Archives for the month of: November, 2023

Mikas Wochenrückblicke

17.11.2023

Pritzel ist alleine vom Bett gerutscht, nach seinem Nachmittagsschlaf und stand dann protestierend hinter der Schlafzimmertür. Nicht mal im Babyphone hat man das gehört und das Ding ist wirklich empfindlich. Strolch!

19.11.2023

Mika steht zwar öfter mal freihändig rum und es sieht sehr kontrolliert, fast schon elegant aus, wenn er sich dann wieder auf alle viere sinken lässt. Aber an den Händen laufen: Das macht er gar nicht mehr. Offenbar kommt er schnell genug überall mit krabbeln hin – und es stimmt, er ist verdammt schnell unterwegs. Wenn er den offenen Geschirrspüler entdeckt, kann ich den gar nicht schnell genug schließen. Oder eins der Kinder hat wieder mal vergessen, das Treppenschutzgitter zum Kinderzimmer zu schließen. Meist fällt das erst auf, wenn es allzu still ist. Dann hat Mika sich nicht nur sehr flink, sondern auch ganz leise auf zu neuen Abenteuern gemacht…

21.11.2023

Der Junge entwickelt Kraft! Er zerrt sich aufs Dach von Jannis Papphaus.So ein Spaß. Und es biegt sich dabei so lustig durch. Ich hab fast Angst, dass er damit zusammenkracht. Passiert aber nicht und Jannika kann auch drüber lachen. Er wird dabei auch nie aus den Augen gelassen, irgendwer guckt immer, das der Strolch sich nicht weh tut.

(swg)

Ein bisschen genervt ist Alina schon davon, nicht mehr spontan in einen Bäcker laufen zu können und sich einfach was auszusuchen. Sobald wir unterwegs sind, ist es auch wirklich nicht so einfach, glutenfrei zu essen. Es kann ja nicht immer wieder die Bratwurst sein – ohne Brötchen dann.

Fangen wir am Besten doch beim typisch deutschen, dem Bäcker an. Gefunden haben wir tatsächlich nur einen, der glutenfreie Backwaren anbietet – von Brot bis Kuchen soll da etwas im Angebot sein: beim Wippler (und ich muss ein bisschen grinsen, weil das – ganz völlig zusammenhanglos – an Batmans »The Riddler« erinnert. Na egal.)

Eine Filiale, die auch Sonntags geöffnet ist, findet sich in Pillnitz. Damit können wir noch eine zweite Sache verbinden: Wir haben es noch nie ins Palmenhaus im Pillnitzer Schlossgarten geschafft. Und eigentlich waren wir pberhaupt ganz lange schon nicht mehr am Pillnitzer Schloss. Die Straßenbahn haben wir gerade verpasst, der Bus bringt uns übers Blaue Wunder und dann rechtselbig nach Hosterwitz. Vielleicht die Schönere Fahrt, als auf der anderen Seite nur durch die Stadt.

Das Wetter ist eher mäßig, die Kälte kriecht in die Klamotten; Eine Vorahnung von Winter. Aber im Palmenhaus spielt das ja keine Rolle, hier ist es warm. Vergesst nicht, Euch Eintrittskarten im Besucherzentrum in der »Alten Wache« beim Osteingang des Schlosses zu besorgen.In den 80ern völlig dem Verfall überlassen hat man es nach der Wende über längere Zeit saniert. Inzwischen ist auch das schon wieder ein bisschen gealtert. Was mir umwerfend gut gefällt ist die Darstellung seiner Geschichte im gemauerten hinteren Flügel des Palmenhauses. In einem kurzweiligen Rundgang erfährt man von der Pflanzen-Versessenheit Friedrichs des I. und seines Sohnes. Und auch vom Treppenwitz der „Spar“-Variante des neuen Palmenhauses unter König Johann… Aber da guckt mal selber nach.

Noch ein kurzer Blick von draußen,dann schlendern wir durch den Schlosspark rüber zum Wasserpalais. Ich mag die Stimmung des Parks im November, wenn der Herbst verglüht und sich grauer Nebel auf alles zu senken beginnt.Der goldgelbe Glanz hat schon deutlich nachgelassen, ganz weg ist er noch nicht. Ein paar versprengte Touristen finden sich unten an der Elbe.Ein ganz klein bisschen hab ich spekuliert, dass der Keramik-Laden der Töpfereiinnung geöffnet ist – meine Teetasse wurde ja leider gehimmelt. Eine neue wäre schon nett. Ich hab aber Pech – naja, Geld gespart.

Wir machen uns auf den Weg zum Bäcker, quer durch den Schlosspark. Einen kurzen Blick wollen wir dabei noch auf das Kamelienhaus werfen.Viel sehen kann man leider nicht. Die Scheiben des Winterquartiers sind komplett beschlagen. Aber ich treffe jemanden, den ich seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen habe: Thomas, vom Eislaufen. Und dann ausgerechnet hier?! Meine Güte, zehn Jahre sind schnell weg. In der Eissporthalle sind wir jahrelang winters ein bis zwei Mal die Woche gewesen. Oft genug ging’s danach ins Café Aha. Vielleicht sieht man sich mal wieder auf dem Eis.

Beim Englischen Pavillon verlassen wir den Schlosspark und streben zur Haltestelle Leonardo-da-Vinci-Straße. Dort am Nahkauf ist eine Wippler-Filiale. Ich hatte das nicht so hinterfragt, aber es stellt sich raus, dass das nicht der gesuchte Bäcker ist. Der ist am anderen Ende des Schlossparks. Aber in 2 min kommt ein Bus – drei Haltestellen und wir sind am Ziel.Es ist außerordentlich viel Betrieb im angeschlossenen Kaffee, alle Plätze sind belegt – mein Blick auf die Uhr sagt halb zwei! Nicht schlecht, Immerhin befinden wir uns an der östlichen Stadtgrenze und Schloss Pillnitz hat nicht gerade Touristensaison. Hier ist eher verschlafenes Dorf zu finden.

Ein bisschen ernüchternd finde ich das Angebot an glutenfreiem Kuchen beim Wippler dann aber schon: einer. Brot gibt’s nur gefroren. Ok, letzeres ist nicht so ungewöhnlich. Glutenfreies Brot oder Brötchen schimmeln unglaublich schnell; Wenn man davon etwas aufbewahren will, dann nur tiefgekühlt. Wir nehmen vom Kuchen und Brot mit. Dann machen wir uns nochmal auf den Weg vorbei am Schloss, diesmal zur Autofähre.Die Sonne versucht sich durchzusetzen, es reicht um das Pillnitzer Schloss ein bisschen strahlen zu lassen.

Drüben bringt uns die Line 2 der Straßenbahn nach Hause. Wir müssen auch wirklich los, meine Eltern kommen um drei zum Kaffee.

(swg)

Manchmal überraschen einen die eigenen Kinder. Ich hab beim Einkaufen den Apfelmuß für die Quarkkeulchen vergessen. Wir diskutieren kurz, wer von uns jetzt nochmal in den Konsum geht, Maria oder ich – Alina will daraufhin gerne mit. Maria meint dann im Spaß, Alina könne ja auch alleine gehen. »Ok, mach ich.« hat sie einfach gesagt und sich angezogen. Hat Maria nicht schlecht geguckt, und ich auch. Aber eigentlich weiß sie ja wie es geht: Das Pfandgeld setzt sie mit ihren Mädels auch regelmäßig im Netto bei der Schule um… Aber ganz alleine, das ist jetzt doch neu.

(swg)

Es gibt einen Ruhepol für mich, an dem ich konzentriert sein kann, ohne größere Ablenkung. Beschäftigte Hände, die mechanisch Dinge tun, ohne dass ich groß aufpassen muss; Jedenfalls nicht mehr, als es Aufmerksamkeit beim Umgang mit einem Messer erfordert. Kochen ist eindeutig eine Art von Meditation; Ich steh gerne in meiner Küche.Neues ausprobieren fetzt zwar auch hier, zum meditieren und einfach nur das Mittag für morgen fertig kriegen taugt das aber nicht. Ich gehöre zu den Leuten die »wieviel braucht man davon?!« nachgucken, die Zutat und das Messer in die Hand nehmen und sich »wieviel wars?!!« fragen. Nee. Rezepte, die Pi mal Daumen funktionieren, das entspannt. Am liebsten habe ich Gerichte, die mich linear Zutaten zerschnippeln und in Topf oder Pfanne werfen lassen. Manchmal hab ich noch eine Idee mittendrin, nichts wildes. Am Ende kommt dann etwas genießbares raus, das kann nicht schief gehen.Programmieren hat für mich mal so angefangen. Und der Reiz war, dass es nicht nur einen Weg zum Ziel gab. Ein bisschen Kreativität auf dem Weg war erlaubt. Ab durch den Compiler & Linker und gucken, was geht; Freude.

In letzter Zeit ist es einfach nur schwierig geworden, auf Arbeit sichtbar etwas zu schaffen. Vieles an Software da draußen ist einfach kaputt. Nicht unbedingt vom Code her: Die Infrastruktur ringsrum! Was da vorausgesetzt wird, das es zu installiern und in Betrieb zu nehmen gilt! Man arbeitet sich durch Dokumentationen und nimmt die Anleitungen, um nachzuvollziehen, was und wie da etwas benutzt wird. Und dann stellt man fest, dass die wichtigen Details fehlen. Es ergibt keinen Sinn aus dem Schritt heraus, wo man gerade steht und was man jetzt tun soll.Überhaupt wird oft genug vergessen einfach mal einen Abriss zu schreiben, was da eigentlich zusammengeflanscht wird und wie das miteinander spielen soll. »Klick mich, ich bin eine Anleitung.« aber ich sag Dir nicht, wie ein Fehler oder Erfolg nach diesem Schritt aussieht. Nee, ich bin so cool, ich funktioniere immer (auf der Maschine des Entwicklers, höhö). Ich baller Dich jetzt mit einer unglaublichen Menge an Ausgaben zu, aber ob das jetzt gut oder schlecht ist, geklappt hat oder ein Fehler aufgetreten ist: Finds doch raus ^^Besten Falls sind die Anleitungen löchrig, oft genug basieren sie zur Hälfte auf intrinsischem Wissen des Entwicklers, der sie schrieb. Manchmal findet man sogar nur eine Linksammlung nach dem Motto „da“ und „dort“ und „hier“ steht was dazu, wie’s es geht und nu‘ mach. Sowas funktioniert natürlich überhaupt nicht. Sobald Schritte nicht klar erklärt sind und man sich in jenem System nicht so sehr auskennt, steht man im Fehlerfall wie der Ochs vorm Berg. Und wie gesagt: Der Embedded-Kram funktioniert in den allerseltensten Fällen auf Anhieb. Inzwischen sind wir ja nicht mehr bei einem einzelnen Buildsystem, immer ist irgend ein Metakram drüber gebügelt, der den unterschiedlichsten Tool-Zoo bündelt und vor allem das Rad gern neu erfindet.Ich wüsste gern, warum sich Programmierer oft für so viel schlauer halten, als alle anderen. Und vor allem wie sie auf die Idee kommen, alles auch so viel besser zu machen, als die anderen! Tut ihr nicht, ihr vergrößert nur den Zoo abartiger Tools. Nehmt was da ist. Was auch super ist, wenn jeder auf seine eigene Programmiersprache besteht. Komplexe Systeme bestehen plötzlich aus wilden Mixturen von C, C++, Java Script und dem unvermeidlichen Pyhton. Ein beschissenes Paket, das in einer neuen Version daherkommt und schon fällt der ganze irre Bootstrap-Prozess aufs Maul, spuckt meist eine wenig hilfreiche Meldung aus.Es ist unglaublich, was ich allein an Zeit für mein letztes Projekt verbraten habe, nur um überhaupt eine Umgebung zu haben, in der ich Firmware entwickeln kann! Docker hat mir in dem Fall tatsächlich geholfen, mit auf Versionen festgepinnten git commits/tags und Tool-Versionen am Ende alles da drin zu haben, sodass ich Firmware für einen Microcontroller bauen kann. Wiederholbar und zuverlässig. Aber die Zeit bis das ging! Das darf ich gar niemandem erzählen…Aber der Kunde, für den ich das mache, ist ja nun auch nicht auf der Wurschtbrühe daher geschwommen. Und die einzige Rechtfertigung ist, dass ich ihm etwas in die Hand drücke, was er in 20 min auf seinem Rechner installieren kann, und womit er die Firmware warten und weiter entwickeln kann. Dafür ist die ursprüngliche Deadline für die eigentliche Aufgabe aber nicht mehr zu halten. Sie ist glücklicher Weise nicht hart, es drängen keine Messen und Produktionsstarts. Aber soll einen das trösten? Entschuldigen? Weil’s anderen ja auch so geht? Kann man den Status Quo so akzeptieren?Die Komplexität des ganzen Krams und wozu er dient steht sowieso in keinem Verhältnis mehr. Ich bin nur froh, dass bei mir so direkt keine Menschenleben dran hängen; Dann wäre es mit meinem ruhigen Schlaf jedenfalls definitiv vorbei. Zeug programmieren, an das Leute ihr Leben hängen? Nachdem ich gesehen habe, was da unter der Haube steckt? Niemals! Es ist aus meiner Sicht unmöglich harte Garantien für irgendwas abzugeben, was über Bitgeschubse auf einem einfachen Controller hinaus geht. Ich möchte das jedenfalls nicht, reinen Gewissens könnte ich das gar nicht! Das ist dafür alles deutlich zu Komplex und liefe beim Versuch einer Garantie nur auf »eigenen Arsch bedecken« und »Compliance Theater« hinaus; „Wir haben ja so und so nach den und den Regeln getestet!!“ Jo und? *Bumm* hat’s offenbar trotzdem gemacht, sonst müsste man sowas ja nicht derart rechtfertigen.Nachdem mein Docker-Container funktionierte, hatte ich sowas wie Hoffnung: Das Dockerfile für das Image war doch nicht so lang, möchte sagen: überschaubar. Aber die ersten Versuche, Firmware-Beispiele zu bauen und auf einen Controller zu laden: Nö. Vielleicht ist es vom Kunden nicht die Beste Idee gewesen, ein neues System auf einem Controller entwickeln zu wollen, bei dem »Preliminary« fett über alle Seiten der PDF-Dokumentation des µC gestempelt ist. Bei dem ich auf dem Dev-Board eine Beta-Version des µC fand, der im aktuellsten SDK des Herstellers selbstredend nicht mehr unterstützt wird, sondern nur noch die Mass-Production-Version…Man kann das alles als »Verkettung unglücklicher Umstände« titulieren, aber ich fühle mich bei sowas dann doch wie die Pressestelle: Nicht ganz die Wahrheit aber immerhin knapp an einer dreisten Lüge vorbei. Ich würde gern dahin zurückkehren kommen, wo ich Code schreibe, Funktionalität einbaue, tatsächlich etwas erschaffe. So ein bisschen Kreativität und deutlich weniger Tool-Zoo- und Infrastruktur-Albtraum, dafür mehr aktuelle Dokumentation + Anleitungen, das wäre nett. Dann fände ich sogar Zeit, saubere Doku zu schreiben, mir sinnvolle Tests für meinen Kram zu überlegen und nicht nur das offensichtliche automatisch testen zu lassen.Ich wüsste ganz gern, wieviele Entwickler sich an solchem Kram schon verbrannt und dann einfach abgewendet haben. Vieles macht den Eindruck, nur gerade genug Zeit bekommen zu haben, die Funktionalität hinzukriegen. Beim Testen sieht’s schon dünn aus und die Dokumentation ist zwar da, bezieht sich aber auf einen längst veralteten Stand. Und der nächste frickelt dran rum und glaubt am Ende ein bisschen zu blöde zu sein: Muss doch laut Anleitung funktionieren!

Es wird leicht vergessen, was notwendige Pflicht und was Würze ist; Warum wir tun, was wir tun. Dafür brauchen wir Zeit. Wir ersparen sie damit dem nächsten. Ich will meine jedenfalls nicht an unvollständiger Dokumentation verbrennen.Was ihr am Ende nicht sehen konntet ist, dass ich Ras el-Hanout und ein bissschen Tomatenmark beim Anbraten der Zwiebeln dazugegeben habe, und nachdem alles andere wieder in der Pfanne war: Salz, Pfeffer und meine selbst gemachte Gemüsebrühe. Gleich nach dem Duft der in der trockenen Pfanne schmorgelnden Champis waren das die wichtigen Momente. Für mich.

Guten Appetit.

(swg)

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