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In die AbruzzenItalien 2022

Es war noch nie anders: Wir haben uns einen Zeitpunkt zur Abreise gesetzt und sind froh, ihn nur um wenige Stunden zu reißen. Warum sollte das diesmal anders sein? Genau. Samstag Vormittag ist ja schon recht unscharf terminiert, trotzdem ist es halb eins, ehe wir mit dem letzten Kram aus dem Baumarkt aufbrechen. Wir haben uns dran gewöhnt, es ist halt immer irgendwas. Vielleicht hätte man mit dem reparieren des Wohnmobils nicht erst zwei Wochen vor Reisebeginn anfangen sollen. Insbesondere das in Slowenien zerdepperte Küchenfenster kam erst zwei Tage vor Start an – eingebaut ist es auch. Immerhin ist die Badrenovierung ein bisschen voran gekommen und der Trenntoilette sitzt nun ein Streueimer bei. Außerdem hat der Pipi-Tank nun eine Entlüftung und einen Ablasshahn. Den Tank kann ich zum Entleeren zwar leicht demontieren, praktisch, wenn ich das nicht muss.

Also geht es los. Unser erstes Zwischenziel ist Linz, zumindest etwas davor ein einfacher Stellplatz. Die Route haben wir durch Tschechien gewählt, das spart uns 120 km. Zeit ist mit dem alten Duc auf „schnelleren“ Strecken – zum Beispiel über München – eh nicht zu gewinnen. Sonderlich gut meint es der Wettergott nicht, es herrscht ordentlich Gegenwind. Das senkt unsere Reisegeschwindigkeit und treibt den Dieseldurst in die Höhe. Da bin ich eigentlich schon froh, kein Wasser mehr gebunkert zu haben, die 100 kg hätten uns noch mehr gebremst.

Gegen 15:00 Uhr melden sich die Kinder mit „Hunger“ von der Rückbank. Ein bisschen Kartenrecherche fördert in Čtyřkoly einen Parkplatz am Flüsschen Sázava. Die Kinder sind recht einfach aus dem Wohnmobil gescheucht: Nutrias!! Und weg sind sie.Ich schnippel Kartoffeln, Frühlingszwiebeln und Schnittlauch:Heute gibt es Kartoffeln und Quark mal mit Bratkartoffeln, schlicht weil uns zum Kochen von Kartoffeln das Wasser fehlt.

Südlich von Prag zieht sich die Landstraße etwas – Autobahn gibt es hier nicht, erst wieder ab Freistadt in Österreich.Wasser bunkern wir kurz hinter der Grenze zu Österreich beim freundlichen Franzlhof. Bleiben können wir leider nicht, etwas näher müssen wir noch an Linz heran. In der Abenddämmerung erreichen wir unseren Stellplatz an der Schlossbrauerei von Schloss Weinberg in Kefermarkt.Übernachten dürfen wir hier kostenlos. Spontan gehen wir hier essen, weil niemand von uns Lust aufs Geschirrspülen verspürt. Und weil das wohl auch im Gegenzug für die Übernachtung nicht zu viel verlangt ist. Die Kinder rufen wieder mal laut „Pommes“, als sie sie in der Karte entdecken. Dabei gab es so leckere Bärlauchsuppe und der Gulasch mit Knödeln klang doch auch nicht schlecht. Irgendwie müssen die Fritten doch auch mal zu umgehen sein. Was soll’s.

Mehr als ins Bett zu fallen geschieht heute dann auch nicht mehr. Spät aber immerhin: die erste Etappe ist zumindest mit dem angepeilten Ziel geschafft. Manches ändert sich halt nie.

(swg)

Beim Kochen sind die Kinder immer mal begeistert dabei. Zuletzt wollte Jannika bei Bratkartoffeln und Champignon-Pfanne zur Hand gehen. Als sie die Kartoffeln aus dem Sack holte, waren da so komische Knubbel dran. Bei uns ist es fürs Lagern von Kartoffeln einfach ein bisschen warm, und so hatten da schon einige gekeimt. Die will eine Pflanze werden. Ob man die dann nicht einpflanzen könne, hat Jannika gefragt. Joa, haben wir dann gemacht.Wie man sieht, ist das Kartöffelchen in den letzten zwei Wochen ziemlich geschossen. Zeit, sich mal zu informieren. Wirft man einfach „Kartoffel“ und „Balkon“ gemeinsam der Ente vor, kann man Stunden mit dem Lesen von Kartoffelbeiträgen verbringen. Wusstet ihr zum Beispiel, was eine Tomoffel ist? Man kann auf eine Kartoffel eine Tomate pfropfen und dann sind da unten Kartoffeln und oben Tomaten dran.

Jedenfalls! Wir müssen einen größeren und vor allem höheren Topf nehmen. Da ist immer wieder Erde nachzufüllen, sodass nur noch die Blätter rausgucken – natürlich nur bis der Topf voll ist. Es dauert dann ca. 100 Tage bis man Kartoffeln ernten kann. Um dann einfacher ernten zu können ist es hilfreich, wenn ein innerer Topf mit Öffnungen herauszunehmen geht. Der Kapitalismus findet natürlich jede Lücke:Also bitte! 18,-€ für zwei Plaste-Töppe?!Zwei billige aus dem Baumarkt tun es auch. Zeit für eine kleine Bastelstunde.Der innere Topf wird aufgesäbelt.Unten kommt gegen Staunässe eine Schicht Blähton rein.Nach dem Ineinandersetzen der beiden Töpfe kann man Kartoffelpflanze und Erde reinstopfen.Nun steckt das Kartöffelchen wieder bis zum Hals im Dreck, schauen wir mal, wie das mit den Kartoffeln so klappt. Wir erfahren es in 100 Tagen.

(swg)

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