Im Förderverein der Schule hat man jedes Jahr die ‚Chance‘ auf Schuleinführung. Es hat sich irgendwie etabliert, dass der Verein mit Catering und Merchandise präsent ist. Der Grill wird angeworfen und es gibt ein Kuchenbuffet, Kaffee und Getränke, Shirts und Hoodies. Das funktioniert natürlich nur durch das Engagement der Vereinsmitglieder. Nicht zuletzt macht das den Verein bei den neuen Eltern bekannt – und Mitglieder werden gebraucht. Engagierte insbesondere.
Als Teil des Vorstands kann man sich dieser Veranstaltung natürlich nicht entziehen, der Organisation gleich gar nicht. Irgendwie haben wir das aber dieses Jahr ein bisschen verbaselt. Unsere Ausrede ist fehlendes Netz in Einsiedel. An der Neiße gibt’s kein Internet, man kann kaum telefonieren, oft nicht mal ’nen Notruf absetzen … Ok, Wifi ist an wenigen ausgewählten Stellen verfügbar, aber Urlaub mit Kindern haben wir ja auch.
Ein kurzer Blick in die Vereins-Cloud hat uns verraten, dass sich für Kuchen bis Donnerstag gerade zwei eingetragen haben. Eine mitternächtliche Bitte per Email ändert das hoffentlich bis Samstag. Ansonsten ist da noch eine ziemliche Latte an Aufgaben offen. Der Gasgrill kann nicht, wie letztes Jahr, ausgeborgt werden. Wird spannend, woher wir jetzt noch einen kriegen. Bratwurst, Brötchen, Kaffee, Pavillons gegen die Sonne und all der kleine Kram ringsrum: Achnaja; Erstmal brauchen wir eine Bestandsaufnahme im Lager des Fördervereins. Selgros können wir nutzen, die Vereinskarte liegt aber bei anderen, muss abgeholt werden.
Wenn wir da heute irgendwie komplett rum kommen wollen, ist ein Teilauto unumgänglich. Maria fährt, Alina ist dabei. Ich versuch mit Mika nicht die Krise zu kriegen. Also geh ich mit raus, geh mit ihm zum Bäcker, Brötchen bestellen für die Schuleinführung morgen. Zum Bäcker gehen ist bei ihm immer drin, fast wie Spielplatz. Einerseits sind 80 Doppelte jetzt nicht die Welt, vor allem, weil Hörings Backstube hier vor der Tür ist. Andererseits ist morgen überall Schuleinführung. Nachfragen. „Nee, eigentlich ni! Die Elsässer haben lange Teigführung, glob ni, dass das klappt.“ bekomme ich dann auch gesagt. „Warte, ich frag ma‘ hinten.“ Naja, ein Hoffnungsschimmer. „Ok, kann’sch machen, bin morgen och da und back die dann. Aber ni vor um zehne!“ Hm, das trifft mich jetzt doch, der erste der drei Schuleinführungs-Durchgänge startet um neun. Und man glaubt nicht, wieviele Leute sich ne Bratwurst als zweites Frühstück reinpfeifen. Am Ende darf ich die ersten 40 Brötchen schon um acht abholen, die restlichen später. Wird schon. Irgendwie. Ich mag meinen Bäcker vor der Tür, ich weiß warum.
Mit einer Laugenstange für dem Kurzen trolle ich mich. Später wird mir auffallen, dass ich Brot für uns vergessen habe. Die kurze Panik verdunstet zum Glück schnell, denn der Höring hat ja heute bis um sechs auf: Es ist erst Freitag! Ich hab latent Samstag in meinem Kopf, die ganze Zeit schon. Ich komm nicht damit klar, dass wir Donnerstag aus dem Urlaub zurück gekommen sind, mein Zeitgefühl ist komplett daneben.
Maria beendet ihre Runde erfolgreich, hat Kohle, Wurst und Grillkäse aus dem Selgros. In der Schule ist der Kram auch schon, mit unserem Pavillon. Ansonsten ist eigentlich alles da; Was noch fehlt besorgen wir einfach morgen im Supermarkt nebenan. Manches darf man vermutlich nicht überorganisieren. Sollte es vielleicht gar nicht zu früh anfangen.
(swg)