Archives for posts with tag: Mein schöner Garten

Wir verbringen eine Woche in Radeberg, Osterurlaub, sozusagen. Aber es gibt etwas zu tun: Marias Mutter hat sich letztes Jahr einen Garten angelacht. Es geht um sinnvolle Beschäftigung, einen Platz an der Sonne auch für Urgroßmutter und nicht zuletzt für uns. Garten klingt nach entspannen, spielende Kinder, Sonne und Liegestuhl. Leider wurde der Garten mindestens die letzten zwei Jahre nicht bewirtschaftet und bietet sehr viel Platz für ‚Phantasie‘.

Der Weg ist das Ziel

Erstmal müssen wir nach Radeberg kommen. Die Wetterfee hat gesagt, es wird sonnig, aber frisch. Und weil wir sehr gut wissen, dass der Weg das Ziel ist: Wir fahren mit den Fahrrädern durch die Dresdner Heide zum neuen Garten.

Klamotten für eine Woche, ein paar Dinge aus dem Kühlschrank und Arbeitsklamotten; Es kommt bissel was zusammen. Gestern Abend noch hab ich den Lastenanhänger repariert. Die neuen Carbonstreben sind im Fahrwerk, viel Platz für viel Zeug. Die Streben halten genau bis zur ersten Kreuzung. Sie verabschieden sich einfach, die eingeklebten Kugelgelenke brechen raus; Offenbar taugt der Pattex Kraft-Mix 2K-Kleber nicht für Metall auf Carbon … Leider hatte ich kein Petec Flüssigmetall bekommen, das wäre meine erste Wahl gewesen. Ich rede mir ja jeden Scheiß schön: Wenn das weiter weg von der Wohnung passiert wäre!!1! Also zurück zur Haustür. Es bleibt nur der Chariot und zwei zusätzliche Packtaschen. Geht auch, aber genervt bin ich schon.

Unseren Weg durch die Dresdner Heide haben wir schon seit ein paar Tagen immer wieder angeguckt. Wir haben uns schon mehrmals fürchterlich verfranst auf einer Rückfahrt von Radeberg nach Dresden. Eine schnurgerade Schneise ist nicht unbedingt ein glatter Weg. Nordwestlich der Radeberger Landstraße – fragt nicht, wie wir dahin gekommen sind – haben wir die Alte 4 genommen; Schnurgerade, aber wurzelig oder locker-sandig. Die hereinbrechende herbstliche Dämmerung hat das noch abenteuerlicher gemacht. Zu anderer Gelegenheit, auf dem Rückweg vom Froschradweg-Urlaub, haben wir den E-Flügel probiert: Größtenteils eine Mountainbike-Strecke mit dem mit 50 kg Gepäck beladenen Lastenanhänger hinten dran …

Diesmal wollen wir solch Desaster vermeiden und bleiben ab dem Fischhaus südöstlich der Radeberger. Die Doppel-E und die C führen sehr direkt zum Garten. Wahrscheinlich ist die C nicht durchgängig befahrbar, legen zumindest einige Wander-Blogs nahe, aber die Umwege um diese Stellen sind auch nicht weit. Allein die Kinder wollen das Abenteuer und so rumpeln wir auch über die wurzeligen und sandigen und geschotterten Abschnitte.

Außerdem hat Mika eigene Ideen, wo er mitfahren möchte.Mika als Jannikas SoziusMika als Jannikas SoziusJannika fährt gaaaanz vorsichtig und langsam; Mika hat sichtlich Spaß daran.Mika als Jannikas SoziusEr wäre sicher noch weiter mitgefahren, allerdings wollen wir auch irgendwann im Garten ankommen.Mit den Fahrrädern vor der GartensparteInsgesamt sind wir 2½ Stunden unterwegs gewesen, gefahren sind wir davon 1½ Stunden. Es war nicht so anstrengend, wie ich befürchtet hatte, aber gefordert hat es mich doch. In der Ebene spielt Masse am Fahrrad nicht so sehr eine Rolle, wenn man die bergan wuchten muss schon.

Gartenrealität

Im Garten selbst wartet in allen Ecken Arbeit: Der Kartoffelacker muss vorbereitet werden, der Hecksler wird viel mit dem Rückschnitt der Bäume zu tun bekommen, Unkraut ist eigentlich überall, der Sandkasten muss wieder einer werden, in Laube und Schuppen muss Ordnung gemacht werden … Ich entscheide mich für das Aufstellen des zweiten Wassertanks fürs Regenwasser sammeln. Ein Fundament aus Steinplatten, eben und gerade, das braucht’s.

Währenddessen fangen Maria und die Kinder an den Dreck aus dem ehemaligen Sandkasten zu schaufeln. Durch die Nähe zu den beiden ehemaligen Karpfenteichen finden sich überall Kröten; Dicke, schwabbelige, graugrüne Kröten. Notgedrungen verlassen sie den Sankasten und verstecken sich lieber. Eine kann ich einfangen, die andere versteckt sich an der Laube. Mika müssen wir daran hindern das arme Tierchen mit seinem Fingerchen zu pieken.Kröte versteckt sich vor Mika an der GartenlaubeKröte versteckt sich vor Mika an der GartenlaubeSie krallt sich so in ihrer Ritze fest, ich bekomme sie da nicht raus, also bleibt sie da. Irgendwann wird sie sich sicher einen besseren Platz suchen.

(swg)

Mit einem Kollegen hab ich über den Fortschritt seines Hausbaus geplaudert und das jetzt langsam sein Garten eine Gestaltung erfahren soll. Noch ist bei ihm eine Wüste. Eigentlich wollte ich ihm kurz Bilder von unserer Grünpflege hinterm Wohnblock zeigen, musste aber feststellen, dass ich das ganze letzte Jahr gar nichts gepostet habe. Letzten Sonntag erst habe ich eine Stunde investiert: Frühjahrsputz. Bissel Gras und Löwenzahn entfernen (es war nichtmal Ackerwinde dabei!! Die haben wir wohl endlich geschafft!), damit die im Herbst gepflanzten Bodendecker eine Chance haben, sich durchzusetzen. Tja, und das wars dann schon, mehr war nicht zu tun; Maria und ich haben den sich selbst pflegenden Vorgarten geschaffen. Es blüht der Phlox und irgendwas kleinblättriges treibt kleine blaue Blüten, drumherum summt es und der Rest treibt ordentlich aus. Unser Tee-Fenchel ist herrlich buschig wiedergekommen und die anderen, vom Umweltzentrum verschenkten Pflanzen auch.Die Spirea und der Ginster müssen dieses Jahre einen Rückschnitt erfahren. Und was wir mit dem ehemaligen Wildblumenstreifen machen, weiß ich auch noch nicht. Eigentlich tendiere ich zu einem knie- bis hüfthohen, buschigen Bodendecker; Goldkissen vielleicht. Auf der anderen Seite muss ich mir für den Spargel was einfallen lassen, der leidet immer, wenn die Grünanlagenpfleger mit ihren Motorsensen darum herumsensen. Auch hier würde sich ein Bodendecker empfehlen, den man nicht zu sehr stutzen muss.

In mittlerer Zukunft würde ich mich ja gerne bis hinüber zum nächsten Hauseingang ausbreiten und vor allem den Bereich um den Wasserhahn mit einbeziehen. Ein paar Trittplatten vom Weg bis zum Hahn und dazwischen was flach wachsendes. Links und rechts buschig hüfthohes. Und irgendwo im Hof hätte ich nurzugern eine Magnolie, irgendwann. Maria findet leider, es sei erstmal genug. Na schau’n mer mal, dann seh‘ mer scho‘.

(swg)

Beim Kochen sind die Kinder immer mal begeistert dabei. Zuletzt wollte Jannika bei Bratkartoffeln und Champignon-Pfanne zur Hand gehen. Als sie die Kartoffeln aus dem Sack holte, waren da so komische Knubbel dran. Bei uns ist es fürs Lagern von Kartoffeln einfach ein bisschen warm, und so hatten da schon einige gekeimt. Die will eine Pflanze werden. Ob man die dann nicht einpflanzen könne, hat Jannika gefragt. Joa, haben wir dann gemacht.Wie man sieht, ist das Kartöffelchen in den letzten zwei Wochen ziemlich geschossen. Zeit, sich mal zu informieren. Wirft man einfach „Kartoffel“ und „Balkon“ gemeinsam der Ente vor, kann man Stunden mit dem Lesen von Kartoffelbeiträgen verbringen. Wusstet ihr zum Beispiel, was eine Tomoffel ist? Man kann auf eine Kartoffel eine Tomate pfropfen und dann sind da unten Kartoffeln und oben Tomaten dran.

Jedenfalls! Wir müssen einen größeren und vor allem höheren Topf nehmen. Da ist immer wieder Erde nachzufüllen, sodass nur noch die Blätter rausgucken – natürlich nur bis der Topf voll ist. Es dauert dann ca. 100 Tage bis man Kartoffeln ernten kann. Um dann einfacher ernten zu können ist es hilfreich, wenn ein innerer Topf mit Öffnungen herauszunehmen geht. Der Kapitalismus findet natürlich jede Lücke:Also bitte! 18,-€ für zwei Plaste-Töppe?!Zwei billige aus dem Baumarkt tun es auch. Zeit für eine kleine Bastelstunde.Der innere Topf wird aufgesäbelt.Unten kommt gegen Staunässe eine Schicht Blähton rein.Nach dem Ineinandersetzen der beiden Töpfe kann man Kartoffelpflanze und Erde reinstopfen.Nun steckt das Kartöffelchen wieder bis zum Hals im Dreck, schauen wir mal, wie das mit den Kartoffeln so klappt. Wir erfahren es in 100 Tagen.

(swg)

So langsam haben die Pflänzchen vom Projekt „Urbanität und Vielfalt“ des Umweltzentrums Dresden e.V. die Größe erreicht, das wir sie raus pflanzen können. Pflanzerde haben wir noch, es hat sich nur gezeigt, dass wir vor der Mauer etwas mehr Platz benötigen. Um den Kugellauch haben wir die wild gewachsenen Pflanzen entfernt. Beim Spitzwegerich hab ich es einfach nicht über mich gebracht, den in den Kompost zu stecken. Kurzerhand hat der einen Platz oben hinter der Mauer bekommen.Perspektivisch werden noch Bodendecker vor die Mauer gesetzt. Damit auch nichts die Patenpflanzen überwuchert, sind da Rasenkantenringe gesetzt. So winzig das jetzt aussieht, werden einige der Pflänzchen hoch und ausladend. Bekommen haben wir „Guter Heinrich„, „Gewöhnliches Zittergras„, „Aufrechtes Fingerkraut„, „Färber-Hundskamille„, „Echtes Herzgespann“ und „Skabiosen-Flockenblume„. Mal sehen, was wir durch bringen – im Herbst müssen wir Samen abliefern.

(swg)

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