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Es war eine Schnappsidee, ein bisschen aus einer Laune heraus geboren: Ein Kinder-Einkaufswagen für Alina. Hinten im Hof hat sie immer versucht ihr Puky Wutsch am Lenker herumzuschieben. Das Ding fährt dann aber überall hin, nur nicht dahin, wo sie will – und das gibt Tränen. Klar hätte es auch ein Puppenwagen sein können. Eine Puppe oder einen Teddy kann man in einen Einkaufswagen genauso setzen und es passt noch Ball, Sandspielzeug und dergleichen Krempel rein. Also: Einkaufswagen ist cooler.

Im Baumarkt hab ich alles gefunden, was ich brauch: Zwei Platten 6 mm starkes Buche-Sperrholz auf 60 cm x 40 cm zugesägt, zwei 25er Rundstäbe á 1 m ebenfalls in Buche, eine rechteckige Leiste 9x20mm 240 cm lang und vier Rollen (zwei fest, zwei gelenkt). Als Gitter nehm‘ ich 12er Nagerdraht, davon hab ich noch einen Rest vom Mausheimbau.

So sieht der Plan erstmal aus:

Die beiden 6 mm-Platten hab ich miteinander verschraubt und zusammen ausgesägt, das spart Arbeit.

Die Oberfräse im Bild brauch ich gleich noch: Innen hab ich für die Seitengitter Absätze gefräst, damit der Nagerdraht nirgends spitz überstehen kann.

Am Fahrgestell sind aus Resten (Vater baut gerade aus Buche-Leimholz seine Wohnzimmermöbel) dicke Leisten verklebt – da werden die Rollen drunter geschraubt. Quer gibt es noch zwei Leisten, damit das Fahrwerk nicht auseinander geigt. Wie bei einem richtigen Einkaufskorb soll unten auch was reingelegt werden können, da kommt auch ein Gitter rein. Damit das keine scharfen Kanten hat, sind in die Querleisten Nuten gefräst, in denen das Gitter endet.

Für die Coolness des Einkaufswagen verjüngt der sich natürlich nach vorn, wie ein echter. Von 31 cm hinten auf 26 cm vorn. Der Winkel beträgt ca. 2°. Messen und rechnen kann man viel, das geht eh schief – hier im wahrsten Sinne des Wortes. Die hintere Querleiste des Fahrwerks habe ich noch ca. gemessen – ca. 30 cm – und eingeklebt. Alle anderen Leisten habe ich dann ungefähr aber etwas zu lang angezeichnet. Anschließend habe ich mit der Tischkreissäge so lange etwas „abgehaucht“, bis sie passten.

Die Gitter des Korbs oben enden aus dem selben Grund in Nuten, wie das im Boden, die Querleisten hier sind aber aus dem Rundstab. Den einen Meterstab hab ich direkt komplett mit der Kreissäge geschlitzt. Damit das nicht krumm und schief endet, habe ich vorn und hinten rechteckige Sperrholzreste angeschraubt, als Orientierung auf dem Sägetisch.

Beim Verleimen zeigte sich dann, dass der Holzkaltleim allein auf den kleinen Stirnflächen der Querleisten die Karre wohl nicht zusammenhält. Die Rückwand des Wagens wird deswegen nicht aus Drahtgitter, sondern einer Platte 8 mm starkem Buche-Sperrholz – also nochmal in den Baumarkt. Zusätzlich habe ich alle für die Stabilität wichtigen Leisten mit 3×20 mm Torx verschraubt.

Wozu brauch ich die 9×20 Bucheleisten? Die sind an den Seitenwänden angeklebt, dort werden später die Gitter festgetackert.

In Holz kann ich das Ding nicht lassen, da muss Farbe drauf, rote Beize ist super.

Wasserfest muss es auch werden. Arbeitsplattenöl scheint hier die einzige Möglichkeit zu sein, damit sich Alina nicht vergiftet, wenn sie doch mal am Wagen lutscht. Etwas ärgerlich ist das wegen der langen Zwischentrocknungszeiten (16-24 Stunden) und der noch viel längeren Endtrockenphase (7-10 Tage!!). Da muss meine Schnecke wohl warten.

Den Sitzmechanismus hab ich mir auch erst hinterher überlegt – besonders die Scharniere für die Sitzfläche und die Lehne unten waren von mir nicht ganz zuende gedacht. Zum Schluss hab ich es simpel gelöst, mit Einschraub-Ösen. Ich fahr gern in den Baumarkt. Und oft. Die Lehne hat unten auf beiden Seiten Ösen, im Wagen sind als Gegenstück ebenfalls zwei Ösen eingeschraubt.Die Sitzfläche hat ebenfalls zwei Ösen, zwei Schrauben halten sie in der Rückwand. Jetzt „klappt“ das.

Nun stinkt trocknet das Teil im Arbeitszimmer vor sich hin.Aber sieht voll cool aus. Jetzt muss nur noch das Kind drauf abfahren.

Hier nochmal eine endgültige Material-Liste:
Zwei Platten 6 mm Buche-Sperrholz 60×40 cm,
eine Platte 8 mm Buche-Sperrholz 31×25 cm,
ein Brett Leimholz Buche – bzw. Reste davon fürs Fahrwerk,
zwei Rundstäbe d20 mm Buche á 1m,
eine Leiste Buche 9×20 mm,
Holzschrauben mit Senkkopf 3×20 mm,
Nagerdraht 12er Maschenweite,
sechs Ösen 6×16 verzinkt,
zwei Senkkopfschrauben M5x16 und selbstsichernde Muttern,
vier Rollen (ich hab zwei fest, zwei gelenkt),
Tacker.

(swg)

Steht, bis Godzilla Alina kommt.Brandenburger TorAlinas Spielen ist noch sehr destruktiv. Sie hat helle Freude am Türmchen einreißen – oder eben dem Brandenburger Tor. Aber inzwischen wirft sie auch Bälle zurück und blättert Bücher durch.

(Maria, swg)

Auweia! Frau Modestes Unsinn über Hebammen kann ich so ja nicht unwidersprochen stehen lassen. Kurz gesagt: Jede Frau hat die Hebamme, die sie verdient, bzw. sich gesucht hat!

Wenn man zur Eso-Tante geht, kriegt man Esotherik aufgetischt. Na sowas! Wer dann nicht freiwillig eine andere sucht, muss sich halt den Quatsch über Globuli reinziehen. Aber man findet auch andere. Vornehmlich trifft man die, wo sie eine Gemeinschaftspraxis mit Frauenärzten „bewohnen“. Es gibt nämlich recht wenige niedergelassene Ärzte, die esotherisch veranlagt sind.

Als Mutter bzw. Vater des ersten Kindes hat man genug Fragen, die vor und nach der Geburt beantwortet werden wollen. Die eigene Verunsicherung wird ja nicht kleiner, wenn man mit dem Kind alles naheliegende angestellt hat, es aber immer noch schreit. Es ist immer gut, einen außenstehenden kompetenten Dritten zu haben: Sowas kann eine Hebamme super, dafür ist sie da! Die eigenen Eltern sind dafür übrigens die denkbar ungeeignetsten Ansprechpartner. Ich sage nur: „Früher…“ oder „Wir haben damals/immer…“ oder der Klassiker schlechthin „… und ihr seid trotzdem groß geworden!“.

Also bleibt es bei meiner unbedingten Empfehlung an werdende Mütter: Suchen Sie sich eine Hebamme, aber eine, die zu Ihnen passt!

(swg)

Irgendwann begegnet man ihr und spätestens mit Kind ist es unausweichlich: Homöopathie. Wie ist mir das bloß passiert, dass ich in einem Homöopathiekurs sitze?! Ganz einfach: Angepriesen war der Kurs als Erste Hilfe-Kurs und Homöopathie für Kinder. Maria hat extra telefonisch nachgefragt ‚… nicht direkt für Babys, für Kinder … sowas in der Art‘. Im Prinzip müsste ich auf dem Absatz kehrt machen: Auf der vom Beamer an die Wand geworfenen Vortragsüberschrift steht gar nix von Erste Hilfe, da ist nur noch Homöopathie im Titel zu lesen. Aber ich bin ja offen. Man soll die Menschen nicht für ihren Glauben in die Pfanne hauen. Erste Hilfe mit Homöopathie-Touch kann ich ertragen, und irgendwas zu Erste Hilfe wird schon kommen. Ich zahle und setzte mich. Die Giederung anschließend lässt mich kurz aufatmen: Da sollte etwas zu Insektenstichen, Prellungen, … Verletzungen aller Art kommen.

Das Aufatmen hielt nicht lange, dann stockte es. Schulmediziner, so legt Frau Arite Winkler dar, sind eher so Fachmediziner, immer nur für ein Teilgebiet des menschlichen Körpers zuständig, nie betrachten sie den Menschen ganzheitlich! Außerdem kuriert die Schulmedizin ja nur an den Symptomen rum. Ganz anders, als die Homöopathie… Homöopathie suche nach der Ursache im Ganzen.

‚Großartig‘ -.- denke ich. Auf den weiteren Folien wird mir dann erklärt wie Globuli verschiedener Pflanzen bei welchen Krankheitssympthomen einzusetzen sind und in welcher Potenz. Den Widerspruch zu ihrer angeblichen Ursachenbetrachtung erkennen die werten Homöopathen natürlich nicht. Als Ursache für Ohrenschmerzen werden einem Dinge wie Stress, Zugluft etc. verkauft. Das sowas nur der Auslöser ist: egal! Ob das ’ne bakterielle Infektion des Mittelohrs ist, oder durch einen Virus verursacht – was juckt’s den Homöopathen? Die Schulmediziner sind da ja voll schlecht, geben immer nur Antibiotika. Aber mir wird (verkürzt gesagt) erklärt, dass, wenn die Ohrenschmerzen vor Mitternacht auftreten, dieses Globuli hilft, nach Mitternacht jenes… Großartig, wie hier nicht einfach nur Symptome kuriert werden.

Richtig super wird es, wenn mir eine Folie erklärt, Schnupfen zweimal im Jahr ist normal und eine „Entschlackungsreaktion“ des Körpers. Das allein könnte man ja einfach als Erfahrungswissen stehen lassen. Auf Rückfrage aus dem Publikum, ob es denn dann im Umkehrschluss gefährlich sei, wenn man nie krank ist, wird das bejat: Dann kriegt man bestimmt bald was ganz schlimmes, Krebs oder so. Meine Fresse, worauf stützt sich sowas? Bestimmt hab ich schon Hodenkrebs, ich war ja gefühlt schon sechs Jahre ohne richtige Erkältung!!1!

Auch die Impfgegner grinsen immer wieder von den Folien. Selbst wenn Frau Winkler nicht unterlässt zu betonen, Impfen grundsätzlich nicht zu verdammen, strafen sie ihre Folien Lügen: Warum steht dann bei allen möglichen Folien unter den Symptomen immer mal wieder, dass sie vor allem durchgeimpfte Kinder beträfen?! ‚Die sind immer etwas kränklich und blass.‘ Wie bitte? Aber das ist sicher auch eine ihrer „unwiederlegbaren Erfahrungen“. Was zählen da schon wissenschaftliche Studien?! Tetanus-Impfung, zum Beispiel, ist laut Frau Winkler heute nicht mehr notwendig, trifft kaum noch einen. Das Tetanus nicht ausrottbar ist und eine Mortalitätsrate in westlichen Ländern von 15% und anderswo 45% und mehr unter ungeimpften hat: Scheißegal. Wir sind hier ja bei der Homöopathie, da zählen nur kleinste Dosen.

Noch abgefahrener wird es dann bei Verletzungen: Ich dachte wirklich, dass jetzt doch noch sowas wie Erste Hilfe-Maßnahmen erklärt werden. Falsch! Man zählt auf, welche Globuli man bei welchen Verletzungen und Traumata geben soll! Auf meinen Einwand hin, dass, wenn sich mein Kind auf dem Spielplatz ’ne Beule holt, ich mich als erstes ums Kind und seinen Bluterguss kümmere, werde ich abgebügelt: Es ginge hier um schwerere Trauma, als nur eine Beule. Achso! Ich dachte, bei richtigen üblen Verletzungen ruft man den Notarzt! Nö: Der Homöopathiebegeisterte kramt nach Fläschchen in der Handtasche!

Und jetzt mach ich hier im Blog mal ’ne Ansage: Sollte ich jemals beobachten, dass ein Kind sich ernsthaft verletzt und Mutti anfängt, Globuli zu suchen, kriegt die von mir eine Anzeige wegen unterlassener Hilfeleistung an den Hals!

Am Ende hab ich noch mal die Chance, ’ne Frage zu stellen: Was der Begriff „Potenz“ denn bei den Globuli bedeutet, den sie hier immer verwendet. Nach ewigem rumgeeier und Kreiserklärungen über potenzieren zu Potenz und zurück, muss sie dann doch erklären, wie Homöopatische Mittel hergestellt werden. Dort rückt sie damit raus, dass es, im Gegensatz zur Pharmakologie, das Verdünnen meint: Je dünner die „Lösung“ des Wirkstoffes, desto potenter. Aha – nicht dass ich das nicht schon gewusst hätte, ich hör’s nur so gerne nochmal. Ihr ist offensichtlich unangenehm, das aussprechen zu müssen. Achso, ganz wichtig: Beim Verdünnen muss geschüttelt werden, wegen der Energie, die dann reinkommt! Der Witz ist, das sich die anwesenden Frauen von dem anschließenden Gelaber über Frequenz, Energie und Wellen beeindrucken lassen. Grundverständnis Naturwissenschaften 0 – Esoterik 1. Es bleibt einem wirklich der Mund offen stehen, wenn man sowas mal erlebt.

Wie dünn denn so eine Lösung dann ist, kommt tatsächlich noch die Frage: ‚Nun äh ja, das Wasser trägt am Ende nur die Information, der Wirkstoff selber ist nicht nötig‘, so die Homöopathin Winkler. Es wird geglaubt. Weil, ‚Informationen wie Fernsehbilder gehen ja auch per elektromagnetischer Welle durch die Luft, sind ja ständig um uns rum…‘ Hatte ich erwähnt, das Frau Winkler ein Informatik-Diplom hat? Sie müsste mit dem Begriff Information umgehen können. Kann sie aber offenbar nicht.

Zu Erster Hilfe, wie ich sie verstanden hätte, kommt nicht wirklich was. Vielleicht noch dies: Bei leichten Verbrennungen, soll man warmes Wasser drüber laufen lassen. Dann wird’s zwar kurz schlimmer, anschließend klingt der Schmerz aber sehr schnell ab. Und jeder aus der Gastronomie kenne das ja. Im Übrigen würde da das Prinzip „ähnliches mit ähnlichem heilen“ gut deutlich. Danke. Wenn das der Erste Hilfe-Kurs war, fühl ich mich ein klein wenig verarscht. Sei’s drum, ist Lehrgeld – nicht im doppelten Sinn.
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Das perfide an solchen Veranstaltungen – wie ich das auch sonst aus Esoterik-Kreisen mitbekomme – ist, dass mit den Ängsten der Menschen gespielt wird, die vor allem aus Unwissen resultieren. Man will halt gern das Gefühl haben, man hätte die Situation im Griff. Gerade gegenüber den eigenen Kindern fühlt man sich schnell hilflos, wenn sie krank sind. Und gerade bei Kindern will man um Gottes Willen nichts falsch machen! Nur das Beste für sie, oder? Ein so schön „einfaches und logisches“ System, wie es die Homöopathie mit ihrem „ähnliches mit ähnlichem heilen“ bietet, ist genau die simple Lösung, auf die die Menschen dann anspringen. Die Aufklärung ist hier in ihrer größten Krise.

Ich wünsche Frau Arite Winkler viel Glück bei ihren Behandlungen und hoffe inständig, dass niemand zu Schaden kommt.

(swg)

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