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Es ist eine Ewigkeit her, dass ich die Dreigang-Schaltung von meinem Strida zerlegt habe. Es gab erbärmliche Kratz- und Knarzgeräusche von sich. Ganz wartungsfrei ist das „KS3“-Getriee von Sturmey Archer nämlich leider nicht. Ab und an braucht es eine neue Packung Fett.

Vorgeplänkel

Ehe Ihr das Getriebe zerlegen könnt, müsst Ihr es erstmal ausbauen. Eine gut bebilderte Anleitung zum Ausbau findet ihr bei Bill Wilby im Blog von Strida Canada West. Zum Zerlegen braucht Ihr einen 95 mm Hakenschlüssel für den Lockring, und einen speziellen Ringadapter zum Lösen des Sicherungsringes (Retainingring) an der Riemenscheibe. Entweder kauft Ihr das Werkzeug bei Bill Willby von Strida Canada oder ihr nehmt meine Zeichnung und lasst es vom nächstbesten Metallbetrieb fräsen. Rechnet so mit 50,- bis 70,- €. Ich geh‘ davon aus, dass ihr als Fahrradfahrer einen Kurbelabzieher besitzt. Ihr braucht auch noch einen 8er und einen 6er Inbus.Werkzeug zum Ausbauen und Zerlegen der Strida-Schaltung KS3 von Sturmey Archer Der 14er Schlüssel hilft später beim Zusammenbauen. Außerdem braucht Ihr noch einen Flaschendeckel, der etwas höher ist, als der Achsstumpf aus dem Getriebe ragt. Sonst ist nichts weiter nötig. Ein großer Joghurtbecher zum Absetzen des auseinander gebauten Getriebes ist noch hilfreich. Bei mir tut es eine alte Entwicklerschale. Achja Fett fürs Getriebe ist natürlich noch nötig.

Vorsichtsmaßnahmen

Wenn Ihr das Getriebe ausgebaut habt, solltet ihr es nicht einfach aufschrauben! Euch fliegt alles in Einzelteilen, inklusive der Kugellager-Kugeln entgegen! Dann seid ihr einen langen Abend damit beschäftigt, dass 3D-Puzzle wieder zusammen zu setzen!Einzelzeite der Strida-Gangschaltung KS3 von Sturmey Archer …so sähe das dann aus. Hier hatte ich dann alles gereinigt. Die Kugeln hab ich beim Zusammenbau jeweils auf ihren Wellen mit viel Fett „festgeklebt“. Das Einfädeln in die Lagersitze ist dann nochmal sehr kribbelig.

Deswegen ergreift vorher ein paar Sicherungsmaßnahmen dagegen: Als erstes bohrt Ihr ein Loch in den Flaschendeckel. Mit ihm und mit einer Kurbelschraube sichert ihr die Achse des Getriebes auf der linken Seite.Linke Seite der Strida-Gangschaltung KS3 von Sturmey ArcherAuf der rechten Seite müsst ihr nicht unbedingt etwas tun.Rechte Seite mit Riemenradaufnahme der Strida-Gangschaltung KS3 von Sturmey Archer Ganz vorsichtige können eine dicke Pappscheibe ausschneiden, über die Riemenrad-Aufnahme schieben und mit dem Sicherungsring sichern. Dann kann auch diese Seite nicht ins Getriebe fallen – denn dann würden, wie schon erwähnt, alle Kugeln des Lagers herausfallen.

Zerlegen

Wenn die Schrauben auf der linken Seite rausgeschraubt sind, haltet das Getriebe an der Riemenradaufnahme fest, die linke Getriebeseite schaut nach oben. Zieht den linken Getriebedeckel ab. Er sitzt auf zwei Führungsstiften und wird sich etwas sträuben. Eventuell rutschen ein paar Zahnräder von den beiden Achsen im Inneren – das macht nichts. Wichtig ist, dass die Riemenradaufnahme im rechten Getriebedeckel bleibt. Lasst sie auf keinen Fall ins Getriebe rutschen. Die ganzen Lagerkugeln da wieder reinzupuzzlen macht keinen Spaß. Setzt die rechte Seite mit der Riemenradaufnahme vorsichtig auf den Joghurtbecher.

Wie sehr ihr im Inneren reinigen müsst, bleibt Eurem Urteil überlassen. Ich habe gründlich das alte, schwarze Fett weggewischt. Mein Getriebe war mir aber eh als abendfüllende Beschäftigung in eine schönes 3D-Puzzle zerbröselt.

Zusammenbauen

Wenn Zahnräder abgefallen sind, achtet beim Aufstecken auf die Schaltwelle (die auch die Kurbeln aufnimmt) darauf, dass ihr sie richtig herum steckt! Die Kerbungen im Inneren sind auf einer Seite deutlich steiler. In der Richtung greifen die Mitnehmer-Nocken ein. Wenn ihr ein Zahnrad verkehrtherum montiert, werdet ihr mindestens einen Gang frei durchdrehen können.Blick von Links in die Strida-Gangschaltung KS3 von Sturmey Archer Kontrolliert vor dem Zusammenstecken der Getriebegehäuseteile unbedingt, dass das Drehen an der Kurbel in jedem Gang das Abtriebs-Zahnrad dreht (das mit den Mitnehmernocken). Hilfreich ist hier ein 14er Maulschlüssel. Das Schalten geht sehr schwer, macht man ja sonst mit den Füßen.Korrekt aufgesteckte Zahnräder in der Strida-Gangschaltung KS3 von Sturmey ArcherSpart beim Zusammenbau nicht mit Fett, mehr ist besser. Ich habe einfach das Nigrin Mehrzweckfett verwendet – flutscht.

Das Zusammenstecken sollte relativ widerstandslos gehen. Widersteht der Versuchung, die rechte Getriebeseite nach oben zu drehen! Eine falsche Bewegung, und Euch fällt die Abtriebsseite ins Getriebe (es sei denn, ihr habt sie gesichert)! Viel Spaß mit den vielen kleinen Kügelchen.

Zieht die Gehäuseschrauben im Wechsel an und achtet penibel darauf, dass kein Spalt bleibt. Ich hatte bei meinen Versuchen auch die rechte Seite des Gehäuses gelöst und nicht wieder richtig zugeschraubt. Belohnt wurde ich mit Lagerspiel, das beim Treten deutlich fühlbar war – so sehr, das ich mich nicht weiter zu fahren traute: Erst beim vierten Versuch habe ich die Ursache entdeckt. Nach dem Festziehen der Schrauben auf der rechten Getriebeseite war das Lagerspiel endlich weg.

Auch bei Eurem Getriebe sollte am Ende nicht das klitzekleinste Lagerspiel zu fühlen sein. Wenn doch, kann Euch evtl. eine der kleinen Kügelchen aus einem der beiden Lager gefallen sein. Beginnt von vorn…

Vielleicht müsst Ihr jetzt nicht so lange an der Strida-Schaltung herumdoktern wie ich.

(swg)

Da steht es nun, Marias Pendler-Faltrad: Ein BerndsVon einem Strida konnte ich sie nicht überzeugen. Sie hat es eine Weile genutzt um nach Freiberg zu pendeln, aber so richtig kann sie sich mit der Sitzposition nicht anfreunden.

Also hab ich geguckt, was es so gibt. Ich war für Zahnriemen und Nabenschaltung. Da ist die Wahl schon sehr eingeschränkt. Und ob der Preise von Falträdern sollte es ein gebrauchtes sein. Fündig geworden bin ich bei den ebay-kleinanzeigen, von privat (in Berlin *seufz*), ein bernds.

So schnell wie ein Strida faltet es nicht und man muss es tragen. Für Maria waren das beides keine Kriterien. Dafür ist der Hinterbau gefedert. Die Bremsen machen jetzt nicht so den besten Eindruck: Rücktritt hinten (und das trotz Zahnriemen?!) und eine wenig Vertrauen erweckende Dual Pivot vorn: Die gibt sehr nach, wenn ich am Bremshebel ziehe… Mal sehen, wie sich das bernds im Alltag bewährt.

(swg)

Mein Strida hat jetzt ein paar Monate Pause gehabt. Grund sind die wenig erfreulichen Schleifgeräusche aus der 3-Gang-Schaltung im Tretlager. Bevor ich da irreparabel etwas zertrampel, hab ich das Strida lieber stehen lassen: Schnell mal reparieren war nicht drin. Auf kriegt man die Schaltung leider nur mit einem Spezialwerkzeug, dem sogenannten Retaining Ring Tool. In Dresden gibt es einen Händler, der Strida nebenbei vertreibt, es aber lieber nicht mehr will. Werkzeug hat er nicht.

Strida-Canada hätte etwas gehabt, war aber ausverkauft. Außerdem habe ich sehr schlechte Erfahrungen mit Zoll und DHL gemacht. Man ist da nicht fähig, eine außen am Paket deutlich lesbare Rechnung zu erkennen. Stattdessen bietet man mir den sagenhaft günstigen Zollservice für nur 30,-€. Dafür würde man mir dann ganz unbürokratisch und schnell mein Paket liefern… Eine bodenlose Frechheit, so kann man sich natürlich auch gesund stoßen.

Was ich eigentlich wollte: Mein Strida hat eine 3-Gang-Schaltung im Tretlager. Den ganzen Klotz mitsamt der Zahnriemenscheibe kann man recht einfach rausbauen. Was aber nicht ohne Umstände abzumontieren geht, ist die Zahnriemenscheibe von der Schaltung. Dafür braucht’s eine Spezialnuss mit drei Zähnen, um die Sicherungsmutter abzuschrauben.

Eine Liebe Kollegin mit mechanisch fertigendem Ehemann hat mir nach Zeichnung das gute Stück gefertigt. Hat spielfrei gepasst, die Mutter liegt im Bild schon auf.nach Zeichnung gefertigtes Strida Reteining Ring ToolEtwas Fett hat das hässliche Schleifen noch nicht ganz beseitigt, ich werde demnächst die Schaltung mal weiter auseinander nehmen müssen.

Update: Das Schleifen hat sich ganz verkrümelt – na mal sehen, wie lange.

Update2: Hier habt ihr mal noch eine Zeichnung.
Symbol PDF Strida_Lockringtool.pdf

(swg)

Irgendwie hatte es mich gereizt, mit dem Bus auf Arbeit zu fahren. Ich muss täglich zwischen Dresden und Nossen pendeln. Mit dem Auto brauche ich 35 bis 40 Minuten, inklusive des Ganges in die Tiefgarage. Inzwischen bin ich Sehr-Früh-Aufsteher, kurz nach 5 rasselt der Wecker. Je nach dem, wie schnell mein Hirn bootet, bin ich gegen viertel sieben auf Arbeit. Das geht so schnell, weil um die Zeit kaum Autos unterwegs und so ziemlich alle Ampeln noch aus sind. Aber statt eines Lenkrades hätte ich doch lieber ein erbauliches Buch in der Hand. Oder ich könnte meine c’t zwischen Briefkasten und Papiercontainer auch mal wieder lesen… Außerdem hat mich mein Hobel ja letzte Woche nachdrücklich darauf hingewiesen, das er Busfahren auch gut findet.

Der Bus brauch 38 Minuten vom Fritz-Förster-Platz bis Nossen Markt. Stündlich ab 6:07 Uhr fährt er. Zur Haltestelle am FF-Platz muss ich irgendwie und vom Markt in Nossen auch nochmal ca. 1½ km den Berg rauf in den Gewerbepark. Da geht zu Fuß fast eine halbe Stunde flöten. Mit meinem Kickboard hab ich versucht, das zu beschleunigen. Berg rauf macht das aber gar keinen Spaß, der Zeitgewinn hält sich auch eher in Grenzen.

Faltrad-Lücke

Nach Falträdern hab ich schon mal gesucht gehabt, fand aber die ganze Schraub- und Klapperei sehr umständlich. Ein Gerät stach jedoch raus: Strida. Ein Nachteil ist offensichtlich: So klein wir Birdy oder Brompton wird das dreieckige Kuriosum nicht. Aber das ist keine Zielgröße für mich, es muss nur als Handgepäck im Bus durchgehen. Dafür klappt das Teil mit drei Hangriffen in 15 Sekunden zusammen.

klappt prima

Das begeistert mich schon sehr – vor allem muss ich hier wirklich an nichts herumschrauben! Was fetzt noch? Es hat einen Zahnriemen statt einer Kette: Man macht sich also nicht schmutzig und muss diese Stelle auch keiner weiteren Pflege unterziehen. Als Strida Evo kommt es außerdem noch mit eine Dreigangschaltung im Tretlager daher. Mit 18″-Rädern dürfte man hinreichend flink und gleichzeitig bergtauglich sein. Die Scheibenbremsen halten die Fuhre auch im Zaum.

Bei Velo-Radsport kann man sich einen gut geschriebenen Vergleich zu Gemüte führen: „Mobilitäts-Plus zum Falten“.

Das Fahrgefühl hatte ich einem kurzen Test unterzogen – auf der Caravan in Leipzig. Nüchtern betrachtet: gewöhnungsbedürftig, aber nicht unangenehm. Das Lenkgefühl ist sehr direkt. Die Gabel bietet konstruktionsbedingt quasi keinen Nachlauf und es gibt statt einer Rückstellkraft eher ein selbsttätige Einlenken – freihändig fahren ist ausgeschlossen. Mit dem kurzen Radstand fühlt sich das langsame Anfahren wackelig an und bedarf etwas Übung. Wenn’s einmal rollt, ist aber alles gut – mir hat’s sogar großen Spaß gemacht. Der zweite Punkt, der auffällt: Aufstehen und gar Wiegetritt fahren ist nicht drin bzw. bringt keinen Gewinn, sondern strengt eher mehr an. Mit der richtigen Sattelhöhe und der Untersetzung im 1. Gang ist das wohl aber nicht nötig.

Bleibt ein Gegenargument: Ein Strida Evo 18″ kann man für 1.149,-€ kaufen. Wenn man das aber gelten lässt, sind auch andere Falträder keine Option.

strida on

Ganz loslassen wollte ich von der Busgeschichte nicht und ein Faltrad wäre ideal für meinen Zweck. Deswegen habe ich meine Fühler in den Kleinanzeigen ausgestreckt. Letzte Woche hat dann ein Strida Evo 18″ English Green für 800,-€ den Besitzer gewechselt – ein Händler-Vorführ-Modell. Es ist nicht das aktuelle Modelljahr, die Padale sind die aus Plaste. Stört nicht. Heute kam’s mit dem Paketboten an und ich hatte sehr spät noch Zeit, es im Keller auszupacken und zu begutachten: Ich freu mir gleich ein Loch in den Bauch :)

(swg)

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