Archives for posts with tag: Spaß mit Medizin

Samstag und Tierarzt, klingt kompliziert, ist es aber gar nicht: Es gibt sogar ganz in unserer Nähe eine Tierklinik. Wir sperren Otto und Staudi in die orange Transportbox und los. Otto versteckt sich, Staudi randaliert ein bisschen, beruhigt sich aber dann.

In der Tierklinik angekommen, füllen wir die Patientenakte aus. „Otto? ist ja ein putziger Name für ’ne Maus…“ Lange müssen wir nicht warten, nach einem hinkenden Hund sind wir schon dran. Dabei hatte ich mit einem überfüllten Wartezimmer gerechnet.

„Welcher von beiden?“ „Der braune is‘ Otto“ Der hält im Griff der Schwester erstmal still und lässt sich das angucken gefallen. Wirklich viel kann man wohl nicht machen, erklärt Frau Doktor: Ohren spülen und hoffen, dass das Antibiotikum – autsch! Da war es Otto zuviel geworden und er hat die Schwester in den Finger gebissen. Die war so erschrocken, dass Otto erstmal vom Tisch segelt. Verschreckt hockt er auf dem Fußboden und lässt sich wieder einsammeln. Passiert ist nix weiter.

Also Ohren spülen und Antibiotikum spritzen. Das Spülen lässt er sich noch gefallen, dann wird es Otto aber wieder zu viel, sehr sogar: Er erwischt die Schwester am Finger, aber lässt nicht los. Das hatten wir mit Paul schonmal zuhause: Die kleine Beißzange locht den Finger schön oben und unten. Dran ziehen ist nicht hilfreich „… der läßt nich los!! der läßt nich los!!!…“ Mir tut die Schwester ja leid aber ich muss mich verdammt beherrschen, jetzt nicht zu lachen, ob Ottos grimmiger Entschlossenheit. Sieht fast putzig aus, wie er da ein paar Zentimeter über der Tischplatte an der Schwester Finger hängt…

Endlich lässt er sich doch los und will sich verkrümeln. Weder wir noch die Ärztin sind schnell genug hinter der entnervten Maus her und Otto schafft es wieder über die Tischkante… Passiert ist ihm wieder nix, zum Glück.

Die Spritze kriegt er trotzdem noch, diesmal mit Hilfe einer anderen Schwester. Montag ist Termin zur Nachkontrolle. Einmal in der Box verkriecht sich Otto und pennt sofort. Zu Hause müssen wir ihn fast auskippen. Er verkrümelt sich direkt zum weiterbuzzeln.

(swg, Maria)

Oh, dass sieht nicht gut aus:

Otto hatte schon eine Weile etwas Ausfluss aus den Ohren. Wir habens einfach nur für Dreck gehalten, Ohrenschmalz, der nicht gut raus konnte. An den Ohren hatte er schon immer so kleine Schwülste, jedenfalls seit er die 100 g deutlich überschritten hatte. Dort blieb der Dreck hängen. Außerdem sieht Otto sehr müde aus und ist fast apatisch. Offenbar ist’s aber doch eine Entzündung. Tierarzt also.

(swg, Maria)

Gestern wurde mein Zimmer gebraucht, was aber nicht heißt, dass sie mich raus ließen. Nö, ich bekomme den letzten Platz in einem 2+1-Zimmer. Zwei alte Männer sind schon da, ich reiß den Altersschnitt „etwas“ runter.

Reinhold ist erst seit kurzem hier. OP, Beobachtung, dann darf er demnächst heim. Lehrer war er, sonst kriegt man nicht viel aus ihm raus. Aber quasseln kann er am Telefon trotzdem, wie ’ne Klatschbase. Inzwischen muss sein halbes Dorf wissen wieso, weshalb und warum. Reinhold erzählt die selbe verkackte Story je!des! Mal! gleich!
Beschweren kann er sich auch: Weil sein Telefon einen Euro Bereitstellung kostet! Dass das Ding scheppert! Wie laut es im Aufwachraum war! Dauernd käme da einer, da hätte man man ja gar! kei!ne! Ru!he! …

Sein blödes Telefon klingelt schon wieder! Ich kann zwischendrin aufs Klo gehen und Sekunden zählen: Wenn ich wieder komme, weiß ich genau, an welcher Stelle seiner Scheißgeschichte er gerade ist. Klappt wirklich. Wie deprimierend.

Als Reinhold mal aufs Klo muss, meint Peter „Der hätte Telefonist werden sollen!“ „Und?“, frag ich, „haste mal mitgezählt?“ „18!!“ sagt er, wie aus der Pistole geschossen, „Wo ich da war!“. Dann hat Peter nur sieben Anrufe verpasst, als er bei der Dialyse war… Zeit für meine Schmerzmittel.

Peter ist übler dran, der ist schon fünf Monate hier drin. Ihm geht’s öfter sehr dreckig. Heute Nacht mussten sie ihn beatmen und an einen Monitor hängen. Mitgekriegt hab ich das nicht, ich hab geschlafen, wie ein Stein. Er hat ernsthaft schiss, hier nie mehr auf den eigenen Füßen rauszulaufen. Das nahe Weihnachten macht die Sache nicht einfacher, er würde gerne bei seinen Enkeln sein.

(swg)

„Sind sie Wach?!…“, ‚Ja, total, ist’s schon vorbei?‘ wollte ich sagen, kriege aber nur ein Krächzen zustande, auf das ich dann Husten muss. Bestimmt vom scheiß Beatmungsschlauch gereizt. Wenigstens ist mir nicht übel von der Narkose. Hey, der zweite Gedanke schon positiv. Weiter so! Die Fragestellerin ist schon wieder entschwunden, bevor ich fokusieren konnte. Keine Ahnung, wie lange ich noch unten war, aber man schiebt mich alsbald wieder in den alten Rumpelkasten-Fahrstuhl und mein Zimmer.

Ich glaub, ich hab im Fahrstuhl ’nen total blöden Blondinenwitz erzählt. Lachend hat die blonde Ärztin zur schwarzhaarigen Nachtschwester gesagt „Der’s wiedor oukey!“

(swg)

PHP Code Snippets Powered By : XYZScripts.com