Schneller als ich vermutet hätte, bin ich hier gelandet: im Krankenhaus. Blöde Sache. Die Ärztin der Notaufnahme mit dem schmalen Mund macht noch schmaler Lippen. Wieso ich so lange gewartet habe? Naja, so machen Männer das halt? Kämpfend oder tot, dazwischen nix?! Nichtmal ein Schmunzeln. Der Bereitschaftsarzt käme gleich und guckt sich’s nochmal an. Hm. Inzwischen füllen wir ein bisschen Papier aus, ich muss wohl hier bleiben.

Herr Dr. P. ist so, jung wie ich. Er sieht aber mindestens so müde aus, als hätte er zwei Leben lag nicht geschlafen. Ich hab ihn wohl von seinem ersten Wetten dass…? seit Jahren weggeholt, wie er, mit trotzdem freundlichen, Lächeln erwähnt. Dann wird er ernst und erklärt mir, was jetzt alles schief gehen kann, und welchen Horror sie an mir vor haben. Tolle Aussichten. Na, jetzt ginge es gleich rauf auf Station, die Anästhesie hätte dann um elf Zeit und ich wär ja dann auch nüchtern. Da kann’s losgehen. – Öh, losgehen? – Ja, losgehen! Mit der OP! – Oh…Pee…

Ich komme allein auf ein Doppelzimmer. Abgenutztes Weiß schmückt die Wände, das Mint der Stühle hebt weder sich ab noch meine Stimmung. Halb elf schicke ich Maria heim. Scheißgefühl.

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Es ist ein Scheißgefühl, als mich die Nachtschwester kurz nach elf durch die Gänge schiebt. Oh, die fernsehbekannte Opferperspektive auf vorbeziehende Neon-Deckenleuchten. Mit dem alten Fahrstuhl rumpeln wir runtern zum Folterkeller OP.

Götter Ärzte in grün nehmen mich in Empfang. Ich hab Schiss. Nein, das ist gelogen. Ich hab scheißverdammte Riesenangst. Die Ärztin fragt mich, ob’s mir gut geht. – Wär ich dann hier?! Sie lacht, geht. Ich würde jetzt gerne den Rückzug antreten. Zu spät, der Anästhesist kommt. Vorsichtshalber erwähne ich meine letzte Aspirin nochmal. Macht wohl nix. Schade. Er erklärt mir die weitere Prozedur, dann komme ich schon in den OP.

Unter den spacigen Leuchten werde ich für die OP hinhergerichtet. „So, jetzt gibt’s erstmal was zu Beruhigung…“ sagt’s und drückt mir irgendwas über den Zugang in meine Armvene. „Dreht’s ein bisschen?“ „Hahem“ „Ich geb ihnen bissel Sauerstoff über die Maske…“ weggewand „Mach mal dreißig Prozent… – und tief einatmen“, fasziniert höre ich, wie mein Herzschlag sich bei jedem Einatmen extrem verlangsamt um beim Ausatmen etwas zu beschlenigen. „Nochmal schön tief einatmen…“
pip…pip…pip……piep……piep………piep………*

(swg)/del