegesrand parat.Weiter oben finden sich außerdem sehr viele Blaubeer-Sträucher und vereinzelt sind noch welche dran.

Oben sind wir! Es stellt sich heraus, dass die Gipfel alle über Gratwege verbunden sind. Da drängt sich eine Rundwanderung geradezu auf!Guck mal! Da drüben weiden Schafe.Der Blick von hier oben ist schon nicht schlecht, auch wenn das Wetter besser sein könnte – mit weniger Wolken zum Beispiel.Nach ein paar Keksen und einem Schluck aus der Wasserflasche marschieren wir zum nächsten Gipfel, das da drüben müsste der eine von den zwei Slatniks sein.Unterwegs gibts die Schafe nochmal ganz aus der Nähe.Während die Kinder sich an deren Niedlichkeit begeistern, bin ich der erste auf dem nächsten Gipfel. Und warte.Weiter geht es über den Grat. Die Sicht bleibt eher trübe, hauptsächlich sieht man Wolken, nach Norden hin eigentlich nur die.Irgendwie macht das Wetter die Stille hier oben viel eindrucksvoller. Nur ab und an blökt ein Schaf dazwischen. Sonst hört man nichts als das dünne pfeifen des leichten Windes.Gaaaanz weit unten kann man Hotel und Talstation des Skigebietes sehen.So langsam müssen wir an den Abstieg denken, wir grüßen nochmal die Küheund lassen den Lajnar für heute dann doch weg. Der Abstieg ins Tal gleicht mehr einem Bachbett denn einem Weg, das ist genug Arbeit für die Knie.Weit geht das nicht so, schnell erreichen wir die Pisten-Wiesen.

Alina zeigt quer über die Wiese rüber zum anderen Berghang: „Da sitzt ein Vogel auf dem Baum.“ Aha, wo? Erst als er auffliegt kann ich ihn überhaupt bemerken. Aber einen braunen Vogel mitten in dem grünen Gewirr von Bäumen erkennen?!Weil ich gesehen hab, wo er sich dann wieder nieder gelassen hat, kann ich ihn auch ausmachen. Ansonsten glaube ich nicht, dass ich den Mäusebussard bemerkt hätte.Den Rest des Weges finden die Kinder eine neue Beschäftigung: „Ist der Kuhfladen frisch oder alt?“So viel Spaß für wenig Geld…

Der Tag ist ein bisschen ein déjà vu: In Skandinavien sind wir auch gern da stehen geblieben und haben etwas unternommen, wo es uns spontan gefiel. Slowenien ist in der Beziehung etwas komplizierter. Wenn man nicht zu angestrengt sucht, wird man aber wohl doch fündig.

(swg)

Heute ist mal ein Gammeltag, man muss ja nicht jeden Tag neue Höhen erklimmen. Am Wohnmobil sind noch etliche Kleinigkeiten zu basteln – Kleiderstangen, Klodeckel, Handtuchhaken – alles was ich bis zur Abfahrt nicht mehr geschafft hatte.

Aber erstmal wollen wir ja ein bisschen abgammeln, und wo kann man das besser, als unten am Fluss? Hier am Zeltplatz fließen Koritnica und Soča zusammen. Deren Ufer lassen sich an vielen Stellen erreichen. Mit Gummischuhen sind die Steine auch nicht so derbe unangenehm.Eisig kalt ist das Wasser aber trotzdem. Ich hab mir einen Stein gesucht und lasse meine Füße von der Sonne wieder auftauen.Solange kann ich ja ein bisschen das Wasser beim weglaufen fotografieren.Ein paar Kayaken starten gegenüber aus dem kleinen „Hafen“.Unterdessen haben die Kinder die Steine entdeckt – da kann man schön was bauen.Naja, langsam ist Mittagszeit. Und da warten noch ein paar Kleinigkeiten am Womo auf mich.

(swg)

So gut, wie das Wandern gestern geklappt hat, können wir das doch gleich nochmal probieren, oder? Alina ist jedenfalls leicht zu begeistern: Wir wollen ja mit der Seilbahn hoch fahren und nur oben „ein bisschen“ wandern. Und außerdem kann man von dort den Paraglidern beim Starten zugucken! Ausgesucht haben wir uns den Kanin – winters ein kleines Skigebiet, sommers Touristenziel für Gipfelfotos.

Ehe wir aber gemütlich raufgondeln können, müssen wir erstmal nach Bovec rein – und das ist vom Camp „Toni“ ein ordentlicher Fußmarsch von knapp 4 km. So zeitig dran wie gestern sind wir auch nicht, die Seilbahn fährt glücklicher Weise durchgängig von 8:00 bis 16:00 Uhr. Es bleibt irgendwie schwierig, den Kindern zu erklären, dass der Tag irgendwann rum ist und man dann nichts mehr unternehmen kann. Nach dem Frühstück geht’s endlich los … halb elf.

In der sengenden Hitze zieht sich der Weg ordentlich hin. Die Dorfstraßen hier haben oft keinen Gehweg, man tut gut daran, möglichst über Nebenstraßen zu laufen. Halb zwölf sind wir an der Seilbahn. Hier geht aber alles recht flott: Tickets kaufen, rein in die Station – keine Schlange vor den Gondeln – rauf auf den Berg. Ein Impfzertifikat oder einen negativen Covid-Test will hier übrigens niemand sehen. Das macht alles recht unkompliziert, aber die Sorglosigkeit beruhigt einen auch nicht gerade. Immerhin tragen in öffentlichen Gebäuden alle ausnahms- und diskussionslos eine Maske.

Eine halbe Stunde braucht die Seilbahn bis zu Bergstation, der Blick zum Berg ist jetzt schon großartig.Zurück ist er nicht weniger spektakulär.Woah guck! Ein Paraglider!Die beiden Zwischenstationen der Seilbahn haben wir ausgesessen und sind direkt zur Bergstation auf 2201 m durchgefahren – da sieht man sie schon.So hoch oben ist es schon ordentlich frisch, Jackenwetter. Vereinzelt findet man hier oben noch Schneeflecken, die Kinder stapfen begeistert drauf rum.Der ganze Skipistenbereich ist eine riesige Schutt- und Geröllhalde, darauf zu gehen ist etwas mühselig.Aber wir erklimmen den Sattel zwischen Prestreljenik und Grdi vršič und gucken nach Italien runter.Etwas besseres Wetter haben sie da drüben, nicht ganz so diesig.

Die Flora lässt sich hier oben auch bestaunen – karg fällt sie natürlich aus. Erstaunlich trotzdem, wie wenig es braucht, damit was grünes wächst.So richtig reicht mir das für unseren Wanderausflug aber nicht – bis jetzt ist’s eher ein Alte-Leute-Spaziergang. Wenigstens einen 2000er-Gipfel möchte ich mit den Kindern erklettern. Ich reiße die Initiative an mich und los geht es zum Prestreljenik: 2498 m über dem Meeresspiegel. Und wir könnten mal Wolken atmen: Da ist nämlich gerade wieder eine gegen den Gipfel gerammelt und der Wolkenabschlepper lässt auf sich warten. Also los.„Ich hab‘ hunger!“ hat das kleine Kind gekräht. Es ist nicht der schlechteste Platz, der Ausblick stimmt und es ist ja auch schon deutlich nach Mittag. Was soll’s.Ab hier sind die Pfade so schmal und die Abgründe so nah und tief, dass ich die Kamera lieber stecken lasse und aufpasse, dass Jannika auf dem Weg bleibt, das kleine Stolper-Liesel. Ok, ein Panorama muss noch sein, hier ist es nicht ganz so gefährlich.Was man nicht sieht: das Grün endet unter uns recht abrupt in senkrechtem Nichts. Besonders kribbelig ist die Stelle, an der man den Felsen hochklettert und dann einen freundlichen Blick direkt über den Grat in den Abgrund werfen darf. Der Gipfel ist immerhin zum greifen nah – an den Abstieg denken wir einfach später.

Nur noch ein paar Meter – geschafft! Also wenn es sich für den Rundblick nicht gelohnt hat – wofür dann?Na gut, von slowenischer Seite kuschelt die Wolke mit dem Berg, aber Italien ist doch auch ganz schön, nicht? Die Grenze zwischen Italien und Slowenien läuft genau über den Grat da drüben.Slowenien versteckt sich weiter hinter einer Wolke, vertilgen wir halt erstmal den restlichen Proviantund machen Touri-Gipfel-Fotos.Da! Da! Da! Eine Maus!!Was es nicht alles gibt. Ich war übrigens auch da.Langsam müssen wir an den Abstieg denken, in zwei Stunden fährt die letze Gondel talwärts. Wahrscheinlich brauchen wir längst nicht so lange, aber ich hab lieber ein großzügiges Zeitpolster übrig, als 1800 Höhenmeter zu Fuß mit zwei Kindern vor mir.Der Blick ist einfach nur atemberaubend schön, ich könnte die Kamera noch sehr viel öfter in die Gegend halten – guckt sich ja dann aber auch keiner mehr an.Knapp eine Stunde brauchen wir zurück zur Bergstation – deutlich weniger, als befürchtet. Genug Zeit, sich noch ein schönes Eis zu gönnen.Dann heißt es ‚Tschüß Kanin‘.

(swg)

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