Aus Asien bringt eine Reisende eine Killergrippe mit. Ansteckung klappt per Anhusten oder über Oberflächen, die zeitnah von anderen benutzt werden. In 25% der Fälle verläuft die Krankheit tödlich, Impfstoff gibt’s noch nicht. Wir dürfen nun verfolgen, wie die Ausbreitung weltweit geschieht und wie relativ hilflos die Behörden damit umgehen. Das die Chinesen den Deckel drauf halten, ist ja klar. Rettung gibt’s zum Schluss durch einen schnell (sic!) entwickelten Impfstoff, USA kriegt’s hin (was dachtet ihr denn?).

Ich hab den ganzen Film nicht kapiert. Also die Handlung schon. Aber was sollte mir das Ding sagen? Die Figuren bekommen kaum menschliche Tiefe, es werden nur klischeehafte & situativ vorhersehbare Handlungsweisen abgespult. Eine dichte Atmosphäre stellt sich einfach nicht ein.

Emhoff – der Mann des ersten Opfers – verliert seine Frau und seine einzige Reaktion ist, mal kurz den Arzt anzuschreien und sich dann brav auf sein Quarantäne-Bett zu setzen? Ich hatte da ja echt noch die Hoffnung, dass der Arzt etwas mehr weiß als er zugibt, wenn er Emhoff verklickert, dass er die Todesursache nicht kennt. Nö, „Tut mir leid“ und er taucht nie mehr auf.

[spoiler]
Überhaupt rafft es Hauptdarsteller hin, wie die Fliegen – allein emotional wirkt da nichts: keine der Figuren besitzt irgendeine charakterliche Tiefe. Einziger auftretender Bösewicht ist ein Blogger, der im Netz „Unsinn“ zur Behandlung der Viruskrankheit verbreitet – den kriegen sie natürlich. Im Hintergrund tut noch ein Hedgefond mit Pharmaaktien schlimme Dinge, der Blogger verdient mit.

Etwas nationaler Notstand bricht auch aus, weil alle Angst vor Ansteckung haben. Der wir sichtbar durch die ausbleibende Müllabfuhr und entsprechende Müllberge auf den Straßen, sowie Hamsterkäufe in Supermärkten.

Als dann endlich etwas Riot ausbricht und die Supermärkte einfach so ausgeräumt werden, denkt man „Hey, jetzt kommt doch noch Drama und Wahnsinn“. Tatsächlich gibt’s ’ne Schießerei in Emhoffs Nachbarhaus. Und die Opfer? Sind vermutlich beim Schnitt verloren gegangen, in der Küche ist jedenfalls alles blitzeblank, nur der leergeräumte Kühlschrank steht offen… Emhoff geht allen verrückten möglichst aus dem Weg und es passiert immer wieder: nichts.

In China entführen ein paar Dorfbewohner WHO-Mitarbeiter um Impfstoff zu erpressen, den man ihnen angeblich vorenthält – haben sie im Internet gelesen. Auch da passiert aber eigentlich nix. Nur die Geiselnehmer werden beschissen.

Es folgt noch etwas Ausgangssperre, Nahrungsmittel-Notpakete werden verteilt, Militär patrouliert überall, … bla. Banal runtergehandelt. Und? Ja nix „und“. Wissenschaftler unter Hochdruck: Impfstoff gefunden, Hurra!! Jetze aber schnell produzieren und verteilen! Fertig. *gähn*

[/spoiler]
Was will man mir vermitteln? Vielleicht: Bleib ein braver Bürger, halt Dich schön im Hintergrund, am Ende bekommst Du von der Regierung dann auch Deinen Impfstoff? Blogger lügen für eigenen Profit? Die lokalen Staatenregierungen sind übervorsichtig und zögerlich und machen’s eher schlecht? Aber am Ende gehts schon irgendwie gut!

Ach und: Wie ernähren sich eigentlich die Leute, als den Hilfskonvois die Pakete ausgehen? Emhoff schließt sich zu Hause ein. Lebt vermutlich von Luft… Wieso interessiert sich keine Sau für die Immunreaktion vom Emhoff? Als ob Blutserum die einzige Idee wäre, was man aus ihm bekommen könnte! Was ist mit der Verschwörungsthoeorie um den Impfstoff, der später angeblich Nebenreaktionen zeigen wird, an deren Behandlung die Pharmas verdienen? Was ist eigentlich mit dem Hedge-Fond-Typen? Es gibt noch so viel mehr, aber drüber nachzudenken lohnt sich nicht, da die Löcher nicht mal gewollt wirken, eher wie Vergesslichkeit.

Um zu beeindrucken fehlt dem Film die Darstellung des ganzen Wahnsinns, die Hilflosigkeit, die Berechnung einiger Irrer und überhaupt eine Charakterfärbung der Figuren… Kurz: Nicht völlig schlecht aber das Ding ist laaaaangweilig.

(swg)