Einen Zwang für das Ende unserer Skandinavien-Reise gab es. Jannika muss bald die Kita besuchen und damit sie sich dort auch wohl fühlt, muss sie eingewöhnt werden. Der Plan dafür steht schon seit einem halben Jahr. Am 4. Oktober beginnt der Spaß.

Die Einrichtung kennt Jannika schon, holt sie doch Alina oft mit ab. Allerdings hat unsere Kita zwei Gebäude, einen Alt- und einen Neubau. Ganz unzufrieden bin ich damit nicht, dass die Kinder in unterschiedliche Gebäude gehen. Ich denke, Jannika würde sonst zu sehr von ihrer großen Schwester vereinnahmt. Wenn sie sich draußen im Garten sehen, sollte das genügen. Jannikas Erzieherinnen heißen Sophie und Juliane.

Woche 1
Am ersten Tag besuchen Jannika und ich die Gruppe nur gut eine Stunde. Anfangs sitzt Jannika vor allem auf meinem Schoß und guckt interessiert. Es dauert ein wenig, bis sie sich von mir löst und nach Spielzeug greift. Sie krabbelt dann aber mutig von mir weg. In dem Alter spielen Kinder noch nicht zusammen, aber sie beobachten einander, was andere so mit dem Spielzeug tun. Und sie versuchen es sich auch gegenseitig wegzunehmen. Da hat Jannika aber schon etwas Erfahrung, sie verteidigt ihres vehement, so leicht entwindet ihr niemand etwas.

Leider habe ich eine Zwangspause im Krankenhaus und Maria muss erstmal die Eingewöhnung übernehmen. Alles nicht so toll, wenn sie eigentlich in der SLUB schreiben soll. Aber die Eingewöhnung muss weiter gehen. Jannika entfernt sich schon mal von Mama und erkundet das Krippengruppen-Zimmer.Am Donnerstag und Freitag bleibt Maria auch die ein bis eineinhalb Stunden mit drin im Zimmer.Der Spiegel hat es Jannika besonders angetan.Jannika taut schon deutlich auf, gegenüber ihren Erziehern Jule und Sophie – mehr aber gegenüber Sophie. Sowas ähnliches hatten wir bei Alina auch: Blond wurde klar bevorzugt.Auch am Donnerstag bleibt Maria mit Jannika 1½ h zum Spielen. Danach ist Jannika so platt, dass sie noch vor dem Mittagessen ein Schläfchen macht. Fürs Mensaessen ist sie wach, dann kommt noch der Mittagsschlaf. Die Mumps-Masern-Röteln-Impfung könnte daran auch ihren Anteil haben. Freitag kommt dann das Fieber, sodass an Eingewöhnung nicht zu denken ist.

Woche 2
Nach dem Wochenende mit Fieber und allen Impf-Nebenwirkungen ist Jannika immer noch nicht ganz auf dem Damm. Leicht fleckig geht es aber trotzdem in die Kita. Eine Stunde hält sie durch – dann ist Jannika durch und schläft direkt im Kinderwagen ein. Ab heute Nachmittag ist es dann erstmal ruhiger zu Hause: Alina ist bei Oma. Kann Maria durchatmen.Nicht.

Ohne Alina spielt Jannika die Schlafmütze und ist kaum zu wecken – einer muss den Job machen… In der Kita klappt der erste Trennungsversuch ohne Tränchen. Die gibt es erst als Sophie – die Erzieherin – rausgeht um Maria wieder reinzuholen. Ganz klar: Irgendwer blondes muss da bleiben!

Woche 3
In der dritten Woche kann ich die Eingewöhnung wieder übernehmen. Gleich zu Beginn setzen wir die Trennung fort. Heute bleibe ich nur eine halbe Stunde bei Jannika drin, dann gehe ich nach draußen. Etwas irritiert guckt Jannika zwar, aber wirklich schwer nimmt sie es nicht. Nach gut einer Stunde komme ich wieder. Fröhlich gickernd kommt sie mir entgegen gestapft.

Was besonders schön ist: Jannika hat ihre Motivation fürs Laufen wiedergefunden, oder sie hat sie sich bei den anderen Krippenkindern geholt. Es scheint doch ganz toll zu sein, wenn man die Hände frei hat – und schneller ist man auch. Sie mag wohl auch nicht die Einzige auf allen vieren sein.

Am Dienstag gebe ich Jannika einfach an der Tür ab. Ihr steht deutlich ein Fragezeichen ins Gesicht geschrieben. Krumm nimmt sie es mir offenbar nicht, dass ich jetzt winke und verschwinde. Nach einer Stunde bin ich wieder da und erhalte ein strahlendes Kind. Gut, dass Papa wieder da ist. Sie hat einfach gespielt, erfahre ich – ganz unauffällig.

Mittwochs will ich Jannika wieder einfach an der Zimmertür abgeben. Etwas Widerstand leistet sie jetzt, sie lehnt sich zurück gegen meine schiebende Hand. Ich muss sie schon nachdrücklich über die Schwelle schieben. Sie sagt aber nichts, als ich winke und gehe. Ich bekomme aber ein Wie-kannst-Du-nur!-Gesicht von ihr.

Am Donnerstag ist es Zeit für ein erstes Mittagessen in der Kita. Mein kleiner Vielfraß verputzt zwei Portionen Fischstäbchen. Na, wenn es reingepasst hat. Wenn das alles schon so gut geht, ist Freitag auch gleich noch der erste Mittagsschlaf dran. Das klappt so gut, das Sophie meint, man merke gar nicht, dass hier ein Kind in der Eingewöhnung ist.

Woche 4
Jannika geht sehr gerne in die Kita. Manchmal gibt es beim Abgeben diese Woche zwar Tränchen, aber nur, wenn Sophie nicht da ist – blond muss! Allerdings bin ich auch sehr schnell vergessen. Ich widme mich in meiner freiigen Zeit dem Auf- und Ausräumen des Womos. Die Zulassung läuft mit dem Oktober ab, dann muss es im Winterquartier sein. Am Dienstag lasse ich mir noch mehr Zeit, Jannika soll mit vespern. Klappt super. Als sie mich aber in der Tür sieht, legt sie ihre Bemme weg (!) und kommt angewackelt. Sah sehr nach Gott-sei-Dank-endlich!! aus… Ansonsten hat sie aber den ganzen Tag fröhlich mit den anderen gespielt. Ab hier verlängern wir Jannikas Betreuungszeit auf Alinas.

Bis zum 8. November kann ich die Kinder früh noch bringen, dann ist meine Elternzeit vorbei. Im Prinzip kann ich Jannika einfach an der Tür abgeben. Am niedlichsten ist, als Alina Jannika an die Hand nimmt und zum Gruppenzimmer bringt. Wenn Sophie nicht da ist, will Jannika nicht gleich rein und dann gibt es auch Tränchen. Aber so richtig ernstlich schwierig ist das Abgeben nicht. Einmal läuft sie sogar einfach ins Zimmer, ohne sich nochmal nach mir umzudrehen. Ich glaube Jannika gefällt ihre Kita.

(swg)