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Goslars Altstadt ist beeindruckend schön. Auf der Suche nach einem Eis sind wir vom Steinberg hierher geraten; Es war etwas weiter, als wir gehofft hatten. Alte Fachwerkhäuschen, schmale Straßen – fast vermisst man den mittelalterlichen Unrat auf dem Pflaster. Wir lassen uns treiben und für Euch lass ich mal die Fotos sprechen.Da drüben ist das Venezia, mit echten Italienern drin, eine Kugel kostet 1,50 € und ist nicht sinnlos groß.Mika erkundet mal wieder auf eigene Faust die Gegend. Hier auf dem Marktplatz ist das auch kein Problem. Einzig Kippen soll er nicht fressen, da muss ich ein bisschen hinterher sein.


Es fühlt sich gänzlich verrückt an: Mitte Oktober, 21:00 Uhr, ich tippe diese Zeilen vorm Wohnmobil sitzend, im T-Shirt. Ok, ich hab mir gerade eine Kuscheldecke für den Rücken geholt, 18°C sind doch bissel frisch. Aber Herbstwetter war mal anders.

(swg)

Über Goslar weiß ich nichts, ein Name auf der Karte. Am Rand vom Harz und man kann vielleicht wandern gehen – vielleicht, weil mit Kindern bestimmte Ansprüche bestehen. Damit die bei Laune bleiben, darf der Weg nicht zu einfach sein. Es muss immer was zu klettern geben, Höhlen sind toll und Wandernadeln einsammeln zieht bei Alina und Jannika auch. Wie ich jetzt weiß trägt Goslar für seine Altstadt und den Bergbau am Rammelsberg den UNESCO-Weltkulturerbe-Titel.

Gestern sind wir angereist, gegen 21:00 Uhr waren wir auf dem Stellplatz in Goslar. Der kostet nicht mal was, bietet dafür aber auch keine weitere Infrastruktur. Zum stehen reicht’s uns vollkommen. Heute morgen ist Oma Katrin noch dazu gekommen und so steht dem Wandern nichts im Weg.

Der Steinberg soll es sein. Auf Komoot haben sich ein paar Wanderungen gefunden, wir machen so ein Zwischending aus den vorgeschlagenen Runden. Unser erster Abschnitt führt steil bergauf Richtung Gipfel.Zwischendrin kann man mal kuschelweiches Moos streicheln.Eine Lücke im Wald bei der »Schutzhütte des Goslaer Handwerks« bietet einen Ausblick auf Goslar.Uns führt der Weg weiter steil bergan, ein bisschen Schnaufen tut ja nicht weh.Am Aussichtsturm hat der Aufstieg sein Ende. Eigentlich trug das Ding bei seiner Erbauung 1888 den Namen »Kaiserturm«. Rauf darf man auch und in alle Himmelsrichtungen gucken.Sonderlich dolle Fernsicht ist nicht, um Goslar zu sehen reicht es aber allemal; Auch die Granetalsperre blitzt in der Ferne. Da wollen wir jetzt noch hin.

Der Weg rentnert mehr oder weniger über den Berg und ist nicht mehr anspruchsvoll. Noch sinkt der Kinder Begeisterung nicht merklich, auch weil sie mit den Ferngläsern experimentieren; Verkehrtherum reingucken macht am meisten Spaß…Ob des spätsommerlichen Oktobers blüht noch relativ viel auf den Wiesen.Und manchmal gibt es tote Inseln mitten im Grün (mal abgesehen von den Wüstungen durch den Borkenkäfer).

An der Talsperre legen wir unsere Mittagspause ein, der Rastplatz ist unbelegt. Mika darf aus der Manduca raus und seine Snacks massakrieren.Wir ziehen bald weiter um den Königsberg herum. »Unter den Eichen« stoßen wir auf einen Parkplatz – und was noch besser ist: einen Spielplatz!Herrlich, die Sonne, definitiv Zeit für ein Nickerchen. Mika kann seine eigenen Erkundungen in der Wiese unternehmen.Schmeckt halt nicht alles, was man im Gras so findet… Aber seine großen Schwestern sind gleich zur Stelle und schleifen ihn zu seiner ganz großen Freude übers Klettergerüst.Am Ende ist immer Mama das Ziel. Da gibt’s Essen und einen kuscheligen Schlafplatz.

Eigentlich hätten wir gerne noch ein Eis gegessen, was prinzipiell nebenan in der Steinberg-Alm auch gegangen wäre. Aber man beschiedet uns eine längere Wartezeit fürs Eis – es herrscht Hochbetrieb und knappes Personal wetzt sich die Sohlen ab. Also trollen wir uns den Berg hinunter. Unten in Goslar wird’s auch was geben…

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(swg)

Die Nacht wurde das Wohnmobil ordentlich von stürmischen Böen geschüttelt, dem Schlaf hat das glücklicher Weise keinen Abbruch getan. Der Wanderung auf der Teufelsmauer steht nichts im Wege. In der Blankenburger Touri-Info gehken wir unsere Kurtaxe entrichten, die liegt eh auf dem Weg.

Der Wanderweg auf der Teufelsmauer ist als „schwer“ eingestuft, hin und wieder gilt es über Grate zu laufen und an Handläufen über Abgründe zu balancieren. Langweilig ist das sicher nicht. Das schlimmste wäre ein ebener, gerader „Wander“weg, ningelnde Kinder garantiert. So lange es etwas zu klettern gibt, sind unsere Mädels immer voll dabei.

Die kleine Runde auf der Teufelsmauer ist mit 4 km und 1½ Stunden angegeben. Wir entscheiden uns für die große Runde bis hinter zum Hamburger Wappen. Die Zeiten sind natürlich Makulatur, zum Einen wird Mika immer wieder für Unterbrechnungen sorgen, zum Anderen wollen Alina und Jannika gern herumklettern. Es geht bei uns nie darum, eine Wanderrunde schnell zu erledigen – wie das in DE scheint’s Volksport ist – sondern etwas von der Umgebung gesehen und erlebt zu haben. Deswegen gehe ich auch nicht gern mit anderen Wandern. Ich müsste meine Kinder beständig antreiben – und das verdirbt ihnen den Spaß und mir die Laune.

Der Einstieg folgt steil bergauf einem wurzeligen Pfad durch Eichenwald.Beim Großmutterfelsen muss erstmal geklettert werden – dafür sind wir hier.Irgendwann kräht Jannika laut „Ein Geocache!!1!“Sie hat das Final eines Multis zufällig entdeckt. Das haben wir noch nie geschafft.

Den ersten richtigen Aussichtspunkt bietet der Großvater-Felsen. Man hat einen Rundum-Blick über Blankenburg.Weiter auf dem Weg über den Grat der Teufelsmauer kann man natürlich immer wieder schön runtergucken.Ansonsten muss ich hier niemanden groß motivieren. Beständiges Auf und Ab mit Klettereinlagen lässt Jannika und Alina von alleine vorneweg laufen.An der Heidelbeerwarthe rasten wir, Hunger ist bei allen vorhanden, bei Mika auch. Etwas größeres hatten wir schon erwartet, andererseits ist es ja nur ein Beobachtungsposten fpr die unten verlaufende Handelsstraße gewesen. Und so ist das doch ein sehr gemütlicher Rastplatz.Dieses Loch im Fels genügt uns für ein Picknick. Es eignet sich sogar dazu, Mika frei zu lassen. Kann er ein bisschen rumkrauchen.

Die große Runde zu gehen ist wirklich kein Problem, Zeit ist genug und außerdem möchte ich wissen, warum das da hinten „Hamburger Wappen“ heißt. Eine wirkliche Vorstellung hab ich nicht, was schlicht auch daran liegt, dass ich gerade nicht weiß was auf dem Hamburger Wappen zu sehen ist. Der restliche Weg dahin ist eher von der gemütlichen Sorte.Auch Jannik fällt das auf, ihr tun jetzt prompt die Füße weh… Weit wars auch nicht, und der nächste Felsen lädt schon wieder zum klettern ein – alles schon vergessen.Auf dem nächsten Felsen kann man richtig hoch hinaus.Ein Aufstieg geht ja bekanntlich leichter als der Abstieg – man sieht jetzt halt plötzlich nicht mehr, wohin man tritt. Ehe Jannika echte Panik schieben kann, pflücke ich sie vom Felsen und setze sie ein Stück runter. Gefallen hat ihr das nicht, aber wenigsten kann sie den Rest alleine runter kraxeln. Unten schmollt sie ernsthaft, aber das ist mir lieber als ein panisches Kind in der Felswand.

Gehen wir mal außen rum, da war von oben noch eine Höhle zu sehen – die lohnt sich sicher anzugucken.Tja, hin ging ganz einfach, aber zurück ist auch hier schwieriger. Es ist aber ohne nasse Füße abgegangen. Der Höhle kann man aufs Dach steigen, draußen sind fußgroße stufen in die Außenwand gehauen. Wir gehen lieber außenrum, das wäre wirklich zu kribbelig.Guck, da ist ja auch der Grund, warum das hier Hamburger Wappen heißt.

Hier drüben auf den Felsen kann man im Schatten von ein paar Bäumen ganz gut chillen, Mika darf mal raus aus der Manduca.Herumkrauchen und wo immer es geht sich hochziehen und aufstehen ist gerade seine liebste Beschäftigung. Balance? nö, aber das hält ihn nicht auf. Die Manduca war ein bisschen der Testballon, wie er sich in der Manduca auf dem Rücken verhält: Er hat noch mehr gepennt als sonst, was uns beim Wandern gelegen kommt. Selbst wenn er wach ist, linst er nur zu Seite heraus, mehr sehen will er nicht.

Die Kinder haben sich ausgetobt, Kekse gegessen und die Zeit ist auch nicht stehen geblieben: Wir müssen den ganzen Weg wieder zurück. Über den (laaangweiligen) Südlichen Hangweg kürzen wir ein wenig ab. Ok, manchmal gibt es kleine Herausforderungen.Und ja, mit schlafendem Kind auf dem Rücken ist das eine. Erst nach der Heidelberwarthe biegen wir wieder auf den Kammweg ab. Selbst wenn der Weg schon bekannt ist: von der anderen Seite sieht er ja doch bissel anders aus. Und außerdem gibt es auf dem Kammweg was zu gucken und zu klettern!So weit ist es nicht mehr, Blankenburg ist schon wieder ganz nah. Ein bisschen lässt die Motivation nach.Auf den Großvater müssen wir nochmal rauf, zum runtergucken, und weil es den Kindern einfach viel Spaß macht, da raufzukraxeln.Die Teufelsmauer ist noch deutlich länger, als der Abschnitt hier in Blankenburg; Bis Ballenstedt geht es noch weiter.

Für uns heute nicht, vielleicht ein anderes Mal. Wir gammeln heute auf dem Stellplatz ab, Abendbrot ist genau das – ich mag nicht kochen, ist Urlaub.

(swg)

Es ist immer noch so, dass vorm Urlaub alles auf einem riesigen Haufen kulminiert. Dinge, die zu erledigen sind, Wartungsarbeiten, kleine Umbauten, Reparaturen. Im Wohnmobil ist letzten Urlaub der Kühlschrank ausgefallen – naja ausgefallen ist zu viel gesagt: Die elektronische Zündung funktioniert nicht mehr. Man kann sich damit behelfen, das Gas einfach mit dem Feuerzeug zu zünden. Das ist aber umständlich, weil man erstens die Lüftungsklappe entfernen und den Windschutz aufschrauben muss und zweitens benötigt man eine Person, die den Gasknopf gedrückt hält, bis das Thermoelement „ok, brennt“ festgestellt hat, während man selbst das Gas am Brenner anzündet. Natürlich hab ich deutlich zu spät den Fehler gesucht. Und natürlich ist es nicht einfach ein korrodierter Kontakt, eine durchgebrannte Sicherung oder ein profaner Wackelkontakt. Nein, das Zündgerät ist futsch. Für einen 25 Jahre alten ELektrolux Absorber-Kühlschrank bekommt man vereinzelt noch Ersatzteile, Zündgeräte auch. Aber eben mit mehr als einer Woche Lieferzeit (zu spät), und für knapp 100,-€ (ganz schön teuer). Gut. Dann wird der Kühli diesen Urlaub eben nochmal manuell gezündet und das Ersatzteil gibt’s für zwei drittel des Preises aus den Kleinanzeigen. Auch zu spät, aber das ist ja jetzt egal.

Mit Mika ist tagsüber auch nicht viel zu schaffen. Nichts geht wirklich effizient – oder auch nur rechtzeitig – schon gar nicht, allen Kram ins Wohnmobil zu packen. So kurz vorm Urlaub kränkelt das Kind auch noch. Die Großen treiben sich in den Reiterferien herum, da müssen wir sie einsammeln, ehe es losgehen kann. Einfach von dort weiter in den Urlaub zu fahren ist keine echte Option, wer will schon mit einem Sack Dreckwäsche losfahren, die nach Pferdestall müffelt. Das muss alles erst zurück nach Hause. Außerdem ist ja eh noch nicht fertig gepackt.

Es hat sich bis um sechs hingezogen, bis alles komplett ist und wir Richtung Autobahn rollen. Karls Erlebnisdorf ist unser Ziel. Letztes Mal mussten wir ja mit ansehen, wie ein Teil es Erlebnisdorfs in Flammen aufging – aber irgendwie muss man die Jahreskarten doch nutzen, wenn sie schon mal da sind.

Mika spielt auf der Fahrt nur so halb mit. Nach gut einer Stunde beschwert er sich lauthals, also legen wir auf einem Rastplatz eine Abendbrotpause ein. Zwischen Sattelschleppern und osteuropäischen Pritschen mit Dach-Schlafkabine schmieren wir uns ein paar Brote an einem der Picknicktische. Ehe wir weiter fahren setzt sich Maria nach hinten, von ihr ist Mika eher zu beruhigen. Alina kann das zwar auch ganz gut, aber dauerhaft können wir ihr das die nächsten 1½ Stunden Fahrt nicht zumuten.

Bevor die Sonne auf den Horizont tischt, guckt sie nochmal orange-gelb unter den Wolken durch und taucht die Bäume am Autobahnrand in warmes Licht. Dann wird es recht schnell dunkel. Endlich erreichen wir Berlins Stadtgrenze, jetzt noch die Stadtautobahn – Messe – Heerstraße: Elstal! Das chaotische und selbstvergessene Rumgeeier der Berliner auf der Stadtautobahn fordert nochmal meine ganze Konzentration und vertreibt meine Müdigkeit. Ich vergesse zu jedem Mal, wie „leger“ hier gefahren wird. Und es nervt mich jedes Mal kollosal. Wäre das schön, wenn die Berliner mal ’ne Fahrschule absolvieren würden und nicht nur „besuchen“! Als uns die Heerstraße aus Berlin entlässt, atme ich auf. Nur noch ein paar Kilometer, dann darf ich mich meiner bleiernen Müdigkeit auf dem Parkplatz vor Karls Erlebnisdorf ergeben. Wär das schön, mein Schlafdefizit irgendwann mal ausgleichen zu können.

(swg)

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