Erst nach halb sechs brechen wir wieder aus Thräna auf. Mika will erstmal nicht in den Chariot, aber eigentlich ist er so platt, dass er schnell einschlafen könnte, sieht er aber nicht ein. Kurz darf er auf Mamas Fahrradsattel sitzen und wird geschoben. Am Parkplatz muss er dann aber ohne Kompromisse in den Wagen. Kacke findet er’s immer noch, tut er auch lautstark kund, aber rein geht er dann doch. Es dauert nur wenige Meter bis er schläft.
Die Straßen und Wege zur Talsperre Quitzdorf ziehen sich. Nach Diehsa ist es herrlich, wieder zwischen den Teichen und Seen auf autofreien Wegen zu fahren. Die Vogelwelt sammelt sich hier, die Gänse machen abendlichen Sammel-Lärm VIDEO Auf Nebenstaßen geht es is zum FORST, ab dort folgen wir Waldwegen und fahrbaren Forstschneisen. Von größeren Experimenten sehen wir lieber ab. »Der Weg hier lang ist schon deutlich kürzer« »Ja, aber auch noch dünner auf der Karte als unser brauchbarer Forstweg …«
Kurz vorm Zeltplatz wird Mika auf den holprigen Wegen wach. Es passt ihm überhaupt gar nicht, dass er immer noch im Chariot sitzen muss. Wir müssen sein Geschrei ignorieren, wollen auch selbst langsam ankommen. Die Wege zum Campingplatz werden … ‚anspruchsvoller‘. Geschotterter Waldweg erst, aufwärts; Dann kurz Hoffnung, als wir Moholz erreichen. Allerdings fahren wir nicht auf dem Asphalt weiter, sondern biegen gleich wieder links in den Wald ab. Hinter dem Gelände der Straßenbaufirma, ‚kurz‘ vorm Zeltplatz, degeneriert der Weg zum wurzeligen Wanderpfad. Ich seh‘ mich den Chariot schon quer durchs Unterholz schleifen, es wird immer mountainbikiger; Bevor der Weg vollends eskaliert entlässt uns der Wald durch eine Lücke im Parkplatz-Zaun vorm Campingplatz.
Der Schlüssel ist schnell in der „Finnhütte“ ausgefasst; Wir beziehen unseren Bungalow. Der ist ein bisschen schräg eingerichtet. Mit den beiden Schlafzimmern ist soweit alles ok und auch dass der Standard im Bad eher Camping entspricht, ist völlig in Ordnung. Aber ein Wohnzimmer mit Couch und TV-Schrankwand?! Dafür gibt es keinen Esstisch, das geht nur am großen runden Plaste-Tisch draußen auf der Terrasse. Die nur halb überdacht ist. Die Küche ist ein schmaler Schlauch und mit zwei Personen schon überfüllt. Naja, was soll’s; Draußen essen wird schon gehen, wird schon nicht regnen
Einkaufen
Mir steht aber noch eine weitere Tour bevor. Morgen ist Sonntag und wir brauchen noch ein bisschen Verpflegung! In Niesky drüben hat der Rewe, noch bis 21 Uhr geöffnet. Den hatten wir eh besuchen wollen, uns aber ob der fortgeschrittenen Zeit entschieden, erst den Campingplatz anzusteuern. Alles andere wäre mit Mika zur stressigen Katastrophe ausgeartet. Während wir mit einer Hirnhälfte Mika bespaßen, stricken wir mit der anderen eine Einkaufsliste und überlegen, was wir morgen warmes essen wollen. Was mit Bratkartoffeln geht ja immer, der Rest ist nur gesunde und ungesunde Ergänzung. Überraschender Weise will Alina mitkommen – dabei hatte sie ja heute schon mal vor Thräna ein bisschen geschwächelt. Offenbar weckt der unbekannte und … ähm … verholzte Weg durch den Wald ihre Abenteuerlust.
Es ist immer noch Sommer, auch wenn man das beim aktuellen Wetter immer mal vergessen kann. Die Dämmerung zieht sich, wir brauchen selbst um acht im Wald noch kein Licht. Trotzdem hab ich Alina ihre Akkulampen noch holen lassen, auf dem Rückweg wird das nämlich anders aussehen.
Pläne sind ja oft Schall und Rauch. Bratkartoffeln sind hinfällig, im Rewe sind die Regale leer gefegt. Auf Nachfrage ist das wohl nicht nur hier so: »’s Netto hat ooch nüscht mehr.« Na gut, gänzlich alle sind Kartoffeln genau genommen nicht; Nur ist ein 10-kg-Sack – der Letze – nicht das, was wir brauchen können.So sehr will ich doch nicht übertreiben. Wir disponieren um, es wird Eier-Pfannkuchen geben, Mehl, Eier und Milch gibt es. Das wird ein Spaß in der Winzküche.
Ordentlich bepackt und mit Licht am Fahrrad treten wir den Rückweg an. Im Wald ist die Beleuchtung jetzt wirklich nötig, zumal einige Stellen des Weges tiefe, sehr schlammige Pfützen haben. Ich bin immer noch von meiner Busch & Müller IQ-x begeistert, 100 Lumen wohlgerichtetes Licht erleuchten den Wald. Und den Weg natürlich.
(swg)