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Es geht auch anders, als Herr Boyes unten vormacht. Als ganz großartige Blog-Empfehlung sei Das Blog genannt:

A blog by Andie Gilmour about two Englanders & four cats moving to Berlin and living at the heart of Europe. With advice on surviving in Germany, and where to visit and especially photograph. Plus occasional blogs about music, food, and films.

Großartig! Danke Andie! Lieblingsartikel bis jetzt: German Words That Should Be Adopted Into English.

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(swg)

Roger Boyes war mir überhaupt kein Begriff. Eher zufällig fiel mir das Buch beim Stöbern im Thalia in die Hände. Ich las ein paar Seiten an, „nicht schlecht“ dachte ich und kaufte es. Leider.

Ich bin schlicht anfällig für den Blick von Außen. Man erfährt zugleich etwas über den Kulturkreis des Anderen.

Nicht so hier: Der gute Mann wichst nur, will sagen, er beschäftigt sich fast ausschließlich mit seinem eigenen (Steuer-) Problem und seiner Vater-Sohn-Komplikation. Beschiss ist seine Lösung, nämlich heiraten – mal abgesehen davon, dass er so seine Steuern nicht wirklich halbiert, schlicht pubertär. Und diese Durchwurschtel-und Hintergehens-Attitüde zieht sich durch’s ganze Buch. Schöner Schmieriger Tabloit-Journalist™, wie man ihn sich vorstellt. Was an seinen „kulturanthropologischen Betrachtungen“ aus Sicht eines Ausländers auf ‚die Deutschen‘ „bissig-ironisch“ sein soll, wissen vermutlich nur Eingeweihte (siehe Wikipedia). Wenn es im Buch mal um seine Arbeit geht, dann um der Briten liebstes Thema im Zusammenhang mit Deutschen/Deutschland: den ollen Onkel Adolf -.- Insgesamt ein sehr erbärmliches Dasein dieses Herren, wenn es denn so stimmt, wie es da steht.

Das Buch in einem Wort: hyperliquid! Mein Rat: Finger weg! Den Amazon-Kundenrezensionen darf man hier mal ruhigen Gewissens trauen.
(swg)

A Year in the Scheisse: Getting to know the Germans von Roger Boyes
Verlag: Summersdale; 7. April 2008
Sprache: Englisch
231 Seiten, Taschenbuch
ISBN 10: 1840246480
ISBN 13: 9781840246483
Preis: 9,10 €

Ach verdammt, ich hab gar keine Zeit, das auseinander zu nehmen. Trotzdem ganz kurz:

Was mich ärgert ist die Unfähigkeit der Feuilletonisten zur Gedichtinterpretation. Da wird ein Scheiß herbeigeschrieben, der geht auf keine Kuhhaut. Deutschlehrer schlagen ihre Hände überm Kopf zusammen. Maßlos enttäuscht hat mich ja Schirrmacher in der FAZ. Schade. Er ist da aber nicht der Einzige.

(swg)

PS: Hier noch das Gedicht im Wortlaut [via]

Was gesagt werden muss

Warum schweige ich, verschweige zu lange,
was offensichtlich ist und in Planspielen
geübt wurde, an deren Ende als Überlebende
wir allenfalls Fußnoten sind.

Es ist das behauptete Recht auf den Erstschlag,
der das von einem Maulhelden unterjochte
und zum organisierten Jubel gelenkte
iranische Volk auslöschen könnte,
weil in dessen Machtbereich der Bau
einer Atombombe vermutet wird.

Doch warum untersage ich mir,
jenes andere Land beim Namen zu nennen,
in dem seit Jahren – wenn auch geheimgehalten –
ein wachsend nukleares Potential verfügbar
aber außer Kontrolle, weil keiner Prüfung
zugänglich ist?

Das allgemeine Verschweigen dieses Tatbestandes,
dem sich mein Schweigen untergeordnet hat,
empfinde ich als belastende Lüge
und Zwang, der Strafe in Aussicht stellt,
sobald er missachtet wird;
das Verdikt ‚Antisemitismus‘ ist geläufig.

Jetzt aber, weil aus meinem Land,
das von ureigenen Verbrechen,
die ohne Vergleich sind,
Mal um Mal eingeholt und zur Rede gestellt wird,
wiederum und rein geschäftsmäßig, wenn auch
mit flinker Lippe als Wiedergutmachung deklariert,
ein weiteres U-Boot nach Israel
geliefert werden soll, dessen Spezialität
darin besteht, allesvernichtende Sprengköpfe
dorthin lenken zu können, wo die Existenz
einer einzigen Atombombe unbewiesen ist,
doch als Befürchtung von Beweiskraft sein will,
sage ich, was gesagt werden muss.

Warum aber schwieg ich bislang?
Weil ich meinte, meine Herkunft,
die von nie zu tilgendem Makel behaftet ist,
verbiete, diese Tatsache als ausgesprochene Wahrheit
dem Land Israel, dem ich verbunden bin
und bleiben will, zuzumuten.

Warum sage ich jetzt erst,
gealtert und mit letzter Tinte:
Die Atommacht Israel gefährdet
den ohnehin brüchigen Weltfrieden?
Weil gesagt werden muss,
was schon morgen zu spät sein könnte;
auch weil wir – als Deutsche belastet genug –
Zulieferer eines Verbrechens werden könnten,
das voraussehbar ist, weshalb unsere Mitschuld
durch keine der üblichen Ausreden
zu tilgen wäre.

Und zugegeben: ich schweige nicht mehr,
weil ich der Heuchelei des Westens
überdrüssig bin; zudem ist zu hoffen,
es mögen sich viele vom Schweigen befreien,
den Verursacher der erkennbaren Gefahr
zum Verzicht auf Gewalt auffordern und
gleichfalls darauf bestehen,
dass eine unbehinderte und permanente Kontrolle
des israelischen atomaren Potentials
und der iranischen Atomanlagen
durch eine internationale Instanz
von den Regierungen beider Länder zugelassen wird.

Nur so ist allen, den Israelis und Palästinensern,
mehr noch, allen Menschen, die in dieser
vom Wahn okkupierten Region
dicht bei dicht verfeindet leben
und letztlich auch uns zu helfen.

(Quelle: Süddeutsche Zeitung)

Der zweite Teil hat sich in ebenso kurzer Zeit weggelesen, wie der erste. Und ich bin nicht minder begeistert. Eine Trilogie, die nicht hinten angeschustert wirkt und nach dem ersten Teil spannend bleibt.

Wer als Fortsetzung eine schnulzige Liebesgeschichte mit dem „Hach“ und „Weh“ eines verwirrten Teenys erwartetbefürchtet, wird positiv enttäuscht. Das Kapitol gibt sich nicht geschlagen und Katniss hat alle Hände voll zu tun, zu überleben – und nicht nur sie.

Es bleibt bei meiner unbedingten Leseempfehlung: Lesen!

(swg)

Die Tribute von Panem – Gefährliche Liebe von Suzanne Collins
Original:
Übersetzung: Sylke Hachmeister, Peter Klöss
Oetinger, Hamburg; 1. Auflage, 2010
430 Seiten
ISBN 10: 3789132195
ISBN 13: 9783789132193
Preis: 17,95 €

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