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Um neun haben wir uns bei unseren Vermieter erbeten, die Wohnung zu übergeben. Franco und seine Frau sind pünktlich da. Wir bedanken uns umständlich so gut es geht – sie sprechen kein deutsch oder englisch, wir kein italienisch und Nachbar Alexandro, der dolmetschen könnte, ist nicht da. Sie müssten jetzt leider arbeiten gehen, übersetzt Francos Tablet in schiefes Deutsch. Ihr Bemühen um uns ist rührend. Wir bekommen sogar angeboten, das Haus noch kostenlos übers Wochenende zu nutzen. Danke, leider geht das aber nicht, heute abend wartet unsere nächste Ferienwohnung in Ribera.

Bis um zehn ist alles im Auto verstaut. Meine Eltern geben uns noch was in der Kühlox mit. Endlich sind wir auf der Piste. Insgesammt soll die Fahrzeit von Avola nach Ribera 4 h betragen. Ein bisschen was von der Küste wollen wir aber sehen. Zwei Stopps für Alinas Breichen sind eh nötig.

Die Autobahn hier an der Küste ist noch nicht ganz fertig, deswegen ist sie auf 80 km/h begrenzt. Sehr hübsch blüht es aber im Mittelstreifen.
Am Ende der Autobahn geht es die SS115 weiter. Immer mal wieder kann man einen Blick auf das Mittelmeer erhaschen.

(Maria, swg)

Ich fühl mich ja im Italienischen Autoverkehr sehr wohl. Sicher, hier fährt der Durchschnitt einfach viel schneller, als die Verkehrszeichen erlauben, Vorfahrtsregeln sind manchmal fakultativ (im Zweifel hat die größere Straße Vorfahrt), es wird sagenhaft dicht aufgefahren, Blinker nennt man „Christbaumbeleuchtung“ … Das Lamentieren hätte kein Ende, wollte man auf Regeln pochen. Aber genau das ist das Angenehme hier: Keiner erzwingt sich „sein Recht“. In Deutschland scheint mir, warten alle gerne darauf das einer endlich was falsch macht, aber DANNNNNN!!!!! Dann wird erzogen und belehrert, als hätte man die StVO persönlich erfunden.

In Italien gibt es keine Lehrer und gewartet wird hier auch nicht: Hier fährt man – wer zögert lässt gewähren. Dichtes Auffahren auf Landstraßen und Autobahnen heißt nicht „mach hin“ sondern „ich überhol gleich“. Und wer würde sich schon daran stören, das der Hintermann schneller fahren will? (Außer natürlich ein Deutscher!?) So konfus der Straßenverkehr hier auf Sizilien in den Städen wirkt, so reibungslos funktioniet er aber auch. Man sortiert sich irgendwie, man lässt auch mal einen durch, Geduld und Nachsicht sind hier gepflegte Tugenden. Wie sollte das auch anders gehen, in den Bergstädtchen mit engsten Gassen und „pitoresken“ Plätzen? Für Fußwege ist oft kein Platz, sodass die Fußgänger auch noch mit auf dem Pflaster flanieren. Die meisten Fahrer erlebe ich hier als achtsamer gegenüber anderen, als ich das aus Deutschland kenne. Bis jetzt hab ich noch keinen Unfall gesehen, auch wenn das Blech so mancher Karre eine andere Sprache zu sprechen scheint.

Ein paar angenehme Regeln haben sie hier noch: Autobahntunnel sind nicht auf 80 km/h begrenzt, man darf meist mit den erlaubten 130 km/h durchballern. Radarkontrollen müssen per Schild angekündigt sein, Datenschutz und so. Drauf anlegen würde ich es aber nicht: Wird man erwischt, sind die Strafen empfindlich hoch.

(swg)

Zwei Dinge haben wir uns für heute vorgenommen: Wir wollen zeitiger mit dem Frühstück fertig werden. Das klappt schon mal, wenigstens sind wir „schon“ halb elf auf der Piste und unterwegs in eine weitere Barock-Stadt – Noto.

Die zweite Sache ist, dass wir Alina nicht mehr so den Zeitplan verschieben wollen. Das gibt einfach zu viele Tränchen, wenn es den Brei nicht zur richtigen Zeit gibt. Das macht uns allen nur Stress. Muss nicht sein.

In Noto finden wir direkt in der Altstadt einen Parkplatz. Beim Einfädeln in die urst enge Lücke halte ich zwar ziemlich lange den Verkehr auf, aber am Ende steh ich drin.Wer findet den Fehler? Richtig: Halteverbot -.- Das waren null Punkte. Also weiter suchen. Ich bin nicht bereit, mein Auto nachher suchen zu müssen, und schlimmer, aus der Urlaubskasse auszulösen.

Etwas unterhalb der Bergkuppe finden wir einen größeren Parkplatz, da lassen wir das Auto stehen. Alina setzen wir – schlafend – in den Chario. Durch enge Straßen und Gassen streben wir erstmal dem Gipfel zu. Da war eine Kichenkuppel zu sehen, vielleicht kann man reingucken.Leider ist die Kirche bzw. das Kloster nicht zugänglich.

Hin und wieder mündet eine Gasse auch in eine Treppe. Hier ist Chariot schleppen angesagt… Der Blick und die alten Häuser entschädigen aber für jede Strapaze.

Weiter unten stoßen wir auf Notos Hauptstraße, die Via Vittorio Emanuele III.An ihr liegen die wichigsten barocken Gebäude Notos. Am Duomo San Nicolò stehen ein paar Bänke im Schatten einiger Bäume. Da legen wir Alinas Mittagspause ein. Und Maria kann Cache gucken…Gegenüber steht der Palazzo Ducezio, heute das Rathaus.

Wir laufen die Via Vittorio Emanuele III einfach immer weiter runter.Bis zum Porta Reale, dem Tor zur Altstadt.Da kehren wir um. Uns gelüstet nach einem Eis. Im Loneley Planet steht, hier stünden laut der Einheimischen die beiden besten Gelaterie des Planeten. Wir gehen in die Corrado Costanzo, hinter dem Palazzo Ducezio.Meine dunkle Schokolade mit Orange ist tatsächlich zum Reinlegen gut, Marias … auch.

Die Via Corrado Nicolaci stapfen wir noch rauf.Hier steht der einzige öffentlich zugängliche Palast Notos. Er zeigt das pompöse Leben des früheren Adels. Wir begnügen uns mit dem Blick von außen.Es ist Zeit wieder nach Hause zu fahren, ein letzter Blick übe Notodann sind wir fast am Auto.

Ein wenig wollen wir noch die Küstensträßchen entlang fahren und eventuell einen Strand finden. So malerischist das meist nicht, aber mit Schlaglöchern gepflastert. Wir geben es auf, und fahren direkt heim nach Fontane Bianco. Da gibt’s Badestrand mit Sand.

(Maria, swg)

Das Frühstück hat sich etwas hingeezogen und wir kommmen erst mittags los. Wir wollen die Nekropolis von Pantalica sehen. Leider haben wir uns auch bei der Strecke etwas verschätzt. Zwar liegen nur 55 km Distanz vor uns, aber wir kurven ganz schön durch die Berge- fast 90 min brauchen wir.

Unten im Anapo-Tal machen wir kurz halt. Schnecki braucht eigentlich ihren Mittegsbrei, sie pennt aber.Außerdem ist Maria etwas grün im Gesicht von den Serpentinen hier hinunter. Der Blick zurück ist trotzdem beeindruckend.Anapo-Talwir fahren doch weiter, wollen bis zum Parkplatz bei Pantalica.

Die direkte Straße dahin ist gerade gesperrt, und wir müssen einen kleinen Umweg fahren Nach ziemlich vielen Kurven bergauf und zwei engen 180°-Kehren kommt erstmal Ferla in Sicht. Die Häuser krallen sich an einen ziemlich steilen Berg.FerlaRechts vom Ort sieht man unsere Straße weiter gehen. Ist man um diese Kuppe herum, gelangt man auf eine atemberaubende Hochebene.Hochebene Pantalica Die Straße windet sich nochmal ziemlich, ehe wir fast an dem robusten Feldweg zum Parkplatz vorbei rauschen. Alina ist auch schon ungeduldig, sie will ihren Mittagsbrei. Kein Wunder, es ist schon um eins.IParkplatz Pantalicam Schatten eines Reisebusses füttern wir unser armes, vernachlässigtes Kind.

Nach Schuhwechsel, Rucksackstopfen und Kind Umschnallen laufen wir endlich los. Oben auf der Bergkuppe, wenige Meter vom Parkplatz entfernt, sind noch einige Überraste des alten Königspalastes aus der Zeit der Sikuler zu sehen. Bis auf ein paar herumliegende Steine gibt es nix zu sehen.Pantalica, am KnigspalastNa vielliecht noch das: haufenweise Kinder. Sieht aus, wie ein Pfadfinder-Ausflug… Dazu kommt noch eine Familie mit Kindern. Er fuchtelt was mit seiner Kamera. Erst denken wir, er möchte gern ein Bild von la Familia. Nein, er ist nur total begeistert von Alina, die Maria auf den Rücken geschnallt ist. Das will er gern fotografieren. Na bitte gerne – prego – grazie.

Wir stapfen los, den Pfad Richtung Grabhölen.PantalicaVor uns tut sich eine sagenhafte Schlucht auf.PantalicaAn so viel schöner Landschaft kann man sich einfach nicht satt sehen. Viel Zeit haben wir leider nicht mehr. Die große Runde von 11 km – einmal bis ganz runter und wieder hier hinauf – wollten wir nicht machen. Aber selbst die verkürzte Runde ist kaum noch verünftig zu schaffen. So beschränken wir uns auf die Nekropole hier auf der Höhe und lassen den Abstieg lieber sein.PantalicaPantalicaPantalicaPantalicaVorn links kann man schon eine der Höhlen sehen.PantalicaAngekommen. So sehen die alten Grabhöhlen hier oben aus. An anderer Stelle gibts noch mehr, direkter in den Fels gehauen. Da kommen wir heute aber nicht mehr hin.PantalicaAchso, hatte ich das vergessen zu erwähnen? Hier liegt ein Geocache! Der muss natürlich gehoben werden. Bei der Suche an der wahrscheinlichsten Stelle werden wir erstmal nicht fündig und wir klappern alle anderen Höhlen hier ab.PantalicaDie beiden hier mögen sich entweder sehr oder überhaupt gar nicht. Ich tippe ja auf letzteres.EidechsenPantalicaPantalicaNach etwas intensiverer Suche an der ersten Stelle ist Maria dann glücklich.PantalicaWir machen uns auf den Rückweg, immer am Berg lang – die Landschaft ist einfach nur hinreißend.PantalicaOben am Königspalast verschnaufen wir kurz.PantalicaUnd jetzt? Einen Caffe könnt’s jetzt noch geben, dann bekommt Alina auch ihr Nachmittagsbreichen. Alina schnallen wir in ihren Sitz, alle Klamotten fliegen unsortiert in den Kofferraum. Langsam rumpeln wir vom Parkplatz – die Busse sammeln auch gerade ihre Pfadfinder wieder ein.PantalicaVon der Sraße aus kann man auch ein paar der Grabhölen sehen. PantalicaAn der Straße durchs Hochtal liegt das Caffe Pantalica. Zu empfehelen ist es nur, wenn es nicht über einen Caffe hinaus gehen soll. Für uns und Alina wars genug. Mit Brei im Bauch grinst sie wieder breit.

Danach röhren wir wieder nach Farla.FarlaUnd durch Farlas enge Gassen röhren wir besonders sonor.FarlaFarla

Das Gekurve durch die Berge macht Maria nochmal etwas grün im Gesicht. Bis Siracusa gibt sich das aber wieder: Einkaufen müssen wir nochmal, all die vergessenen Sachen – Butter (!) insbesondere. Und vielleicht Tabletten gegen Reisekrankheit…

(Maria, swg)

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