Ich weiß nicht mehr, wann ich zuletzt Rückenschmerzen von einem Bett hatte; Wahrscheinlich ist das eines der „Plus“ von unserem Hostel. Egal, der Rest war ok; Unsere Fahrräder waren im Hof relativ sicher abgestellt. Wir raffen unseren Kram zusammen und hängen ihn wieder an die Fahrräder. Gestern hatte ich den Bäcker Steinecke gleich um’e Ecke inspiziert: Ein Frühstück ist sonntags möglich; Und es ist gemütlich hier.Frische gestärkt folgen wir weiter dem Verlauf der Mauer. Es geht über die Oberbaumbrücke.So’ne Hochbahn ist schon eine krasse Konstruktion.

Über die Schlesische Brücke queren wir den Landwehrkanal; Der war früher Grenzstreifen.Hier steht im Schlesischen Busch noch ein alter Wachturm der Form Führungsleitstelle.Der Radwegführer sagt, dass ein Kunst-Verein Ausstellungen drin betreibt, momentan ist er jedenfalls geschlossen.

Was unsere Kinder immer bei Laune hält: ein Spielplatz.Während die Kinder ihren Bewegungsdrang ausleben, haben wir ein wenig Zeit, uns genauer auf der Karte zu orientieren.

Am Landwehrkanal geht es durch grünen Park, ehe man an der Lohmühlenbrücke wieder durch Straßen fährt. Grüner und ruhiger wird es erst wieder nach der Querung der Mathilde-Rathenau-Brücke über die B96. Links und rechts säumen Kleingartenanlagen die Kiefholzstraße.Am „Denkmal für die Maueropfer in Berlin Treptow“ folgt man dann dem Heidekampgraben durch die heutige Todesstreifenidylle.Wir kreuzen eine Stelle, die wohl vielen in Deutschland namentlich bekannt sein dürfte, die Sonnenallee.Nicht weit von hier kam der letzte DDR-Flüchtling an der Mauer zu tode, die Straße wurde nach ihm benannt: Chris-Gueffroy-Allee. Er wurde beim Versuch den Britzer Verbindungskanal zu durchschwimmen von Grenzern erschossen.Wir folgen dem Kanal, an dessen Ende ihn die A113 quert. Der Mauerweg folgt der A113 nach südosten, es rauscht beständig der Verkehr hinter der Schallschutzwand. Inzwischen zeigt die Uhr eins, es wäre Zeit für ein Mittagessen. Auf der Rudower Höhe ist ein Spielplatz eingezeichnet, guter Platz für eine Pause. Wir hatten heute morgen Brötchen und mir einen Kaffee vorbereitet. Was warmes gibt es dann heute Abend, da findet sich bestimmt ein Restaurant.Zu Mauerzeiten war die Rudower Höhe eine Möglichkeit gen Osten zu gucken. Heute sind die Bäume dafür einfach zu groß.

Der Mauerweg folgt der A113 noch bis zur Waltersdorfer Chausee; Spaziergänger, Jogger und viele Radfahrer bevölkern ihn.Dann lassen wir die Autobahn endlich hinter uns. Es geht weiter auf dem historischen Zollweg (der Weg auf der Westseite), immer auf der heutigen Landesgrenze Berlin/Brandenburg, Ruhe herrscht.In einem sehr weiten Bogen führt der Mauerweg um Großziethen herum. Aus der Ferne sieht man ein Highlight: den alten Müllberg, auf dem Westberlin vertraglich vereinbart seine Abfälle im Osten deponierte. Heute ist der Müllberg begrünt und eine Solaranlage hockt drauf.Man kann wieder Flugzeuge aus Schönfeld starten sehen, alle paar Minuten.Bis zur Lichtenrader Chaussee radeln wir noch, dann verlassen wir den Mauerweg für heute. Wir wenden uns Großziethen zu; Dort haben wir ein Zimmer im Hotel4Hufen gebucht.

Auf der Karte könnt ihr wieder gucken, wo wir langgefahren sind.

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Unser Dreibettzimmer im Hotel ist leider nicht fertig, aber gegen ein Doppel- und ein Einzelzimmer ist ja auch nichts einzuwenden. Essen gehen wir in der Trattoria Al Dente.Ich mag Italiener, bisher wurde ich bei keinem Restaurantbesuch enttäuscht, insbesondere die Kinderfreundlichkeit bewahren sie sich auch in Deutschland. Und auch diesmal war es einfach schön.

Etappenlänge 32,3 km

(swg)