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Vor uns liegt der letzte Abschnitt unseres Mauerwegs. Bis zum Hauptbahnhof ist es nicht weit und doch liegen etliche Stationen vor uns. In der Innenstadt häuft sich die Geschichte wieder sehr. Vorher gibt es aber ordentlich Frühstück, nicht im Hotel diesmal; Wir fahren zwei Kilometer weiter zum Schäfersee zum gleichnamigen Café und bekommen da Frühstück.Wir meandern unseren Weg durch Berlins Straßen zurück zum Mauerverlauf und steigen an der Schönholzer Heide wieder ein.

Leider sind wir der offiziellen Mauerweg-Beschilderung gefolgt und nicht dem Bikeline-Radtourenbuch. So verpassen wir den Kinderbauernhof Pinke Panke. Wir folgen der S-Bahnlinie weiter und stoßen irgendwann an der Behmstraße auf diese wunderbare Fußgänger- und Fahrrad-Brücke.Am Mauerpark legen wir eine längere Pause ein, der Regenbogenspielplatz beschäftigt die Kinder.Durch das Birkenwäldchen fahren wir nochmal ein Stück über den Mauerstreifen zurück. Dort findet sich die Jugendfarm Moritzhof.Jetzt kommt die Geschichtsmeile, komprimierter Mauerwahnsinn. Entlang der Bernauer Straße stehen Stahlstangen senkrecht und in der Höhe der Mauer auf deren alten Verlauf. Dazu gibt es immer Geschichtstafeln, Fluchtgeschichten, die ganze Rücksichtslosigkeit des Todessteifens, die Kirchen abreißt, Friedhöfe pflügt und jeden schlicht erschießt, der die Seite wechseln will.Es ist kaum zu fassen, wie die Welt geteilt war – erklär das dann mal einer Neunjährigen.

Kurz nach Mittag stehen wir am Hauptbahnhof, von dem wir vor einer Woche gestartet sind.

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Unser Hotel für die nächsten zwei Nächte ist das Jugendgästehaus Hauptbahnhof. Einfach, sauber, Frühstück optional und der ADFC empfiehlt es. Unsere Fahrräder kommen in einem Gepäckraum unter, so sind sie auch morgen noch da.

Wir sind alle platt. Es ist nicht nur das Radfahren, man glaubt gar nicht wie sehr einem das langsame Gegurke mit den vollgepackten Fahrrädern in die Beine geht. Nein, das Thema der ganzen Tour ist kein Stimmungsaufheller. Dazu kommt, dass mir Berlin mit seiner überholten Hyperurbanität schwer auf die Nerven geht. Der Autoverkehr walzt in aller Sinnlosigkeit und einer unfassbaren Breite durch die Stadt, für Fußgänger und Radfahrer bleibt ein lächerliches Fastnichts. Morgen gucken wir noch im Berliner Zoo vorbei, am Sonntag hat uns dann die Provinz wieder.

Etappenlänge 18,7 km

(swg)

Kurz nach halb zehn können wir vom Grünen Turm losradeln. Das Frühstück ließ keine Wünsche offen, wie auch unser Zimmer nicht. Unser Plan nicht zu sehr zu planen geht wieder einmal voll auf – weil es glücklicher Weise wirklich problemlos Einzelübernachtungen gibt.Ein bisschen geht es die B96 nach Süden, irgendwo hinter der Shelltankstelle dürfen wir wieder in den herbstlichen Tegeler Forst einbiegen. Nicht ganz so angenehm sind die Pflastersteine hier, aber am Rand liegt so viel Matsch und Herbstlaub, dass es wieder glatt ist. Sehr schnell beginnt auch wieder Asphalt.

Der Mauerstreifen ist hier vollständig aufgeforstet und nicht mehr zu erkennen. Dafür hat die Deutsche Waldjugend direkt nach der Wende gesorgt: Gemeinschaftliches Engagement hat Schulen eingebunden und für viele neue Bäume gesorgt. Dafür gab es das Bundesverdienstkreuz für zwei Pädagogen. Der Naturschutzverein will zwar kein Geschichtsverein sein, hat aber für den Erhalt eines Wachturms und ein begehbares Stück Mauerstreifen gesorgt und ein paar interessante Erläuterungen aufgestellt.Ein besonders krankes Detail der „Mauer-Sicherungsanlage“ war der sogenannte Stalinrasen.Diese Gitter mit Stahldornen besetzt wurden hinter dem Hinterlandzaun ausgelegt; Wenn man den Zaun überkletterte und runter sprang, kann sich jeder selber ausmalen, wie das ausging… Nicht überall lagen die Gitter und insbesondere nach Protesten von Menschenrechtlern aus dem Westen nicht mehr im Stadtbereich. Aber Uferböschungen der Havel und so mancher eher weniger im Fokus stehender Mauerbereich im Ländlichen waren noch so ‚gesichert‘.

Wir dürfen sogar mal auf den Turm rauf und einen Grenzerblick werfen.Weit schweift der nicht mehr, wie gesagt hat die Waldjugend fleißig aufgeforstet, aber einen kleinen Eindruck kriegt man doch.

Der Weg ist hier eben und nur selten gibt es einen Hügel zu erklimmen: Die Grenztruppen haben sie für ein freies Sicht- und Schussfeld eingeebnet. Wir radeln weiter durch den Forst und genießen die Herbstsonne bei milden Temperaturen.Kurz treffen wir wieder auf die B96, dann biegen wir nach Westen ab, zum Tegeler Fließ. So langsam meldet sich der Hunger auch bei den Kindern, einen Picknickplatz gibt es aber erst an der Blankenfelder Chaussee.Ich bereue kein Stück, eine kleine Küche eingepackt zu haben. Ich krieg einen Kaffee und dann gibt es in Ruhe und vor allem in aller Freiheit für die Kinder eine entspannte Mittagspause.

Es geht weiter über weite Felder mit Birkenallee unter freundlichster Herbstsonne.Schade, dass wir den Taschendrachen zu Hause vergessen haben, leichter Wind hätte den ideal fliegen lassen.
An der Klemkestraße biegen wir nach Reinickendorf hinein ab, da haben wir unser Zimmer für heute Nacht gefunden. Ich finde Berlins Kontraste ziemlich spannend:Dorfkirche Alt-ReinickendorfMan steht in fast dörflicher Idylle vor der kleinen Dorfkirche Alt-Reinickendorf und keine 100 m weiter rollt der Verkehr auf vier Spuren.

Wie jeden Tag haben wir auch diesmal unsere Übernachtung erst im Lauf des Tages gebucht; Das ‚Good Morning Berlin‘ hat noch Platz für uns. Ein Doppelzimmer mit Beistellbett ist ausreichend für eine Nacht. Etwas länger hat es gebraucht, ehe wir ein Zimmer hatten; Immerhin, es hat geklappt. Dieses Wochenende scheint Berlin etwas mehr Touristen zu begrüßen. Trotzdem haben wir für die beiden Nächte Freitag/Samstag/Sonntag gleich noch mit gesucht, direkt am Hauptbahnhof. Damit verschaffen wir uns etwas mehr Freizeit – die Kinder wollen zum Abschluss des Urlaubs gerne in den Zoo.

Am „Kutschi“ gibt es jede Menge Möglichkeiten fürs Abendbrot – heute gibt’s mal Burger, Pizza und Pommes in Edi’s Kitchen. Kein Aufwand, alles zwanglos. Müde bin ich auch, warum eigentlich?

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Etappenlänge  km

(swg)

Gestern war der Abend lang geworden und offenbar sitzt sogar den Kindern die Tour langsam in den Knochen. Jedenfalls ist Jannika mal nicht schon um sechs wach gewesen. So dauert es dann bis halb elf, ehe wir unseren Kram zusammen und an die Fahrräder gebammelt haben.Wir hatten uns gestern noch nett mit unserer Vermieterin unterhalten, über das wie und wohin unserer Radtour. Auch diesmal ist uns das altbekannte „Wollte ich auch schon immer mal machen, hab aber keine Zeit“ begegnet. Besonders kurios mutet das an, wenn man am Mauerweg eine Radlerunterkunft bietet – Zeit hat man nicht, man nimmt sie sich! Nun gut, ein spannendes Detail erfahren wir noch: Hier kümmert sich ein Verein ums Mauergedenken. Jedes Jahr pflanzt der am örtlichen Mauerdenkmal einen Baum.Es geht weiter durch Forst und naturgeschütztes Gebiet, der Herbst malt bunte Bilder.Und manchmal schickt er Boten.
Unser Ziel ist heute Hohen Neuendorf, wir bahnen uns den Weg weiter entlang der Geschichte. Allerdings hat die heute kaum eine Chance gegen das Feuerwerk der Natur.Mit dem Forst verabschiedet sich die Sonne und zurück bleibt novembergrau. An der Havel spiegeln sich die Wolken im Wasser und verdoppeln den Trübsinn. Leichter und eisiger Wind drückt die Stimmung weiter.Mit der Havel geht es nach Norden.
Damit wir uns an irgendwas wärmen können, erstehen wir in Hennigsdorf einen Sack Kartoffeln und Kräuterquark; Ein Picknickplatz findet sich nahe bei.Bis Kaffee, Tee und Kartoffeln fertig sind, gucken die Kinder nach den Enten. Und wir kümmern uns um ein Hotel, bis jetzt war nämlich in keinem jemand erreichbar. Im Grünen Turm geht jetzt jemand ran und wir bekommen ein Familienappartment. Klingt großzügig, ist aber auch die teuerste Unterkunft bisher.Endlich essen, mit ‚was warmem im Bauch lässt einen wenigstens das Wetter kalt – *haha*.Nun, da wir ein Ziel haben, ist das letzte Stück nur noch ein Klacks. Ostwärts geht es erst in Richtung & dann um Frohnau herum immer durchs Grün, dann nach Norden bis hinein nach Hohen Neuendorf zum Grünen Turm.An der Mauer hat es auch Frauen beim Fluchtversuch erwischt. Am Ausgang der Invalidensiedlung in Hohen Neuendorf erinnert eine Stele an eine von Ihnen.Es fällt auf, dass in der großen Mehrzahl junge Menschen um die 20 bei Fluchtversuchen an der Mauer getötet ermordet wurden.

Im Grünen Turm haben wir tatsächlich ein Großes Zimmer ergattert. Platz zum Malen ist jedenfalls genug und die Bettcouch ist perfekt für die Kinder.Unsere Fahrräder bekommen einen Platz im ehemaligen Karnickelstall, da sind sie bis morgen sicher. Sehr schön, Danke. Abendessen ginge heute nur sehr eingeschränkt: Das ist mir eigentlich recht, wir versorgen uns gegenüber im Supermarkt. Dann müssen wir die beiden Flöhe nicht unten im Speiseraum des Restaurants hüten.

Die Karte haben wir natürlich wieder für Euch zum Nachradeln.

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Etappenlänge 27,2 km

(swg)

Gestern Abend haben wir lange unsere Optionen gedreht und gewendet: Wie fahren wir jetzt weiter? Klar: Es soll schon der Mauerweg sein; Hier am Wannsee verlief die Grenze aber quer durch denselben, das ist mit dem Fahrrad eher schwierig. Unser Bikeline-Radewegführer von Michael Cramer fährt die ganz große Runde: Unterhalb des Düppler Forstes, immer an den Seeufern Jungfernsee, Lehnitzsee und Krampnitzsee entlang, um an ab Sacrow wieder der Mauer zu folgen. Das ist uns mit den Kindern definitiv zu weit.

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Der von Berlin offiziell vorgeschlagene Weg umrundet den Düppeler Forst; Wir würden nach 20 Kilometern wieder hier am S-Bahnhof Wannsee stehen, um mit der BVG-Fähre nach Alt-Kladow überzusetzen. An der Blüher Kaserne träfen wir wieder auf den Mauerweg.

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Im Prinzip würde es auch reichen, nur bis über die Glienicker Brücke zu radeln und von dort mit dem Wassertaxi nach Sarcow überzusetzen. Das fährt aber nicht mehr, das Jahr ist schon zu alt.

Also bleibt uns die BVG-Fähre und eine Abkürzung des Mauerwegs. Realistisch betrachtet können wir nicht um den Düppeler Forst und dann nochmal 20 km bis nach Spandau radeln – ist definitiv zu weit! Auch wenn es schade um die Glienicker Brücke ist, die hätte ich schon gerne gesehen.

Jetzt ist es halb acht und wir gehen erstmal frühstücken. Beim Bäcker Steinecke haben wir gute Erfahrung gemacht und glücklicher Weise ist eine Filiale gleich hier.Auch diesmal fällt das Frühstück ganz zu unserer Zufriedenheit aus.

Die neun-Uhr-Fähre über den Wannsee schaffen wir nicht, aber so können wir uns beim Zusammenpacken deutlich mehr Zeit lassen. Bis alles an die Fahrräder gebammelt ist, zeigt die Uhr halb zehn. An der Fähre stellen wir noch fest, vorher Tickets lösen zu müssen – ein Automat steht zum Glück hier unten.

Gut asphaltiert geht es weiter durch den herbstlichen Königswald und Groß Glienicke. Nur manchmal haben die Wurzeln einige Beulen in den alten Kolonnenweg gedrückt. Ansonsten ist nichts übrig von der Mauer. Etwas Kunst ist hingestreut.Volkmar Haase 'Woge mit vier Kugeln', 1994 Edelstahl Still ruht der (Groß Glienicker) See.Manchmal unterbrechen Grundstücke (Öffentliches Wegerecht streitet sich mit privaten Besitzansprüchen.), manchmal Spielplätze und Seestrände unseren Weg.Man verlässt den Uferweg und kehrt etwas weiter wieder zurück zum See. Am Gutspark gibt es eine weitere Mauergedenkstätte.Dann verlassen wir Groß Glienicke durch das alte Gutstor und halten auf Staaken zu, immer die Potsdamer Chaussee entlang.Ehe wir die Heerstraße erreichen, biegen wir zum Hahneberg ab. Es ist schon erstaunlich, wie grün der Rand Berlins eigentlich ist; Uralte Bäume säumen unseren Weg.Im Naturschutzgebiet Hahneberg sind Naturrasenmäherbeschäftigt.In Staaken hat früher Schwiegermama gewohnt, die Gegend kennen wir dadurch etwas – hier ist auch die Idee unserer Radtour geboren. So kommt es, dass wir nach einem kurzen Rewe-Besuch direkt den Spielplatz ansteuern: Mittagszeit ist heran. Als hätte man mit dem Picknicktisch an uns gedacht.Nachdem sich die Kinder auf dem Spielplatz ausgetobt haben, können wir uns wieder auf die Drahtesel schwingenÜber die Finkenkruger Straße folgen wir der Mauer. Hier kann man noch sehr genau sehen, wie die Mauer verlief: Mitten auf der Straße, rechts auf der Westseite liegt Asphalt, links „im Osten“ ist das Kopfsteinpflaster erhalten geblieben.Dann tauchen wir in den Spandauer Forst ein. Manchmal liegt ein Hügel auf dem Weg, den es zu erklimmen gilt. Auf der anderen Seite braust man mit großem Spaß wieder runter.Jannika kann ihren Donut aus dem Rewe vorhin einfach nicht vergessen. Naja was solls, dann eben jetzt eine kurze Pause.Am Eiskeller verlassen wir den Spandauer Forst und auch den Mauerweg. Wir haben unsere Tagesetappe fast geschafft, unsere Unterkunft heute Nacht liegt in Schönwalde Glien Siedlung. Vielleicht war die Entscheidung am Feldrand entlangzufahren, nicht die beste – andererseits finden es die Kinder noch lustig, zwischen Feldrain und Wildschwein-Wühlspuren zu manövrieren.Der Weg wird zum Glück wieder besser.Nach der Brücke ist es quasi geschafft; In der Siedlung rufen wir vorm Objekt an und warten auf den Schlüssel.Unsere Radlerübernachtung in Schönwalde Glien trägt heute sogar die Empfehlung des ADFC. Zurecht, wie wir finden: Unser Mini-Ferienhaus wartet mit eigener Küche, schönem Bad und einer Fahrradgarage auf.Alles schick, so macht das Spaß!

Ich radel nochmal schnell zu Edeka, Kartoffeln und Eier beschaffen. Wenn man schon ‘was in die Pfanne hauen kann, sollte man das nutzen. Ihr könnt ja derweil wieder mit dem Finger über die Karte rutschen.

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Etappenlänge 32,6 km

(swg)

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