In die AbruzzenItalien 2022

Habe ich schon mal erwähnt, dass es besser gewesen wäre, nicht erst zwei Wochen vor der Angst mit den Vorbereitungen am Wohnmobil zu beginnen? Nicht? Doch? Naja, heute morgen gab es jedenfalls kein so schönes Erwachen. Es roch im Womo nach Gas. Der Verursacher ist recht schnell ausgemacht, es ist der alte Elektrolux-Absorberkühlschrank. Wir wollen eh einen Strand-Vormittag einlegen und uns erst um zwölf vom Acker machen. Da kann ich mir das Malheur auch gleich mal angucken.

Der Gasbrenner vom Kühli ist hornalt, ich versuch es erstmal mit einer Reinigung und rüttel etwas am Kamin-Spiralblech – bissel Ruß kommt raus, überall. Alles wieder zusammengebaut zeigt er noch immer eine gelbliche Flacker-Flamme und kurz darauf riecht es wieder nach Gas. Nee, das war nix. Und jetzt? Ohne Kühlschrank wird das eine schwierige Weiterreise.

Naja, gehen wir erstmal runter an den Strand. Und heute Mittag planen wir schon mal die Quarkkeulchen aus dem nichtmehr-Tiefkühlfach ein.Die Sonne gibt ihr Bestes und der Wind hält sich zurück, es ist richtig angenehm am Lido di Spina. Der Nachtwind hat jede Menge schöne Muscheln an den Strand gespült. Aber es geht auf zwölf zu, wir müssen den Platz verlassen.

Eigentlich kann es ja nicht so schwer sein, ein passendes Ersatzteil für sowas Banales wie den Kühlschrank aufzutreiben. Hier an der italienischen Adria sind wir mitten im Camper-Land! Grobes googlen nach „Camper Service Ravenna“ fördert nur so halb etwas zutage – logisch, sowas muss man vermutlich gleich auf italienisch googlen. Wir fahren erstmal los und versuchen es unterwegs weiter mit kreativem Googlen. Electrolux selbst erweist sich als Hürde: Ein Sammelsurium von Firmen, die den Markennamen benutzen. Einen Webseiten-Chat später wissen wir, dass Dometic sich um die Camping-Geräte kümmert. Immerhin, eine Hotline-Nummer von Dometic bekommen wir. Maria hat außerdem einen Camper-Shop im Hafen von Ravenna ergoogelt: Stil Camper, der aber erst halb drei wieder öffnet. Die Zeit fürs Mittagessen rückt näher und wir steuern Marina die Ravenna dafür an.

Ehe wir essen tätigen wir noch den Anruf bei Dometic. Das Problem ist schnell geschildert und der nette Hotliner hat auch in Ravenna einen Shop parat, der uns helfen können soll: Elettronautica Papa im Hafen von Ravenna, nicht mal einen Kilometer Luftlinie weg. Wie haben wir das nur wieder gemacht?! Da fahren wir jetzt noch schnell hin, dann gibt’s Essen. Die Fähre setzt uns über die Hafeneinfahrt – der sehr freundliche Fährmann hilft uns ohne große Umschweife, das richtige Ticket aus dem Automaten zu ziehen: das mag ich sehr an Italien und den Italienern.Am Zielort ist die Enttäuschung groß: elettronautica papa ist out of business, wie uns sein Nachbar mitteilt. Na gut, dann essen wir jetzt was, dann ist die eine Stunde rum, bis Stil Camper seine Pforten öffnet. Und dort geht es mit Tablet und Hände zeigen ganz schnell: neuer Brenner plus Düse für 30 mbar für 95,- €. Fein.

Dann suchen wir uns jetzt noch einen Campingplatz mit Strandzugang, dort kann ich den Kram in Ruhe einbauen & testen und die Kinder haben Spaß an Sand und Meer. Es ist gar nicht so leicht, einen Campingplatz zu finden, der nicht durch eine Straße vom Meer getrennt ist, aber in Dante werden wir fündig. Der Weg dorthin hat aber noch eine kleine Überraschung in petto.Dochdoch, das passt schon. Hat mein Augenmaß mir bestätigt!Auf der anderen Seite gucken die Italiener so gespannt wie ich. Ein zweites Mal muss ich zwar ansetzen um nicht anzuecken – aber dann bekomme ich spontanen Applaus und niemand beschwert sich über die schon längst grüne Ampel.(Ich hab abends nachgeguckt, es stehen 2220 mm im Fahrzeugschein)

Ramazotti heißt unser Platz für die Nacht. Ich hol das Werkzeug raus.Es funktioniert wieder alles, der Kühli kühlt ohne rumstinken. Ab an den Strand.

Menschen sind wir fast die einzigen, sonst gibt’s höchstens Tiere zu gucken.Im Wasser ist noch jemand! Krabben hätte ich an so einem Strand nicht vermutet.Was die Krabbe kann, das können wir auch. Wenn man einmal ganz im Wasser drin war, ist das dann schon kaum noch kalt. Außerdem sind Kinder dabei sowieso schmerzbefreit, im Meer baden geht immer (die Luft hat heute 20°C, das Wasser haben wir nicht gefragt).Wenn es uns schon lange zu frisch ist, irgendwann sind die Kinder dann auch so weit.Es wird eh Zeit, mal die Duschen zu inspizieren und die Sonne senkt sich ja schon dem Horizont entgegen.

(swg)