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Sommer, Sonne, Sonnensegel. Und wenn man auf der Terasse rumlungert, empfiehlt sich ein gutes Buch. Nachdem ich von The Chronicles of Mars eher enttäuscht war, wollte ich erstmal keine Science Fiction mehr.

Irgendwann hat Elke Heidenreich mal in Lesen auf dem ZDF Schiffbruch mit Tiger von Yann Martel vorgestellt. Sie war ganz begeistert, so richtig rangetraut habe ich mich aber nicht. Außerdem stand das Buch auf der Spiegel-Bestseller-Liste; das sprach erstmal dagegen. Nachdem nun aber vor meiner Mensa der fliegende Buchhändler ein „Mängelexemplar“ mehrfach wieder mitnehmen musste, hab ich es gekauft – 5€ tun nicht weh.

Frau Heidenreich hat recht. Schiffbruch mit Tiger nimmt uns mit auf eine phantastische Reise. Dabei geht es nicht nur über den Ozean, sondern auch durch geistige Welten.
Unser Romanheld, der 16jährige Pi Patel, ist der Sohn eines indischen Zoodirektors. Pi ist Anhänger gleich dreier Religionen, er ist bekennender Muslim, Christ und Hinduist. Seine Eltern sehen sein religiöses Streben nicht unbedingt mit Wohlwollen – sie wollen moderne Inder sein. Aber sie lassen ihm seinen Glauben. Als seine drei Glaubenslehrer Sonntags auf dem Marktplatz mit seiner Familie aufeinander treffen, entspinnt sich ein satirischer Konflikt zwischen den Religionen.

1976 wird Vater Patel Indien zu eng. Indira Gandhi wird der Wahlfälschung überführt regiert aber, statt zurückzutreten, mit Hilfe der Notstandsgesetze bis 1977 weiter (Wikipedia). Familie Partel beschließt nach Kanada auswandern – hier beginnt die eigentliche Geschichte. Der Zoo wird aufgelöst und viele Tiere werden verkauft. Einige sollen die Patels auf ihrer Überfahrt begleiten. In der sturmgepeitschten See des Pazifiks erleiden sie Schiffbruch. Pis ganze Familie und die Besatzung des maroden Dampfers gehen unter – trotzdem ist er nicht allein. Aber das ist eher kein Glück, denn mit ihm rettet sich ein bengalischer Tiger auf sein Boot. Wie er das überlebt, soll aber bitte jeder selber lesen.

Die Geschichte dieses Schiffbruchs und wie Pi sich rettet ist fast schon phantastisch. Was man ihm glauben will und was wohl erfunden ist, erscheint mir jetzt recht nebensächlich. Zu sehr hat mich das Buch begeistert und in seinen Bann gezogen, als dass das noch eine Rolle spielte. Lesen! (swg)

Cover Schiffbruch mit TigerSchiffbruch mit Tiger von Yann Martel
Fischer Verlag, Frankfurt, 2003
Aus dem Englischen von Manfred Allié und Gabriele Kempf-Allié
384 Seiten
ISBN: 3-596-15665-3
Originalausgabe erschienen 2001 unter dem Titel Life of Pi
bei Alfred A. Knopf, a division of Random House of Canada

Mit The Martian Chronicles erzählt der amerikanische Autor Ray Bradbury von den ersten Jahrzehnten der Mars-Kollonisierung. In zeitlichen Abständen wirft der Leser immer wieder einen Blick auf ihren Fortschritt.Ray Bradbury - The Martian ChronicalsScience Fiction gibt’s viel, gute Science Fiction nicht so. Was Bradbury geschrieben hat, weiß ich nicht. Es ist keinesfalls flach. Im Gegenteil, man kann die Charaktere im Buch gut verstehen. Mir sind auch keine üblen Löcher in der Story aufgefallen. Aber trotzdem… Wie fang ich an?
Was mir negativ aufstößt, ist das uramerikanische Thema „den Westen kollonisieren“. Ray Bradbury versucht zu zeigen, dass die Kollonisierung irgendwie auch schlechte Seiten hat: die Urbevölkerung des Mars gerät hier unter die Räder – uh, Parallelenalarm. Aber meiner Meinung nach ist er dabei nicht konsequent und am Ende bleibt nur, dass man den Untergang der alten Kultur beweint – zu wenig eigentlich. Schwieriger noch sind die Episoden in denen auch noch Religiöse den Mars missionieren… Klar zeigt er eindringlich die Absurdität des Unterfangens. Vielleicht hätte ich nur nicht den Wink mit dem ganz großen Zaunspfahl benötigt?!
Insgesamt fehlt mir ein wenig Atmosphäre. Der Spannungsbogen ist über das ganze Buch hinweg irgendwie schlaff. Schon allein, weil die Westen-erobern-Story ausgelutscht und vorhersehbar ist – und ich wette, das war sie auch schon 1951. Nur weil man sie um einen Planeten im Sonnensystem verschiebt, zeigen sich nicht gleich neue Perspektiven. Schade.
Vielleicht verlange ich von so früher Science Fiction zu viel. Zu der Zeit war der amerikanische Traum in Europa noch ein erstrebenswertes Ziel. Das hat sich glaube ich, etwas geändert und die Abgründe sind allgemein bekannt. Einfach nicht mein Stoff, aber zerreißen muss mans auch nicht. (swg)

The Martian Chronicles – Ray Bradbury [Wikipedia]
Rupert Hart-Davis Ltd. 1951
ISBN 0 00 647923 5

Kollegen, die sich in einem Versorgungsauftrag sehen, sind was tolles. So erträgt man die Hitze hier gleich viel besser, Danke!
Teller mit Erdbeeren
(swg)

Letzten Donnerstag gab’s mal wieder einen Spieleabend. Nun kann man ja keinen verhungern lassen, es muss was auf den Tisch. Viel muss es sein, einfach muss es gehen, satt muss es machen: Chili! genauer Texas Jailhouse Chili von Pfefferich (Chefkoch.de). Unerfahren, wie man mit diesem Rezept ist, hält man sich halbwegs daran – obwohl ich beim Chilipulver doch erst gezögert habe. Die Wurst im Rezept habe ich ersatzlos gestrichen, auch so ist genug Fleisch im Topf. Der Empfehlung, das Chili einen Tag vorher zuzubereiten bin ich aber gefolgt. Das verwendete Bier ist Schwarzer Steiger, ein dunkles eher mild-herbes ohne ausgeprägten Malzgeschmack.
Kann man nichts sagen, es kam gut an, es hat spitze geschmeckt und es war scharf. Niemand hat zu Tabasco gegriffen – und die Rache am nächsten Morgen blieb auch aus. Der nächste Versuch findet mit weniger Schokolade aber mit Wurst statt.   (swg)

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