Trotz der Straße kann man es auf dem Rastplatz neben der 60 gut aushalten – so viel Verkehr ist nun auch nicht. Außerdem können wir auf den Hornindalsvatnet gucken.Im Sommer (ja ok, Herbst) Schnee und Eis bestaunen? geht nur am Gletscher. Allzuweit ist es nicht mehr zum Jostedalsbreen, Europas größtem Festlandgletscher. Für die ganz große Gletscherzunge (Nigardsbreen) fehlt uns die Zeit. Wir müssten erst bis in den Süden des Nationalparks um dann die Hälfte wieder nach Norden rauf zu fahren. Dazwischen wär nicht viel, außer gelangweilte Kinder. Nicht zu vergessen, dass wir uns eigentlich langsam in Richtung Bergen bewegen wollen/müssen. Gut erreichbar ist für uns aber der Briksdalsbreen. Etwas kleiner jedoch nicht weniger schön.

Vorher müssen wir wieder die Vorräte aufstocken: Supermarkt. Da gibt es eine Sache in jedem Supermarkt, die ist der absolute Kindertraum!Da ist schnell ein Kilo in der Tüte…

Ver- und Entsorgung am Womo sind schnell erledigt, eine Stunde trennt uns noch von der Gletscherzunge. Unterwegs gibt’s wieder viel Geografie zu bestaunen.In Olden am Innvikfjorden liegt ein Kreuzfahrtschiff.Man fährt direkt daran vorbei.Hier in Olden biegen wir ab Richtung Jostedal-Nationalpark. An drei Seen müssen wir vorbei,aber schon aus der Ferne ist der Gletscher zu sehen.Das ist aber nicht die Bricksdalsbreen genannte Zunge, die liegt links in einem Seitental. Knapp 3 km lang ist die Wanderung dahin, der Weg soll einfach sein.

Wir nehmen das in Angriff. Der Blick zurück lohnt sich besonders: Gegenüber stürzt sich Wasser dramatisch vom Berg.An Wasser mangelt es auch auf unserer Seite nicht.Fotogener kann Wasser kaum sein.Jeder bekommt seine Gletscherwasserdusche auf der Brücke.Im Hintergrund sieht man jetzt schon den Briksdalsbreen.Als das Wasser noch einen anderen Weg nahm, hat es solche ‚Potholes‘ ausgespült.Der Gletscher sieht schon so nah aus, der Weg zieht sich aber von hier noch ganz ordentlich.Seit 1920 hat sich der Gletscher schon ganz schön weit zurückgezogen.Solche Schilder standen viel weiter vorn auch noch für 1800 und 1700 da. Seine größte Ausdehnung seit der Eiszeit vor 10.000 Jahren hatte der Gletscher zur kleinen Eiszeit.

Endlich sind wir am Gletschersee.So schön er aussieht, es wedelt uns hier beinahe weg. Es ist Zeit fürs Mittagessen, also ziehen wir uns etwas in den Birkenwald zurück. Hier stehen ein paar Kisten und Schlauchboote – wahrscheinlich für die geführten Gletschertouren. Die Kisten sind Prima Sitzbänke.Wir gehen nochmal zum Gletschersee. Jannika sammelt trotz stürmischem Wind Steinchen, auf allen vieren kann er sie nicht umpusten.Wir treten den Rückweg an, nicht ohne unsere Flasche mit Gletscherwasser zu füllen.Noch einmal breitet sich das Gletschertal in ganzer Pracht vor uns ausdann geht es in abdenlicher Sonne zurück.Alina ist der Weg zu langweilig. Zu breit. Zu ausgetreten. Zu wenig zu klettern. Ein bisschen enttäuscht vom Gletscher ist sie wohl auch. Dafür ist Jannika nicht zu bremsen: Die will unbedingt laufen. Sobald man sie tragen will, fängt sie sofort an zu heulen. Außerdem hat Jannika ein neues Spiel: Sie hebt ein Steinchen auf und steckt es sich in die „Tasche“. In ihrem Fall ist das die oben offene Matschhose. Ihre Schätze sammeln sich in den Hosenbeinen…

Die Abendsonne taucht den Wasserfall in goldenes Licht.Oh, apropos Gold: Wir sind am Ende des Regenbogens! Leider ist kein Topf mit Gold zu sehen, und auch ein Kobold ist nicht zu entdecken.Das wäre doch ein herrlicher Platz für die Nacht?! Bleiben dürfen wir hier nicht – es ist eh etwas laut durch die Wasserfälle.Auf dem Weg hier her hatten wir aber einen Campingplatz gesehen, der uns einen Blick auf den Gletscher bietet. Kann man nicht verfehlen: Olden Camping Gytri. Der Besitzer hat den Platz erst letztes Jahr gekauft, er ist top in Schuss. Damit man den Blick auch aus zweiter Reihe genießen kann, ist er terrassiert. Heute sind gerade mal vier Womos da, wir können uns breit machen.Maria wird auf den Spielplatz geschleift, ich kümmer mich ums Abendbrot. Das gibt es dann mit toller Aussicht.

149.416 km (3.535 km)

(swg)