Zusammenpacken dauert viel länger, als gedacht. Uns hält auf, dass wir gestern nur grob in ‚mitehmen‘ und ‚heim schicken‘ sortiert haben; Was wir unterwegs nicht brauchen, haben wir meiner Nichte mit heim gegeben, holen wir nächste Woche ab. Für eine Tour ist noch nix richtig verstaut. Mit Frühstück (zappelnder Mika) und aller Einpackerei und nicht zuletzt der Suche nach einer vermissten Wasserflasche brauchen wir bis halb elf, ehe wir im Sattel sitzen. Das Wetter ist zumindest nicht das schlechteste: keine bratende Sonne, und auch kein Regen.

Haus der tausend Teiche

Das ist heute unser erstes Ziel: Wir fahren zum Haus der tausend Teiche. Von unserer Froschradweg-Tour ist uns das in sehr guter Erinnerung geblieben. Die Ausstellung ist schick, das Bistro für uns ausreichend, draußen kann man nett lümmeln und den Kinder zuschauen, wie sie auf dem Wasserspielplatz nass werden. Hat ja schon mal funktioniert; Also so halb: Das Wasser war am Spielplatz abgestellt.

Vorher führt uns der Weg an der Staumauer der Bautzner Talsperre vorbei, über Niedergurig und dann wildromantisch zwischen den Teichen hindurch nach Malschwitz. Weil wir nicht an der Bundesstraße entlang fahren wollen, führt unser Weg über das Örtchen Salge und den Lukasteich nach Brösa. Es sind entspannte Nebenstraßen und Wirtschaftswege ohne jeglichen motorisierten Verkehr. Nur Pedelecs sind zuhauf unterwegs. Kurz geht’s über die Bundesstraße; Auf der anderen Seite, in Guttau, können wir weiter schmale Pfade befahren. Zwischen den Teichen gibt es Aussichtspunkte und kleine Entdeckertafeln.Man kann hervorragend Schwäne beim gründeln beobachten.Inzwischen ist Mika wieder wach, will auch gucken, was es da zu sehen gibt: Wir haben einen Frosch gesehen! Ist eigentlich nicht verwunderlich, wir sind hier gerade auf dem Froschradweg.Es ist nur noch ein Katzensprung bis zum Haus der tausend Teiche. Zunächst will Mika nicht mehr in den Chariot; „Laufradfah’n!!1!“ ein ‚Mann‘, ein Wort. Meinetwegen, kommt eh keine Straße mehr. Er ist nur etwas wählerisch, wer ihm jetzt den Helm aufsetzen darf, dann geht’s aber los.Und schon schießt er davon.

Am Haus der tausend Teiche legen wir unsere Mittagspause ein; Suppe und Kaffee gibt es aus dem Bistro. Wir ergänzen etwas mit Mitgebrachtem …Danach vergnügen sich die Kinder auf dem Wasserspielplatz. So schön, einfach nur zuzugucken und Fotos machen.Ordentlich nass wird vor allem Mika, den ficht das aber gar nicht an. Uns auch nicht, Wechselklamotten haben wir genug dabei.

Bis fast halb drei gammeln wir rum, schauen uns noch die Sonderschau der makro-fotografierten Insekten von Hubert Handmann an. Schön, und ein bisschen gruselig auch. Insekten sind in meiner Welt keine Lebewesen: Sie scheinen nicht zu fühlen und besitzen überhaupt gar keine Empathie.

Thräna

Wir machen uns wieder auf den Weg. Thräna wollten wir erst auslassen, aber andererseits haben wir genug Zeit übrig. Nicht zuletzt lockt der Ziegen- und Wildtierpark neben Streicheltieren mit einem schönen Eisbecher.Es ist erstaunlich, wieviel der Strecke ich vergessen habe, seit wir 2020 auf dem Froschradweg gefahren sind. Die Wiese kenne ich noch, damals war sie aber gemäht.Jetzt verströmt sie einen überwältigenden Duft nach Frühlingshonig – könnt Ihr das auch riechen? ahnen vielleicht? Es ist wirklich grandios! Der viele Regen diesen Sommer tut sicher ein Übriges dazu.

Da vorn im Wald wartet noch eine ‚überwältigende‘ Sache, die mir aber nicht mehr präsent war: Das Geholper und der Anstieg des Waldwegs! Meine Güte! Mit Anhänger und Taschen am Fahrrad ist das zu viel, ein kurzes Stück muss ich schieben; Nicht weit zum Glück, an einer günstigen Stelle komm ich wieder in den Sattel. Aber oben an der Motocross-Strecke liegt alter Asphalt, da geht’s dann wieder.

Wir folgen der S55, aber auch die ist nicht ganz ohne. Immer wieder geht es ordentlich bergauf. Das Alina ein bisschen schwächelt, nicht so richtig Bock hat, liegt vielleicht auch daran, dass ihre kleine Schwester mit Mama weit vorneweg in die Pedale tritt, als gelte es die Tour de France zu gewinnen. Hinter Hohen-Dubrau ist es nur noch eine schmale Straße und ein Kilometer bis zum Ziegen- und Wildtierpark Thräna.

Ein Eisbecher hebt die Laune sichtlich. Das mit dem glutenfrei versteht man hier auch sofort, was schön ist, wenn man mal nicht alles ausbreiten muss.Ziegen streicheln ist natürlich das Wichtigste hier.Seine Große Kleine Schwester passt auf, dass es Mika nicht zu derbe treibt.Wir staunen wieder mal ein Bisschen über Mikas Fähigkeiten beim Klettern. Der Kerl kraxelt einfach überall rauf, die Netze als Leiterersatz sind längst keine Herausforderung mehr – egal bei welcher Maschenweite.Balancieren findet er auch ganz groß. Ok, die Slackline wäre freihändig wohl etwas viel verlangt.Große Schwestern sind auch da zum Quatsch machen.Tuut, tuut, hier kommt der Spaß-ExpressSo ein Haufen Spaß für wenig Geld. Man vergisst glatt die Zeit.So sehr uns allen Thräna gefällt, bis Quitzdorf müssen wir heute noch radeln, um die Talsperre herum, von hier aus. Langsam müssen wir ans Aufbrechen denken, es ist schon nach fünf.

(swg)